Nach dem ersten Streit

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John packte die Lebensmittel in eine Tasche, gab der Kassiererin das Geld und verließ den Laden. Mit der vollen Tasche machte er sich auf den Weg nach Hause. Er könnte sich ein Taxi nehmen, aber es war schönes Wetter in London und er hatte es nicht allzu eilig nach Hause zu kommen.

Sherlock und er hatten ihren ersten richtigen Streit gehabt. Es ging (mal wieder) um das Chaos in der Küche, das durch Sherlocks Experimente verursacht wird. John hatte ja im Grunde nichts gegen diese Experimente, aber Sherlock machte sich nie die Mühe aufzuräumen und verstaute seine Materialien an unangebrachten Plätzen.
Gestern Abend war es eskaliert. Eigentlich wollte John Sherlock nur darum bitten, seine Sachen wegzuräumen. Sherlock hatte sich geweigert und dann hatten sie sich angeschrien und um ehrlich zu sein, konnte sich John schon gar nicht mehr an alles erinnern, was sie beide gesagt hatten.

Er bereute es unheimlich und fühlte sich schuldig, auch wenn er noch sauer auf seinen Freund war. Trotzdem beschloss John nach Hause zu gehen und sich mit Sherlock zu versöhnen.

Als er in der Wohnung ankam, stellte er die Taschen ab und warf erst dann einen Blick ins Wohnzimmer. Sherlock saß in seinem Sessel und hatte eine Decke über sich ausgebreitet, die ihn komplett verdeckte. John konnte nicht einmal sein Gesicht sehen.

Zuerst war er sich nicht sicher, was er tun sollte. Er wollte lachen, wusste aber, dass es Sherlock wahrscheinlich nur noch wütender machen würde. Deswegen räumte er erstmal die Einkäufe in die Schränke und tat so, als würde er Sherlock gar nicht bemerken.

Dann stand er eine Zeit lang einfach in der Küche, schaute seinen Freund an, der komplett in eine blaue flauschige Decke eingewickelt war, und konnte nur denken, wie sehr er sich doch in Sherlock verliebt hatte. Wen kümmerte der alberne Streit?

John ging ins Wohnzimmer und stellte sich neben Sherlocks Sessel. Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er langsam die Decke von Sherlocks Kopf zog. Sherlocks dunkle Locken waren herrlich verstrubbelt, doch John konnte den Impuls unterdrücken, mit einer Hand durch Sherlocks Haare zu fahren, da dieser ihn ärgerlich anstarrte. Doch aufhören zu lächeln konnte er nicht.

Sherlock hatte die Beine angezogen und John legte eine Hand auf sein linkes Knie und beugte sich nach vorne. Der Ausdruck in Sherlocks Augen wurde weicher als Johns Gesicht nur wenige Millimeter vor seinem eigenen innehielt. Sie sahen sich einen Moment lang an und beide konnten nur Liebe in den Augen des anderen erkennen.

Schließlich überbrückte John den restlichen Abstand zwischen ihnen und legte seine Lippen auf Sherlocks. Sherlock schloss automatisch seine Augen, genau wie John, und erwiderte den Kuss. Er war sanft und beide fühlten wie die Wut der vergangenen Stunden vollständig verschwand. Es gab nur sie und ihre Lippen, die sich einfach zu gut aufeinander anfühlten.

John öffnete die Augen und legte eine Hand an Sherlocks Wange. Dieser hatte seine Augen noch geschlossen und nach paar Sekunden flüsterte er "Es tut mir leid, John".

John konnte es nicht fassen und dachte zunächst, er hätte sich verhört. Aber dann öffnete Sherlock auch die Augen und sah ihn so liebevoll mit seinen ozeanblauen Augen an, dass John einfach nur zurückflüstern konnte "Ich liebe dich auch".

One Shots Johnlock (German)Where stories live. Discover now