38.

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Zayn

Im Hotelzimmer duschte ich mich schlampig schnell und warf mich überfordert ins Bett, mein Kopf kochte wie wild und machte es mir schwer, wachzubleiben. Ich steckte meinen Kopfhörer an und rief meine Mutter an, danach deckte ich mich mit der Decke zu und schloss meine ermüdeten Augen zu.

Ich läutete sie bis zum Ende an und sie hob nicht ab, es war Mitternacht, jedoch wusste ich genau, dass meine Mutter nie früher einschlief. Besorgt versuchte ich ein zweites mal sie zu erreichen, doch sie antwortete mir nicht. Das war heute mein insgesamt dreizehnter Anruf seitdem ich wach war. Als nächstes wählte ich Liams Nummer, im Gegensatz zu meiner Mutter hob er sofort ab.

"Bist du zurück im Zimmer?" hörte ich ihn an der Leitung, aber mein Besorgnis wog schwerer und ich ignorierte erstmal seine Frage.

"Liam, kann ich dich etwas bitten?" kaute ich meine Fingernägeln und wackelte meine Füße hin und her. Immer wenn ich meine Mutter alleine ließ, setzte sich ein komisches Gefühl auf meinem Herz. Vielleicht lag es daran, dass sie meine einzige Familie war.

"Zu Befehl!" entgegnete er sofort.

"Kannst du morgen zu mir fahren und abchecken, wie es meiner Mutter geht?" bittete ich ihn traurig.

"Ist alles in Ordnung? Ich kann auch jetzt gleich vorbeischauen, wenn das nötig ist."

"Kannst du das für mich tun? Es ist bisschen spät, aber ich würde sehr dankbar sein, ich habe sie angerufen, sie hebt nicht ab. Seitdem ich gekommen bin, kann ich sie nicht erreichen. Ich mache mir wahnsinnige Sorgen um sie."

"Nicht der Rede wert, ich bin auf dem Weg!"

...

Liam

Das Auto parkte ich vor Zayns Haus, von außen betrachtet konnte ich sehen, dass die Lichter noch angeschaltet waren. Also müsste sie zuhause sein, vielleicht schlief sie... Mit großen Schritten kam ich an die Tür und klopfte laut hintereinander. Nachdem ich dutzende Male anklopfte, wurde die Tür endlich aufgerissen. Doch zu meiner Überraschung hatte ich Karina nicht vor mir, sondern den Mann, den ich vor zwei Nächte mit Karina im Flur streiten sah. Er war halbnackt und hatte nur seine Hose an, dessen Reißverschluss offen war. Seine Blicke waren auf mich hingerichtet und er schaute mich mir verschlitzten Augen an.

"Zayn ist nicht hier," hauchte der Typ mit seinem tiefen Ton und versuchte die Tür zu schließen.

"Halt!" legte ich die Hand auf die Tür und drückte es gegen ihn. "Ich muss Karina sehen," warf ich ihm ebenfalls scharfe Blicke hin.

Der Typ lächelte mit den Mundwinkeln und rief dann Zayns Mutter zur Tür, während ich auf sie wartete, trat ich etwas zurück und sah in den Himmel.

"Liam, wieso bist du hier?" riss mich die flüsternde Stimme der Frau und ich wendete mich zu ihr. Sie war in ihrem Bademantel und hatte überall rote Knutschflecken am Hals gestempelt.

"Sorry, i-ich wollte dich nicht stören," sah ich von ihr weg und blickte nach unten. "Zayn hat versucht dich zu erreichen, er macht sich große Sorgen um dich und hat mich gebeten vorbeizuschauen, ob es dir gut geht."

"Oh, ich-" schüttelte sie den Kopf und suchte nach irgendeine Scheiß Lüge.

"Karina," unterbrach ich sie und trat näher. "Ich versuche hier nett gegenüber dir zu sein, aber ich habe auch meine Grenzen. Tut mir Leid wegen meiner Aussprache, meiner Meinung nach kannst du jeden Mann in deinem Bett haben," fing ich an und fixierte meinen Blick in ihre Augen, "aber solange mein Freund hier wohnt, kannst du, vor allem so einen Typen, nicht in dein Haus einladen!"

Auf meine Worte schoss sich eine Röte in ihrem Gesicht und unerwartet von meiner Reaktion wusste sie nicht, was sie zu sagen hatte.

"Stell dir nur vor es wäre Zayn hier, wie würde er reagieren? Du bist frei jeden Mann zu haben, ich beurteile dich nicht, aber wenn er zurück ist und du diesen Mann weiter zu dir einlädst, dann nehme ich meinen Freund und gehe. Glaub mir, ich habe keine Lust, ihn unter selben Dach mit so einem Typen zu sehen wie dieser! Außerdem habe ich nicht vergessen, wie er dich behandelt hat in dieser Nacht, du bist eine Mutter und bitte handle auch so!" sprach ich geärgert und streng aus.

Meine Worte waren scharf und zu direkt, ich redete ganz offen und spielte mit offenen Karten. Es roch hier nach Lunte, ich sollte wissen, dass sie vögelten. Sein Verhalten in dieser Nacht und wie er Teller auf sie warf, gefiel mir garnicht. Dieser Bastard verdiente es ordentlich auf die Fresse zu kriegen.

Karinas Augen sammelten Wasser und sie versuchte sie zurückzuhalten, die Frau sah plötzlich ganz anders in meinen Augen. Als ich sie kennenlernte, respektierte ich sie vom Herzen, wie sie jahrelang auf Zayn aufpasste und ihn alleine perfekt erzog, doch jetzt stürzte sie alles glatt zu Boden. Wie konnte sie mit so einem Mann zusammen sein, das hätte ich von ihr nicht erwartet!

Als sie weiter still blieb, schüttelte ich meinen Kopf und drehte mich um, im gleichen Moment, wo ich die Wagentür meines Vaters aufreißen wollte, hörte ich ihre Stimme hinter mir und blieb fassungslos stehen.

"Er ist Zayns Vater..." sagte die Frau mit einer schwachen Stimme und ließ die Tränen losrennen.

•••

Uuuuuh!

Meine SchwächeWhere stories live. Discover now