Y for Youth

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We are the reckless, We are the wild youth
Chasing visions of our futures
One day we'll reveal the truth
That one will die before he gets there.






SOPHIA 07. - 08. März 2016 London, England


Wenn ich geglaubt hatte in Liams Freundeskreis noch nicht richtig angekommen zu sein, hatte ich mich gehörig getäuscht.

Kaum hatte sich die Tür geöffnet, wurde ich direkt von Hannah und Sarah in Beschlag genommen. Die Jungs seien dabei die Grillkohle und spontan entstandene Bowle nach oben zu tragen. Natürlich zeigte Hannah stolz unzählige Bilder ihrer neugeborenen Patenkinder. „Eigentlich sollte es nur ein Junge werden. Dass Mariella gleich hinter her geschlüpft kommt, konnte keiner Ahnung. Isaac hat ganz schön blöd geguckt." Auch von ihrem Bruder und seiner Frau hatte Hannah zahlreiche Bilder parat, die sie mir gerne zeigte. Schließlich war ich neu in ihrem Grüppchen und musste noch einiges lernen, laut Sarah.

Hannahs älterer Bruder war ein gutaussehender Mann, Ende zwanzig. Er war groß und wirklich hübsch. Laut Hannahs Erzählungen war er so ganz anders, als sie selbst. Viel ernster als sie und trotzdem ein wahrer Teddybär.

Ihr wehmütiger Blick war mir nicht entgangen. Vorsichtig hakte ich nach: „Du vermisst ihn sehr, stimmt's?" Mit einem Seufzen bestätigte sie meine Vermutung. Auch, wenn es nicht lange her war, seit sie wieder hier in London war, sah man ihr einfach an, dass Amerika und vor allem ihr Bruder ihr fehlte.

„Versteht mich nicht falsch, ich liebe Harry und sogar den Londoner Regen. Aber meine Familie fehlt mir hin und wieder wirklich sehr. Vor allem an Feiertagen fällt es mir auf. Es ist weniger im Alltag, sondern eher an so besonderen Tagen. Bescheuert, ich weiß."

Um von ihrer eher ungewöhnlichen Emotionalität abzulenken, begann sie verhalten zu lachen und bediente sich am Sekt, den Liam extra wegen der Mädels bereit gestellt hatte. Er selbst verzichtete am heutigen Abend – zu meiner Überraschung – völlig auf Alkohol. Nicht einmal den Begrüßungs- Shot hatte er angerührt.

Noch bevor ich Hannah darauf hinweisen konnte, dass es absolut in Ordnung war, dass sie ihre Familie trotz allem hin und wieder vermisste, tauchten Niall und Harry auf. Sie nahmen mich völlig selbstverständlich zur Begrüßung in die Arme und mir fiel mal wieder auf, wie verpeilt ich war. Grundsätzlich verpasste ich jene Momente, in denen Menschen sich anfreundeten. Ich verpasste immer genau die Momente, in denen ich in irgendwelche eingespielten Teams hinein schlitterte. Und den Ausgang fand ich auch nie wieder.

„Kommst du mal mit, Baby?" Harry legte seine Hand sanft um ihre Hüfte und zog sie mit sich.

„Gott sei Dank." Erleichtert seufzte Niall auf, ließ sich in den blauen Lesesessel fallen und nahm Sarah, wie selbstverständlich das Sektglas aus der Hand, um das Blubberwasser in einem Zug runter zu kippen. „Ja, klar. Bediene dich ruhig", zischte Sarah. „Mach ich auch, Danke", grinste Niall frech. „Aber jetzt mal zum Wesentlichen"- „Genau, Alkohol!" Woher Eleanor und Perrie mit einem Mal kamen, konnte ich nicht sagen. Ich erschreckte mich jedoch tierisch, als mich die Blondine an sich drückte. „Schick, was du aus seiner Bude gemacht hast, Sophia", plapperte die Blondine und bestaunte die Bilder, die eigentlich Liam ausgesucht hatte. Im Gegensatz zu mir, kaufte er Bilder nicht einfach nur so, weil sie hübsch aussahen. Zu meiner großen Überraschung hatte er der alten Mrs. Cronin doch öfter zugehört, als gedacht. Sie wäre sicher stolz auf ihn gewesen, bei all dem Kunstwissen, dass er mir beim Einkaufen kredenzt hatte. Umso widersprüchlicher kam mir sein Gemecker über meine Dekorationsvorschläge im Nachhinein betrachtet vor.

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