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SOPHIA   11. Januar 2016 Buenos Aires, Argentinien


Das war doch zum Mäusemelken! Verdammter Mist!

Frustriert warf ich den schmierigen Lappen auf den Motor. Das konnte ich vollkommen vergessen. Obwohl Aiden mir bezüglich der Reparatur mehr als nur ein paar kleine Handgriffe beigebracht hatte, verzweifelte ich an dem Haufen Schrott vor meiner Nase. Es ließ sich einfach kein Kniff anwenden, den mir der einst fähigste Mitarbeiter meines Vaters gezeigt hatte. Hinzu kamen der Schmerz in meinem Handgelenk und das unangenehme Ziehen, was den Versuch, diese blöde Karre wieder zum Laufen zu bringen, erheblich erschwerte. Danas permanentes Genörgel tat sein Übriges.

„Kommst du?" flötete sie hinter mir in widerlichen hohen Frequenzen. „Nur über meine Leiche", zischte ich und beugte mich noch ein letztes Mal mit der Taschenlampe über den leicht rauchenden Motor. Es kratzte rapide an meinem Ego, dass ich den Wagen nicht zum Laufen bekam und noch eine Angriffsfläche für seine blöden Sprüche wollte ich Liam einfach nicht bieten.  „Eine Sekunde, Süßer." Leider konnte ich mir leise Würgegeräusche nicht verkneifen. Ich fand es nicht nur unangebracht sondern wirklich furchtbar, wie sich Dana an Niall Horan ranschmiss. Hatte sie Andy schon wieder vergessen? Auch, wenn sie nicht wusste, wie mein bester Freund für sie empfand, musste sie doch langsam einmal gemerkt haben, dass man mit ihm nicht umspringen konnte, wie mit einem billigen Dolce& Gabbana Plagiat. Anhand ihrer Sandaletten, hörte ich, wie sie mit einem Bein auf mich zu hüpfte. Anstatt diese dämlichen Dinger endlich wortwörtlich in die Wüste zu schicken, musste sie sich wohl noch auf Teufel komm raus den anderen Knöchel brechen. Zwar hatte ich nicht Medizin studiert, doch ihr Fuß sah definitiv gebrochen aus, das entging auch einem Laien nicht. Ich hoffte nur inständig, dass sich niemand von uns auch noch innere Verletzungen zugezogen hatte. Diese Hoffnung beruhte hauptsächlich auf meinem schlechten Gewissen, denn außer dem Schmerz im Handgelenk, ein paar mehr oder weniger tiefen Schrammen und diesem widerlichen Kopfschmerz konnte ich mich nicht beklagen. Dana schien es schlimmer getroffen zu haben und auch wenn ich noch immer Groll gegen meine beste Freundin hegte, fühlte ich mich schlecht. Ich hatte sie nicht verletzen wollen, nur weil ich meinem Verlangen nach Geschwindigkeit und Freiheitsgefühl nachgegeben hatte.

„Du bewegst jetzt deinen Arsch in diese Karre, Sophia, sonst werde ich fuchsteufelswild!" Und dahin war das zuckersüße Geflöhte, mit welchem sie vor nicht einmal zehn Sekunden Niall bezirzt hatte. „Nur über meine Leiche. Hast du keine Augen im Kopf? Das ist der Arsch, der heute früh bei uns war."

„Das ist mir scheißegal! Ich habe wirklich keine Lust hier irgendwo im Nirgendwo von Aasgeiern gefressen zu werden, dafür ist mein Arsch zu hübsch. Und wenn du nicht bald mal aus dem Quark kommst und über deinen scheiß Stolz springst, trete ich dich in diesen Wagen. Und zwar mit meinem blauen Fuß. Ich würde jetzt wirklich verdammt gerne in die Notaufnahme, wenn es Eurer Majestät beliebt, also beweg dich jetzt, ist das klar?"

Nur widerwillig ließ ich mich nach einer fünf Minütigen Diskussion dazu herab, mich neben Liam in den Wagen zu setzen. Niall hatte freiwillig auf seinen Platz auf dem Beifahrersitz verzichtet, um ganz der Gentleman Danas verschwitzte und leicht demolierte Füße auf seinen Schoß zu nehmen.

Payne wartete nicht einmal bis sich irgendwer angeschnallt hatte, er fuhr einfach los und ließ die Reifen durchdrehen. Zähneknirschend sah ich mir seinen grottigen Fahrstil nett gemeinte zehn Minuten mit an. „Du fährst grauenvoll. Kannst du mal bitte aufhören den armen Sportwagen  so zu quälen?"

„Danke! Endlich sagt es mal wer." Kam es einstimmig von der Rückbank.

„Hättest du deinen Wagen nicht zu Schrott gefahren, müsstest du nicht hier sitzen und würdest mit deinem widerlich süßen Parfüm die Fliegen durchs offene Fenster anlocken." Liam wandte seinen Blick einen kurzen Augenblick von der Straße ab, um mich selbstgefällig anzuzwinkern. Er wollte es also unbedingt auf diese Tour, ja? Die konnte er haben.

B for Buddy ⚜️ LPWhere stories live. Discover now