Therapie

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Leila

Nervös saß ich im Wartezimmer. Ich hatte gleich meine erste Sitzung. Ich wollte eigentlich nicht zum Therapeuten. Aber Ian meinte es wäre eine gute Idee und meine Eltern wollten es sowieso. "Leila du bist jetzt dran." sagte eine junge Frau zu mir und führte mich ins Sprechzimmer. Ich setzte mich auf eine Couch. Vor mir saß ein älterer Mann. Er trug eine Runde Brille. Seine Haare und sein Bart waren schon leicht weiß. Er sah nett aus. "Hallo Leila. Ich bin Herr Tomsen."begrüßte er mich freundlich. "Hallo." sagte ich. "Du bist freiwillig hier?" fragte er. "Ja eigentlich schon. Meine Eltern wollten das ich hier hin gehe und Ian meinte das wäre eine gute Idee." antwortete ich. "Du liebst diesen Ian?" fragte er. Unsicher nickte ich. "Das kommt bei den meisten Fällen vor." sagte er. "Was kommt vor?" hackte ich nach. "Das sich das Opfer in seinen Entführer verliebt. Damit verschleiert ihr die schlimmen taten. Baut eine Schutzmauer um den Schmerz. Ihr seid allein und braucht nähe die ihr dann manchmal vom Entführer bekommt." erklärte er. Ich sah ihn ungläubig an. "Haben das meine Eltern gesagt?" fragte ich wütend. "Nein das belegt eine Studie und ich hatte einige Fälle." sagte er. Was denkt er sich eigentlich? "Ich will dir was zeigen." sagte er und stand auf. Er schob einen Fernseher zu uns und schaltete ihn an. Ich konnte Ian und mich am Stuhl gefesselt sehen. Das war der erste Tag meiner Entführung. Erinnerungen und Schmerz kamen hoch. "Schalten sie das ab!" sagte ich. "Schau dir das an Leila. Das hat er dir alles angetan." sagte Herr Tomson. Stumm schaute ich auf den Fernseher. Wir schauten Tag1, Tag2, Tag3, Tag4 und Tag5. Mir wurde immer bewusster was Ian für ein Monster war. Er hatte mir so weh getan. Vor allen Leuten. Er hat mir meine würde genommen. So jemanden kann ich nicht lieben. Ich hatte tausend Gedanken. Und ich fühlte Hass. Puren Hass. Wieso musste ich sowas durch machen? "Was fühlst du Leila?" fragte mich Herr Tomson. "Hass. Schmerz. Wut." antwortete ich. "Deine Mauer fällt langsam. Du siehst die wahren Tatsachen. Dein Verstand hat das alles verborgen, du wolltest dich damit schützen." erklärte er mir. Was ist, wenn er recht hatte? "Danke sie haben mir sehr geholfen." sagte ich und schüttelte ihn die Hand. "Dafür bin ich da. Meine Tür steht ihnen immer offen." sagte er. Ich bedankte mich und ging. Ich machte mich auf dem Weg zum Polizeirevier. Ich begrüßte Bens Dad und fragte, ob ich mit Ian reden könnte. Er führte mich in den kleinen Raum von letzte Mal. Nervös trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Tisch. Endlich kam Ian rein. "Hallo Leila." lächelte er mich an und setzte sich zu mir. "Hallo." sagte ich. Ian nahm meine Hände, doch ich zog sie weg. "Was ist los?" fragte er verwundert. "Ich war heute bei einem Therapeuten." erzählte ich. "Das ist doch gut!" sagte er. "Diese Liebe, die ich angeblich für dich empfinde, ist ein Trick meines Verstandes um den Schmerz erträglicher zu machen den du und Jake mir angetan habt." sagte ich. Stumm sah Ian mich an. "Du denkst so?" fragte er verletzt. "Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Ich weiß nicht wer du bist. Oder wer ich bin. Was ich sein will. Was ich denken soll. Mir wurden die Videos von den ersten 5 Tagen gezeigt. Morgen habe ich wieder eine Sitzung. Wahrscheinlich schauen wir uns dann noch ein paar an. Ich werde dich nicht mehr besuchen kommen." sagte ich und stand auf. "Warte Leila. Bitte tu mir das nicht an!" flehte er. "Wir sehen uns bei deiner Verhandlung." sagte ich kühl und verließ das Zimmer.

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Noch ein Kapitel :)
Hoffe es gefällt euch :)
Ich weiß nicht wann das nächste Kapitel kommt denn ich habe zwei Klausuren vor mir und muss noch für ne dritte lernen, ich hoffe ihr verzeiht mir :(

Und ich hab da so einen Gedanken. Ich wollte euch mal fragen was ihr davon hält. Ich überlege einen zweiten Teil von dieser Geschichte zu schreiben. Was hält ihr davon?

37 Tage eingesperrt und danach...[IN BEARBEITUNG]Место, где живут истории. Откройте их для себя