4. Kapitel: Der Tod der Templer

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Sira trat, gefolgt von Sense und zwei Wachen von Azinot, in den Gerichtssaal von Azinot, der gleichzeitig der Thronsaal war. Vorne in der Mitte saß der König von Azinot in seiner ganzen Pracht. Auf seiner rechten Seite saß wie immer sein Henker und Berater Ruhnas, der Beobachter. Zu seiner linken saß König Colu. Sense und Sira setzten sich an den linken Tisch, der für den Angeklagten und seinen Verteidiger reserviert war. Sense würde der Verteidiger von Sira sein, da er sie noch von früher kannte. An dem rechten Tisch saß ein Vertreter der Stadtteile von Azinot, wovon Roschan der größte war.
„So heiße ich euch und das Volk willkommen zu einer Tagung des Gerichtes von Azinot", begann der König und stand dabei auf. „Auf dass wir die Wahrheit herausfinden mögen."
Er setzte sich wieder und schaute auf die Unterlagen.
„Sira, Waffenmeisterin des neutralen Berserker-Clans und Meisterin des Waffenschwarms, habe ich sonst noch irgendetwas vergessen?", fragte Colu.
„Soweit ich weiß, hast du nichts vergessen", antwortete Sense.
Sira begann zu zittern.
„Nun", fuhr Colu fort, „du wurdest angeklagt, weil du in der Schlacht gegen Hendriks Armeen einen unserer Verbündeten angegriffen hast. Somit wird über ein gerichtliches Verfahren bestimmt, was in Zukunft mit dir geschehen soll. Doch lasst zuerst Herr Drosasch von dem Stadtteil Noras zu Wort kommen."

Herr Drosasch stand auf und begann mit seiner Rede: „Nun, meine Damen und Herren, wir alle wurden Zeugen einer schlimmen Schlacht. Viele unserer Männer sind gestorben, unter anderem, weil einige unserer Verbündeten auf ihrem Vormarsch gestört wurden. Solche Verluste sind zwar hart, aber leider nicht immer abwendbar, erst recht in Zeiten wie diesen, in der die Magie ein sehr instabiles Konstrukt ist. Doch sollten wir auch jene zur Rechenschaft ziehen, die dabei geholfen haben, Leid über unser Volk zu bringen. Viele haben in dieser Schlacht ihre Freunde und Verwandten verloren. ­Für jene stehe ich nun hier und werde mich darum kümmern, dass jenen Recht widerfährt, die es verdient haben."
„Inwiefern siehst du einen Zusammenhang mit eurem Sieg und dem Auftauchen von ihr?", fragte Sense den Vertreter.
„Ich sehe eher die Verluste, die durch das Aufhalten von Arne entstanden sind, als einen Sieg, der durch ihr Auftauchen entstanden sein soll", antwortete der Vertreter.
„Dann lass dir gesagt sein, dass mir erst die Schlacht aufgefallen war, nachdem ich den Lärm der Schlacht gehört habe, und in dem speziellen Fall, dass alte Bekannte von mir in der Schlacht bedroht wurden habe ich mir erst die Mühe gemacht, aufzutauchen, und du musst wirklich sagen, dass ich eine entscheidende Rolle in der Schlacht gespielt habe."
Ruhnas beugte sich zum König rüber und flüsterte ihm zu: „Er macht seinen Job als Verteidiger gut, aber mich interessieren weniger die Gründe, die er vorbringt, sondern eher Siras Verhalten."
„Dann sollte deine Entscheidung berücksichtigt werden", antwortete der König.
„Auch wenn dadurch vielleicht weniger gestorben sind, sprechen ihre Motive eine andere Sprache. So war es ihr Ziel, Arne zu töten und nicht, uns zu helfen. Aufgrund dieser Tatsachen plädiere ich auf die Todesstrafe, ausgeführt von Foska, dem Henker von Noras."
Sira begann stärker zu zittern und man konnte die Angst in ihr erkennen.
„Gut geredet, Herr Drosasch, aber bevor wir fortfahren würde ich den Henker Ruhnas bitten, über das besondere Verhalten, das anscheinend Sira zeigt, uns zu informieren", sagte der König von Azinot.
„Nun", begann der Henker, „mir ist aufgefallen, dass die Angeklagte Angst vor etwas hat. Aber nicht etwa vor dem Tod oder ähnlichem, sondern vor etwas anderem. Das merkt man an ihrem Verhalten. Nun, Ms. Sira, können sie mir sagen, wovor sie Angst haben?"
Sira begann zu stottern: „Ich... ich... ich weiß... weiß nicht... was meine Waffen machen würden." Sira brach nach den Worten zusammen.
„Ein einfacher Trick, die Verhandlung zu verzögern", sagte der Vertreter. „Sie hat nur Angst vor dem Tod."
„Das würde ich nicht sagen", sagte Ruhnas. „Ich habe schon öfters über besondere Fähigkeiten unter den Berserkern gehört. Können sie uns etwas darüber sagen, Mr. Sense?"
„Sehr viel sogar, da wir beide Meister des Waffenschwarms sind", antwortete Sense. „Bis vor kurzen hatte meine Mandantin geglaubt, dass die Waffen, die unter ihrer Kontrolle standen, kein Leben führen würden. Doch in der Schlacht wurde sie vom Gegenteil überzeugt. Es schien ihr wahrscheinlich so, dass keine einzige Waffe, die zu ihr gehörte, mehr auf sie hörte und die Waffen das taten, was ihnen beliebte und sie vor Angriffen schützte. Nun fürchtet sie das Verhalten der Waffen, wenn sie hingerichtet werden sollte, da sie sie nicht unter Kontrolle hat. Doch ihre Waffen haben bereits verstanden, was das Richtige ist."
„Sähest du die Möglichkeit, dass sie, unter guter Betreuung, Azinot dienen könnte?", fragte Ruhnas.
„Ich würde mich dafür sogar bereiterklären ihre Betreuung zu übernehmen."
Der König von Azinot stand auf und sagte: „Somit verurteile ich Sira, Waffenmeisterin des neutralen Berserker-Clans und Meisterin des Waffenschwarms, sich in Azinot nur unter Betreuung von Sense, ehemaliger Waffenmeister der Reaper und Meister des Waffenschwarms, zu bewegen solange bis sie selbst bereit ist für Azinot zu kämpfen."

Der magische KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt