Kapitel 2

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Nun sitze ich, am Tag nach dem tollen Gespräch, in meinem Zimmer und packe meine Sachen, um auf ein tolles Internat zu fahren. Jetzt habe ich alles. Reißverschluss zu und ab nach unten. Die Treppen knirschen unter meinem Gewicht. Ich werde dieses gemütliche, alte Haus und meinen Onkel vermissen. Aber eine andere Wahl habe ich nicht, als mich dem Willen meiner Mutter zu beugen. Auch wenn ich diesen Willen einfach nur total scheiße und unnötig finde. Andererseits hällt mich hier nichts. Keine Freunde oder andere Verwandschafft. Es könnte ein toller Neuanfang sein.

Unten wartet mein Onkel bereits mit den zwei Gorillas. ,,Du wirst mir fehlen Kathy." ,,Du mir auch Onkel Frank." Gestern haben wir noch einmal geredet und er hat mir erzählt das er keine andere Wahl hat. Er zieht mich nur auf, das Sorgerecht für mich hat immernoch meine Mutter, Ich glaube ich sehe in seine Augen sogar Tränen aufblitzen. Kathy bloß nicht weinen. ,,Können wir dann bitte los? Wir dürfen nicht zu spät kommen. Die Fahrt dauert noch 4 Stunden." Bester Momentkiller von Gorilla mit Glatze. ,,Ja einen Moment noch." Mein Onkel zieht mich in eine feste Umarmung. ,,Du kannst mich jederzeit anrufen Kathy ich werde immer für dich da sein." ,,Danke Frank ich werde dich so oft anrufen wie es geht." Damit wurde ich an meiner Hand gepackt und von Glatzen Gorilla rausgeschleift während der andere meine Tasche anhebt und mit nimmt. Noch netter gehts nicht oder. Ein einfaches "komm jetzt bitte mit" hätte doch auch gereicht. Besonders sympathisch sind die mir nicht.

Wir sind jetzt bereits 3 Stunden gefahren und niemand hat irgend etwas gesagt. Mir huschen die ganzen Stunden schon fragen durch den Kopf. Was ist das für ein Internat, das meine Mutter so drauf besteht das ich hingehe? Werde ich meine Mutter treffen? Okay bei der Frage hoffe ich lieber auf Nein. Aber die wichtigste ist. Wird es mir überhaupt gefallen und werde ich dort hineinpassen? Um ehrlich zu sein bin ich auch kurz für eine Stunde eingeschlafen, aber das tut doch nichts zur Sache.

,,Wir sind gleich da. Als erstes ist auf dem Vorhof eine Versammlung für alle Neuen, auf die wir dich begleiten und du uns nicht von der Seite weichst. Dann bringen wir dich in dein Zimmer. Verstanden?"
,,Warum sollte ich auf euch zwei Gorillas hören. Ihr habt mir nichts zu sagen." Tja man merkt wie ich mich schon freue, aber das Gesicht von Glatzen Gorilla ist echt toll. ,,Du bist genauso wie deine Mutter. Stur und Launisch" Das erste was Gorilla zwei jemals zu mir sagt muss ein dämlicher Vergleich von mir mit meiner Mutter sein, wie toll. ,,Ich möchte nichts über meine Mutter hören verstanden?" Gorilla zwei wollte gerade ansetzen um etwas zu erwidern als wir auch schon durch ein großes Tor, auf eine Kiesweg fahren. Ein riesiges Gebäude ragt vor uns auf. Das muss wohl das Internat sein. Es hat große Ähnlichkeit mit einer Burg. Ich würde sogar davon ausgehen das es eine ist.

Der Wagen kommt zum stehen und die Gorillas steigen aus. Ich jedoch noch nicht. Auf einer riesigen Wiese zu meiner linken stehen weiter entfernt einige Leute in meinem alter, jeweils mit zwei Gorillas, in ordentlichen Reihen. In zwei Blöcken. Jungen und Mädchen. Die Autotür wurde mit Schwung aufgerissen und ich am Arm gepackt und rausgezogen. Das zum Thema nett. Ich schnappe mir meine Tasche, werfe sie mir über die Schulter und folge den "netten" Gorillas. Wir stellen uns in die letzte Reihe des Mädchen Blocks. Oh das wird ja spaßig. Alle Mädchen sind sehr hübsch, sportlich und sehen relativ schlau aus, wenn man das so behaupten kann. Die Jungen sind sehr muskulös und groß. Alles in einem zugleich heiß. Was ist das bloß für ein Internat, das es keine Streber oder naja Opfer gibt, wenn auch einige etwas strebermäßig aussehen.

Aber meine Gedanken werden durch ein Räuspern unterbrochen. Ein Mann hat sich auf eine Erhöhung vor den Blöcken gestellt. Er sieht nicht mehr so jung aus, hat schwarze Haare mit einem bereits vorhandenen silbernen Schimmer. Ein Bartschatten und eine rote Narbe in seiner linken Gesichtshälfte ziert sein zerknirscht wirkendes Gesicht. Alles verstummt man hört nicht mal das Summen der Insekten. Das ist dann wohl der Leiter des Internats.

,,Herzlich willkommen im Internat. Ich bin der Leiter. Mein Name ist Ludwig Greenday aber ihr sprecht mich mit
Mr. Greenday an. Keiner von euch weiß bestimmt was das für ein Internat ist. Ich werde es euch gleich sagen. Die meisten von euch haben bestimmt von klein auf eine Kampfsportart gemacht." Eine kurze Pause. Alle schauen sich untereinander an. Ich sehe viele fragende Blicke. Ich selber habe auch eine Kampfsportart gemacht. ,,Und ihr habt alle eure Eltern oder bloß ein Elternteil nicht kennengelernt wegen ihres Jobs. Wisst ihr warum? Nein! Ich sage es euch jetzt, sie sind Geheimagenten!" Er macht wieder eine kleine Pause.

Also das kann ich jetzt nicht glauben, das ist doch bestimmt ein Scherz. Wo bin ich den hier gelandet? ,,Ihr seid hier weil ihr die nächsten Nachwuchsagenten werdet. Wir bringen euch alles bei was ihr braucht. Alles weitere erzählen euch eure Lehrer im Unterricht. Ihr geht jetzt auf eure Zimmer. Jedes Zimmer ist ein zweier Zimmer. Heute Abend sehe ich euch alle zum Abendessen im Essenssaal. Viel Erfolg in der Nächsten Zeit."

Das alles kann ich immer noch nicht ganz glauben. In einem Moment hat man noch das langweiligste Leben der Welt und im nächsten ist man auf einem Internat für Geheimagenten. Ich bin hier doch bestimmt falsch. ,,Hörst du mir überhaupt zu Kathy." Glatze hat mich mal wieder ,,Augen verdreher,, angesprochen. ,,Em, Nein, tut mir leid." Tut mir nicht im geringsten leid. ,,Och dann halt nochmal. Es gibt hier eine Schuluniform die du während des Unterrichts oder zu Veranstaltungen zu tragen hast. Zum Sport gibt es auch eine Spezielle. Die befinden sich in deinem Schrank. Wir setzen dich jetzt in deinem Zimmer ab. Du wirst uns danach nicht mehr sehen. Also schon mal bis bald."

Im nächsten Moment blieben wir schon vor einer Tür stehen. Ich wäre beinahe in die beiden reingelaufen. 58 steht auf der Tür. Das ist dann wohl die Zimmernummer. Ohne ein Wort zu sagen drehen sich die Gorilla Agenten um und gehen. Wie überaus nett. Da ich von ihnen vorhin schon den Schlüssel bekommen habe öffne ich einfach die Tür und betrete den Raum. Er ist groß, rot, enthält zwei Betten und gegenüber den Betten auch zwei Kleiderschränke und eine weitere Tür. Tja so neugierig wie ich nun mal bin stellt es sich als Bad herraus. Meine Mitbewohnerin ist noch nicht da. Aber dafür entdecke ich etwas anderes. Auf beiden Betten liegt jeweils ein Brief auf dem rechten unter dem Fenster einer mit meinem Namen. Das ist dann wohl mein Bett. Meine Tasche stelle ich neben das Bett und lasse mich auf das federweiche Bett plumpsen. Der Umschlag ist sauber zugeklebt. Mal schauen was da wohl drinnen steht. Vorsichtig öffne ich ihn und ziehe ein ordentlich gefaltetes Stück Papier herraus.

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