Angst

5.6K 232 5
                                    

Doch bevor das Handy fallen konnte, schleuderte ich es gegen die Wand. Es zersprang in tausend Teile, doch das realisierte ich gar nicht. Eine weitere Welle von Hass und Wut überflutete mich und ich schlug gegen mein Regal, das umkippte. Es Zersprang eine Vase und Bücher fielen zu Boden. Blut rauschte in meinen Ohren. Plötzlich wollte ich nur noch weg, weit weg. Ohne zu überlegen sprang ich aus dem Fenster. Es ging höchstens 1,50 m in die Tiefe und trotzdem hätte ich mich normal nicht getraut. Hinter mir erklangen Stimmen, doch ich wollte sie nicht hören, die Welt schien sich rasend schnell zu drehen. Der Wald kam immer näher, meine nackten Füße sanken durch den Regen immer wieder in den Boden.

„Nina!" ich hörte die Stimme nur verzerrt, aber doch so als würde mir jemand ins Ohr brüllen. Ich presste kurz meine Augen zusammen. Panik stieg nun auch in mir auf. Es war schlimmer als in jedem Horrorfilm. Mein Herz hämmerte schmerzhaft gegen meine Rippen. Aus den Augenwinkel sah ich jemanden. Ein Schatten.

Im Moment war alles nur noch angsteinflößend und so lief ich noch schneller, mir fiel nicht auf, dass ich normal schon am Ende wäre oder dass ich nicht mal ausserartem war. Genau so wenig war mir klar, dass ich kein Mensch mehr war. Irgendwann war ich so schnell, dass ich nichts mehr richtig sah und auch der, der mich verfolgt hatte war weg. Dennoch lief ich nicht langsamer. Erst nach und nach als meine Wut durchs Rennen immer weniger wurde und mir klar wurde dass ich nicht mehr wusste wo ich war, blieb ich stehen und merkte wie ich zitterte. Die Bäume um mich, schienen sich zu drehen. Meine Angst war kein bisschen weniger geworden. Im Gegenteil je mehr ich nachdachte um so mehr verstand ich nichts und so stieg auch meine Panik. Ich sah Pfoten statt Füßen und alles war so Laut, das Vogelgezwitscher und jedes kleinste Geräusch war zehnmal verstärkt. Mein Kopf schien zu explodieren und ich konnte nicht mal davor wegrennen.

Ich stolperte weiter und kippte schließlich zur Seite. Ich merkte wie ich rutschte. Ein Abhang kleine Steine und Äste Borten sich in meine Seite, doch ich blieb liegen. Auch als der Abhang zu Ende war. Es war als wäre ich in einem Albtraum gefangen. Ich schloss meine Augen und hörte auf die Schmerzen. Ich merkte Tränen in meinen Augen, die mir übers Gesicht flossen. Ob ich wieder normal war, wusste ich nicht. Ich schwankte immer wieder zwischen wach und Bewusstlosigkeit. Irgendwann war alles schwarz und darüber war ich, kurz bevor ich weg war, froh.

Bis(s) einer heult | Nicht überarbeitetWhere stories live. Discover now