》Kapitel 25 - Flucht《

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Etwas kühles wurde mir auf die Stirn gedrückt, wodurch meine Lider aufflatterten.
Sofort verspürte ich einen stechenden Schmerz in der Kopfgegend und kniff die Augen zusammen.
Ich wollte meine Arme heben, um mir die Stirn zu massieren, aber etwas hartes umschloss sie, sodass es mir nicht gelang.

Fragend hob ich leicht den Kopf und blickte auf meine Arme herunter, die beide in einem weißen Gips steckten. Verwundert schaute ich mich im Raum herum und nahm alles auf.
Diese blauen Wände, der Fernseher und diese DvD auf der Kommode, wo der Titel 'The Fault in our Stars' stand, kamen mir verdächtig bekannt vor. Ruckartig fuhr mein Kopf hoch zu meiner Linken, wobei das Kühlkissen entfernt wurde und ich Andrew sah, wie er damit grübelnd in die Luft starrte.

Langsam ließ ich meinen Kopf wieder auf das gemütliche Kissen sinken und beschwor die letzte Nacht herauf. Ich erinnerte mich daran, dass ich hilflos im verbotenen Wald gelegen hatte und eine Silhouette auf mich zukommen gesehen hatte.
Ich zählte eins und eins zusammen, sodass ich die Silhouette mit Andrew identifizierte, was das einzig Logische war. Wäre es eine solche Kreatur wie Ashton gewesen, dann würde ich nicht versorgt hier liegen.

Erleichtert atmete ich aus und schloss erschöpft die Augen. Die Szene aus dem Wald spielte sich vor meine inneren Augen ab und ich erschauderte, als die Stelle kam, wo ich Ash einfror.
Es war grausam, aber nötig gewesen. Komischerweise empfand ich auch keine Schuldgefühle, sondern pure Beruhigung.
Meine Liebsten waren in Sicherheit.

Andrew setzte wieder das Kühlkissen auf meine Stirn und ich seufzte beglückt auf.
Mittlerweile ging es mir viel besser und ich war äußerst mit meinem Sieg zufrieden.
Schließlich hatte ich jemanden aus der Unterwelt ein zweites Mal ins Jenseits befördert, obwohl er gesagt hatte, dass es unmöglich wäre.

Es stellte sich heraus, dass er nur geblufft hatte, denn ich bezweifelte, dass er ein weiteres Mal ohne einen Körper auferstehen konnte.
Ich war für meine Zustände bestens gelaunt, obwohl ich mit zwei gebrochenen Armen und einem beschädigtem Gesicht da lag.

Nur fiel mir auf, dass Andrew unnormal still war und öffnete neugierig die Augen, um ihm ins Gesicht zu sehen. In normalen Umständen schwieg er nicht, sondern hätte eher Witze abgelassen, weshalb es umso merkwürdiger war.

Als unsere Blicke aufeinander trafen, zuckte ich merkbar zusammen. Diese Augen strahlten eine spürbare negative Atmosphäre aus, die mich verwirrte. Besonders schockierte mich der Abscheu und die Enttäuschung in ihnen.

"Was ist passiert?", krächzte ich heiser und hustete. Meine Kehle war ganz ausgetrocknet und schmerzte.
"Warum bist du weggelaufen?", stellte er die Gegenfrage und seine Lippen verzogen sich zu einem strengen Strich.

Wie vor dem Kopf gestoßen wandte ich den Blick ab und biss mir schuldig auf die Lippen. Hatte er etwa mitbekommen, wie ich meine unheimliche Kraft an das Mädchen angewendet hatte?
Hielt er mich jetzt für einen Freak? War er deshalb so abwesend?
Eine leichte Panik machte sich in mir breit und ich nuschelte:"Musste etwas erledigen."

Er hörte mit dem kühlen auf und stand abrupt auf. Mit wild gestikulierenden Armen ging er vor das Bett und stützte sich mit einem wissenden Gesichtsausdruck an dem Pfosten ab.
"Ich weiß, was du getan hast."
Dabei trafen seine sonst so goldenen Augen mit einem beinahe roten Farbton auf meine, die mich zusammenfahren ließ.

Wäre es mir möglich gewesen, in eine Starre zu verfallen, ohne dabei Schmerzen zu empfinden, dann wäre ich in diesem Moment erstarrt.
Er hatte gesehen, wie ich meine Fähigkeit genutzt hatte.
Panisch wollte ich mich aufsetzen, aber ohne meine Arme zu benutzen und nur mithilfe der Bauchmuskulatur war es zu anstrengend, weshalb ich ächzend aufgab.

Shooting Star - MysteriousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt