》Kapitel 22 - Wahnsinn《

1K 93 34
                                    

". . . Okay Hazel Grace? Okay."

Ich schluchzte laut auf und vergrub mein verheultes Gesicht in ein Kissen.
Es rannen unzählige Tränen meine Wangen hinunter und ich konnte es nicht verhindern. Dieser Film hatte mich berührt.
Zwar hatte ich den Titel immer noch nicht erfahren, aber das würde ich nachher nachschauen.
Zuerst musste ich mich zusammenreißen.

Normalerweise guckte ich mir keine Liebesfilme an, sondern eher Horror- oder Science-Fiction Filme. Und wenn ich mir mal spontan welche anschaute, blieb ich reglos und mir war eher danach, den Bildschirm zu zerstören, statt emotional zu reagieren.

"Es ist doch nur ein Film", versuchte mich Andrew vergeblich aufzuheitern und hatte den Arm um mich gelegt. Ich war nicht in der Stimmung seinen Arm von meinen Schultern zu werfen oder ihn für diese Bemerkung einen Klaps zu geben.

Stattdessen heulte ich das Kissen voll und kuschelte mich an seine Brust.
Ich war bereits bei der Szene in Tränen ausgebrochen, als das Mädchen ihre Grabrede für ihren krebserkrankten Freund vorgetragen hatte.
Es hatte mich an meinen Vater erinnert.
Er war Mums erste Liebe gewesen und würde vielleicht sogar ihre Einzige bleiben.

Als ich nochmal laut aufschluchzte, hörte ich Andrew einen unverständlichen Ton von sich geben.
Danach wurde mir das Kissen weggenommen und ich reagierte etwas panisch, da ich nicht wollte, dass er mein Gesicht so sah.
Also krallte ich mir sein T-Shirt vor und weinte stattdessen dort hinein.
Aber er drückte mich sanft wieder von sich, sodass er mich ansehen konnte.

Peinlich berührt blickte ich mit tränenüberströmten Gesicht in seins und fing an zu jammern. "Gib das Kissen her!"
Er schüttelte den Kopf und fuhr mit seinem Ärmel über mein Gesicht.
"Es ist doch nur ein Film", wiederholte er sachte.
"Ein verdammt trauriger Film!", klagte ich.

Beinahe hätte ich wieder los geflennt, aber Andrew fielen meine aufkommenden Tränen auf und er versuchte sie zu vertreiben, indem er mich kitzelte.
Vor Überraschung quiekte ich entsetzt auf und trat um mich. Ich lachte aus vollem Halse und selbst ich vermochte mein Gelächter, nicht zu hören.

Er folterte mich etwa ganze drei Minuten lang, sodass ich am Ende stechende Bauchschmerzen hatte und entkräftet nach Luft japste.
"Dein Lachen gefällt mir eindeutig besser.", urteilte er mit einem selbstzufriedenen Grinsen, weil er mich zum Lachen gebracht hatte.
"Dann weine ich in deiner Gegenwart nur noch", erwiderte ich schmunzelnd.
Daraufhin hörte ich ihn etwas undeutliches murmeln.

Wann hatte ich das letzte Mal so gelacht?
Beziehungsweise, wann hatte jemand versucht mich zum Lachen zu bringen und war dabei erfolgreich gewesen?
Oder seit wann vergoss ich wegen einer Liebesschnulze Tränen?
Dieser Typ stellte mein Leben völlig auf den Kopf und bei dem Gedanken breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus.
Er machte mein Leben lebendiger.
Auch wenn es bedeutete, mir dämliche Kommentare anhören zu müssen und seine Nähe zu ertragen.

Diese kleinen Handlungen waren so viel besser, als den ganzen Tag zu trauern und alleine zu sein.
Zwar gab es da noch Stella, aber mit ihr gab es keine Gesprächsthemen mehr, wovon sie noch nichts gehört hatte. Außerdem hatte sie es mittlerweile aufgegeben, mich fröhlich zu stimmen. Was machte Andrew anders?

Langsam quengelte ich mich unwillig aus dem Bett und reckte mich. Es fühlte sich an, als hätte ich eine eingetrocknete Maske aufgetragen.
Ich blickte kurz über meine Schulter und fragte:"Kannst du mich nach Hause fahren?"
Als er mir zunickte, schlenderte ich schon mal nach unten, wo ich auf ihn warten würde. Bevor ich mich weiter mit ihm traf, musste ich mir sicher sein, dass er ein Freund war, denn somit wurde die Wahrscheinlichkeit der Verluste geringer.

Shooting Star - MysteriousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt