》Kapitel 36 - Verzweifelt《

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Die obere Schicht des Nordatlantiks glänzte, da das Sonnenlicht darauf strahlte, welches somit meine Augen blendete.
Abgesehen von den kleinen Wellen, die der Wind zustande brachte, war es absolut still.
Es existierten kaum Wellen oder Wassertiere, die sich an der Oberfläche befanden. Ob es an meiner Stimmung lag, dass kein Wind herrschte? Mir wurde schließlich vorgeworfen, dass ich Mutternatur wäre.

Während ich im Schneidersitz in der Nähe vom Ozean hockte, wo sich weit und breit kein Mensch oder Verkehrsfahrzeug befand, machte Andrew ein Lagerfeuer und baute ein Zelt auf.
Ich hatte keine Ahnung, woher er ein Zelt herbekommen hatte, da er ohne jeglichen Gegenständen gesprungen war und auch wenn er es geschafft hätte, müsste es im Gewässer versunken sein, aber das war mir herzlich egal.

In meinen Gedanken versunken, blickte ich auf den endlosen Atlantik und atmete schwer.
Durch das Verschlucken von dem vielem Wasser hatte ich schreckliche Halsschmerzen bekommen, aber die Erkältung war ausgeblieben.
Abgesehen von meinem Hals hatte ich nirgends Schmerzen oder Verletzungen, was wenigstens eine kleine Last von mir genommen hatte, da mein Körper an genug sichtbaren Wunden litt.

Ich spürte, wie die Feuchte des Bodens durch meine Shorts ging und meine getrocknete Unterhose langsam in Beschlag nahm, doch das war mein kleinstes Problem, dass wir keine Klamotten besaßen. Das Schwierige war, dass wir weder ein Fahrzeug hatten, noch den Weg nach Hause wussten.

Aber das Schlimmste an dieser kniffligen Situation war, dass Andrew an meiner Seite war und ich die Nacht mit ihm in einem Zelt verbringen musste, außer ich übernachtete hier draußen. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich beschloss dieses Problem, als aufgehoben.

Ich zupfte das wenige Gras heraus und musste an sein Liebesgeständnis denken. Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf mein Gesicht stiehl und versuchte weniger glücklich auszusehen. Erfolglos.
Dieses Gefühl von Glück war stärker als die Angst und Frustration.
Es war unvorstellbar, dass überhaupt jemand dazu im Stande war, mich zu lieben.

Immer wieder rief ich mir sein Gesicht vor Augen, wie er gelächelt hatte, nachdem wir uns geküsst hatten und musste unwiderruflich noch breiter lächeln. Dass ich eine gute Küsserin war, munterte mich auf, obwohl ich davor nie andere Lippen auf meine gehabt hatte. Dieser Kuss war atemberaubend gewesen und doch hatte er einen Tiefpunkt.
Es hatte die Gefühle in mir geweckt, die ich nie für möglich gehalten hatte und verkomplizierte unsere Verbindung.

Auch wenn wir uns gegenseitig liebten, war es doch nicht genug, zumindest von meinen Gefühlen aus. Ich hatte sie erst vor einigen Stunden identifizieren können und zweifelte an ihnen. Vielleicht war es nur eine Phase, die bald schwächer wurde.
Aber eins wusste ich, und zwar, dass niemand dazu fähig war, jemanden wie mich langfristig zu lieben.
Heute morgen hätte ich meine Zukunft noch alleine mit meiner Mutter geplant ohne irgendjemanden, aber alles hatte sich verändert.
Wiedermal.
Doch ich versuchte erst gar nicht, mir meine Zukunft nochmal vorzustellen, denn ich wusste, dass es sowieso nicht so aussehen würde.

Ein mir allbekannter Duft stieg mir in die Nase, sodass ich sofort Bescheid wusste, dass sich die letzte Person auf Erden, die ich sehen wollte, neben mich gesetzt hatte.
Während er seinen himmlischen Geruch beibehalten hatte, stank ich nach Schweiß und Meereswasser. Ich hatte unbedingt eine Dusche nötig, da mir die Klamotten am Leib klebten und ich am ganzen Körper beschmutzt war. Jedoch war weder das eine, noch das andere hier vorhanden.

Seine Anwesenheit war mir deutlich bewusst, dennoch blieb mein Blick weiterhin starr auf den glitzernden Ozean gerichtet, wo der Sonnenuntergang langsam stattfand und den Himmel in wunderschöne Rottöne tauchte.

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