하나

2.5K 125 50
                                    

Airport
Shaira Armanto

Als die Frau von vorhin nach ein paar Stunden, in denen ich, wie ich bemerkte, geschlafen hatte, wiedermals eine Durchsage machte von wegen "Hinsetzen, wir landen!" machte, blinzelte ich mehrmals verwundert. Ich hatte es wirklich geschafft in diesem Flugzeug bei all dem Lärm von kleinen Kindern zu schlafen. Ich musste wohl wirklich müde gewesen sein. Dafür hatte ich jetzt wieder genug Kraft um planlos durch die Hauptstadt zu laufen und nach dem Hotel zu suchen. Man konnte sagen, dass ich mich schon richtig drauf freute. Alles, was ich wusste, war die Adresse des Hotels. Worauf ich mich aber wirklich freute, war das flauschige Hotelbett mit der weichen Matratze. Zum Glück stand in der Broschüre auch, dass es ein Wellness-SPA im Hotel gab. Dorthin würde ich auf alle Fälle gehen, denn ein wenig Entspannung würde mir gut tun nach dem ganzen Lernen und Studieren an der Universität in Deutschland, die ich seit zwei Jahren besuchte. Verträumt und in Gedanken schwärmend ließ ich einen leisen, erleichterten Seufzer aus. Nach einer weiteren Stunde kamen wir dann auch endlich mal dazu, den Boden anzufahren. Man spürte, wie die Reifen des Flugzeuges aufsetzten und wir immer langsamer wurden. Nach einem, mir scheinenden, kurzen Flug und einer etwas längeren Landung, kamen wir auch zum Stehen und jeder brach buchstäblich in Panik aus, da jeder aus diesem Flugzeug raus wollte. Jeder in diesem Flugzeug hatte es - meiner Meinung nach - eilig, bis auf mich. Ich im Gegensatz blieb gemütlich auf meinem Platz sitzen und blickte aus dem Fenster auf die Startbahn des Flughafens. Währenddessen wartete ich, bis alle das Monstrum von Verkehrsmittel verlassen hatten und ich ganz ohne Stress auch hinaus konnte, um meine Koffer abzuholen. Leider dauerte das eine Ewigkeit, weil viele drängelten und teilweise sogar schubsten. Als dann alle das Flugzeug verlassen hatten, wurde ich gebeten, auch auszusteigen, da dies Endstation wäre. Ich nickte nur, hing mir meine kleine Handtasche um die Schulter und stand auf, um mich hinaus zu bewegen. Im Flughafen war natürlich Massenpanik. Alle wollten schnellstmöglich zu ihrem Flug oder zu ihrem Gepäck, auf die Toilette, in Geschäfte oder sonst wohin. Ich steuerte nur auf die Gepäckausgabe zu, um mir meine Koffer abzuholen. Das Fließband drehte sich und drehte sich und drehte sich..., aber meine gottverdammten Koffer waren nirgends zu sehen. »Och nee«, stammelte ich vor mich hin und analysierte die Gegend hektisch. Ich sah eine Gruppe von sechs Leuten, die mit ihren Koffern abholbereit in einer Ecke standen. Unter diesen Koffern entdeckte ich auch meine. Etwas schüchtern, aber selbstbewusst ging ich auf die Gruppe zu. Aus der Nähe konnte ich hören, wie sie sich auf Koreanisch unterhielten. Wenn ich doch nur Koreanisch könnte und verstehen würde, worüber sie sich unterhielten. Ich konnte nur hoffen, dass sie Englisch sprechen konnten. Soweit ich weiß interessierten sich nicht alle Asiaten für andere Sprachen oder Kulturen. Ich näherte mich der Gruppe, wurde aber von einem anderen, jungen Mann von hinten überrascht, als er schnurstracks an mir vorbei ging und mich dabei streifte. »Ah, mianhaeyo«, sagte er sofort als er sich zu mir umdrehte und sich leicht verbeugte. »Mia was?«, fragte ich sofort, verwundert von dem, was er sagte. Es war mir ein wenig peinlich, um ehrlich zu sein. Ich kannte ja nicht mal Basiswörter im Koreanischen, da ich mich nicht wirklich für Sprachen interessierte, und vor allem nicht für diese auf Zeichen basierende Sprache, die niemand lesen konnte außer Muttersprachler selbst. Ich war relativ zufrieden damit, fließend Deutsch und Englisch sprechen zu können, und das reichte mir auch. »Sillyejiman, dasi hanbeon deo malsseumhae jusigessseubnikka?«, fragte er dann, ein wenig verwirrt und schockiert über meine Antwort. Ich im Gegenzug glotzte ihn nur genauso sprachlos an, denn ich hatte nicht irgendeine Idee davon, was er gesagt haben könnte. »Jungkookie!«, rief einer aus der Gruppe, als er sah, wie dieser Junge sich mit mir unterhielt. Unterhalten konnte man es allerdings nicht nennen - es war eher ein Austausch von verwirrten und komischen Blicken. Als dieser Junge aber nicht zurück zur Gruppe trat, weil wir mit unserem Blickkontakt beschäftigt waren, gesellte sich einer neben ihn und blickte mich an. »Excuse me, can we help you?«, sagte der nun neben ihm stehende junge Mann mit kurzen, blass türkisen Haaren. Er musterte mich erstmal gründlich und erkannte wohl meine Unwissenheit von der koreanischen Sprache. »Ah, y-yes", stotterte ich und wandte mich endlich von meinem Gegenüber ab, »You've got my bags there.« Mit dem Zeigefinger deutete ich auf meinen Koffer und die große rotschwarze Tasche, die in der Mitte der Gruppe standen. »Oh, I'm sorry. We took them off the conveyor belt before they would've gotten lost or forgotten«, erklärte er und lächelte kurz. Ich lächelte dankbar. »Thank you. I appreciate that«, entgegnete ich ihm freundlich und nickte kurz mit einem weiteren Lächeln. Der Junge nickte auch und bedeutete mir ihm zu folgen. Die verwirrten Blicke der gesamten Gruppe lagen auf mir, während mir meine Sachen ausgehändigt wurden. Ich bedankte mich noch einmal und wollte dann auch schon weg hier. Ich machte auf meinem Absatz kehrt und wollte in die Richtung laufen, aus der ich kam, aber da war noch der Junge von vorhin, der mich mit seinen dunkelbraunen Augen anstarrte. Ich musste zugeben, dass er wunderschöne Augen hatte, sodass ich mich für einen kurzen Moment in ihnen verlor. Ich konnte nicht beschreiben, welches Gefühl mich dabei umgab, aber ich fragte mich, ob es nicht unhöflich war, fremden Leuten so lange direkt in die Augen zu schauen. Ein Lächeln huschte mir auf meine Lippen, als ich nochmals nickte und mich somit aus den Fesseln seines Blickes befreite und dann schleunigst abzischte. »Okay, das war schräg«, dachte ich mir nur, als ich den Koffer hinter mir her zog und durch den Ausgang des Flughafens schreitete.

Korea Trip | Jungkook [REWRITING]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt