Neugierig 44

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Ich war nicht dumm und darum war es mir auch klar dass ich mit Denise über ein besonderes Thema sprechen musste. Es ging mich eigentlich nichts an aber als beste Freundin durfte man schon mal neugierig sein und ich war es. Erst recht als ich auf Toilette musste und automatisch ein Blick in ihr Schlafzimmer fiel. Ihr Bett war komplett einmal auf links gedreht und ich wusste genau dass sie auf Ordnung viel Wert legte. Hätte ich es so nicht gesehen, dann bestimmt etwas später denn ich hatte noch immer bei ihr einen meiner Lieblings Pulli liegen auf den ich sie wenig später auch direkt ansprach. "Du Denise, ich müsste bei dir noch den lila Pulli haben. Du weißt schon, der mit den abgesetzten Armen. Ich glaube der ist noch in deinem Schrank. Den darf ich nicht vergessen, ach den kann ich mir auch direkt holen". Ich stand gerade auf als ihr Protest auch schon losging "warte ich mach das"-"warum? Ich weiß doch wo dein Schrank ist" ich musste das wissende Grinsen unterdrücken und spielte die Ahnungslose. Bevor ich allerdings losgehen konnte, war sie schon halb auf dem Weg zum Schlafzimmer. Ich ließ mich nicht beirren und ging ihr einfach nach. "Ich sagte doch ich hole ihn" zischte sie mir über die Schulter zu, "hast du nen Monster unterm Bett? Sonst machst du auch nicht so ein Theater" dann standen wir auch schon im Zimmer und ich tat so als würde ich das zerwühlte Bett überhaupt nicht sehen. Dumm nur das aber mein Blick ganz offiziell an einem Pulli hängen blieb, der so gar nicht in Denise ihren Schrank passte. Er hing legere über einem Stuhl am Bettende und ich konnte mich nicht mehr zurück halten "zieht Robin bei dir ein?"-"hä was?"-"Robin" ich zeigte auf den Stuhl und sie wurde rot "ja und? Egal oder? Aber nein, er hat nur hier übernachtet"-"aha, nur!" Ich zog mit Absicht die Silben in die Länge und wusste dass ich sie damit ärgerte. "Ja, nur!"-"klar, nur. Wie ist er denn so?" Denise hatte meinen Pullover gefunden, den sie energisch weiter gesucht hatte und drückte ihn sich nun an die Brust "Wahnsinn ist er"-"also gibst du es doch zu" siegessicher sah ich sie an. "Man du hast ja keine Ahnung und es ist alles perfekt. Alles ganz freundschaftlich ohne Regeln und Pflichten"-"also seid ihr Freunde die sich nur mal zum Poppen treffen?!"-"schlimm?"-"nö dein Leben und wenn es Spaß macht alles ok" sie sah aber nicht wirklich glücklich aus doch auch sie musste selbst dahinter steigen was gut für sie war und was nicht. Ich wollte es auch nur so wahr haben und ich hatte auch selber noch andere Probleme mit denen ich gerade nicht so klar kam. Im ersten Moment wollte ich dahingehend das Thema wechseln, ließ es dann doch sein weil ich erst mehr Gewissheit haben wollte. "Wie es dir mit Marco geht muss ich ja nicht fragen du siehst aus wie das blühende Leben. Fast schon wieder wie früher, so vor Carsten"-"ich mach den Eindruck eines naiven Teenagers?"-"trifft es sehr gut. Deine Augen leuchten als würde man dir eine Taschenlampe ans Ohr halten. Voll verknallt!"-"danke für diesen anschaulichen Vergleich. Ich kann ihn nur zurückgeben"-"ich bin nicht verknallt"-"noch nicht aber du grinst dümmlich in der Gegend rum und ich kenne den Ausdruck nur von Kerstin wenn sie sich geschworen hat, dass Mike nix mehr in ihrem Leben zu suchen hat. Beziehungsweise wenn sie dann mal wieder mit ihm weg war und erzählt das alles nur freundschaftlich ist. Hat bei Marco und mir auch nicht geklappt" ich zuckte mit den Schultern als wäre es was beiläufiges, dabei konnte ich von diesem Mann nicht mehr genug bekommen und bereute es zu tiefst, das wir uns nicht schon viel früher über den Weg gelaufen waren. Wir setzen uns wieder zu den beiden zurück und überlegten uns ob wir nicht auch den Rest vom Tag gemeinsam verbringen sollten. Denise war direkt Feuer und Flamme. Es war fast eine Dankbarkeit in ihrem Gesicht zu lesen das ich solch einen Vorschlag gemacht hatte. Wir entschieden uns für was ganz verrücktes wie Go-Cart fahren und ich grübelte ob das überhaupt ging mit meiner Gipsschiene. Nichtsdestotrotz machten wir uns auf den Weg, zur Not würden wir vor Ort uns was anderes einfallen lassen. Natürlich ging es nicht und meine Enttäuschung war groß "Bowling?" Schlug Marco vor und zog mich in seine Arme "und du gewinnst bestimmt. Ich weiß ja wie gut deine Finger sind" raunte er mir ins Ohr so dass es nur ich hören konnte. Dann hauchte er mir einen Kuss in den Nacken und mir stellten sich direkt alle Haare. Weg war die Enttäuschung weil ich nicht fahren durfte, dafür hatte ich rege Bilder vor meinem geistigen Auge mit ihm zu schlafen. Vielleicht hatte Denise wirklich nicht so unrecht mit ihrem naiven Teenager. Mit Marco war es immer noch alles so neu und spannend. Es knisterte und die Funken schlugen über uns zusammen wenn wir Sex hatten aber Marco, oder auch ich, ließen uns immer wieder was neues einfallen um den jeweils anderen zu überraschen. "Können wir dann zum Bowling?"-"Ich glaub die hören uns nicht, wir sollten einfach gehen" das Gespräch zwischen Denise und Robin kam nur leise an meinem Ohr an und erst da wurde mir bewusst, das Marco und ich, immer noch eng umschlungen da standen. Ich hatte die Augen geschlossen und genoss das Marco mir immer noch den Nacken leicht küsste und zärtlich knabberte. Nur gut das unser Verstand noch so weit klar war und wir nicht direkt hier über uns herfielen. Verwundert öffnete ich die Augen und sah rüber zu den beiden. "Was denn? Habt ihr halt keine Ahnung davon" kommentierte Marco die Frage von Robin und nahm mich bei der Hand. Wenig später saßen wir in einem Bowling-Center und Marco und ich hatten die anderen beiden schon weit abgeschlagen in den Punkten. Marco hatte gerade wieder alle Zehn umgeworfen und ich schlang ihm meine Arme vor Freude um den Hals "oh großartig, noch ein Wurf und wir haben gewonnen" brüllte ich und er hob mich hoch und drehte mich im Kreis. Als ich mich wieder beruhigte, setzte ich mich mit gekreuzten Fingern hin und schaute gespannt auf Marco. "Schön dass du dich so amüsierst. Will dir ja nicht den Spaß verderben aber wir sollten mal reden", erschrocken und entsetzt drehte ich mich um und sah direkt in das Gesicht von Carsten.

Und wenn es Liebe wird?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt