Chapter 1

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Es erschien mir wie ein dauerhafter Schauer der mir über den Rücken rauf und runter strich. Die Aufregung machte sich wohlig und warm in mir breit. Meine Hände zitterten. Und ein Gefühl des Achterbahn fahren, machte sich bemerkbar. Nicht nur das meine Flugangst mich vorwarnte vor der nächsten Panikattacke, nein auch das Dröhnen in meinen Uhren wurde zu monoton, um aufatmen zu können. Ich vermied es weiter zu atmen.

Schlechte Idee.

Nach einigen Sekunden kam mir der Tomatensalat wieder hoch und ich stürzte, wortwörtlich auf die Flugzeugtoilette zu.

Hinter mir hörte ich nur ein Fluchen meines Sitznachbarn.

"Du verdammte Göre! Die Jugend von heute, nichts aber nichts können sie und rücksichtlos sind sie auch!"

Der Mann wusste wohl nicht das ich schon lange kein Teenager mehr war. Und vor allem wusste er nicht, dass ich bereits vierundzwanzig war. Und doch irgendwas in meinem chaotischem Leben erbracht habe. Schließlich habe ich ein Medizinstudium abgeschlossen und war die beste in der Universität. Bekanntlich beendet man sein Studium nicht mit 1,2 wenn man angeblich nichts kann.

Die Stewarddress versuchte ihn zu beruhigen. Doch noch auf der Toilette hörte ich das Gefluche des Mannes und ein: "Wie können Sie es wagen, zu sagen, dass ich überreagiere?" "Während dieses verdammtes junges, unreifes Geschöpf...!"

Ich musste lachen. Ich konnte nicht mehr, mir tat vor Lachen der Bauch weh.
Und der Schwindel und die Übelkeit, waren mit einem Schlag weg.

Wenn ihr mich fragt, ein mürrischer Mann, bei dem das Leben jetzt schon einen Strich unter die Rechnung gemacht hat.
Schon als ich ins Flugzeug eingestiegen bin und ihn höflich gefragt habe, ob er kurz aufstehen könnte, weil sich mein Platz unmittelbar am Fenster befand, schaute er mich herablassend an und beschwerte sich.

Sein Blick blieb an meinen Schuhen hängen. Und er musterte kritisch meine Haare.

Mein Gott, hat dieser Mensch noch nie was von Unabhängigkeit gehört. Ich konnte es nicht leiden wenn andere Menschen einen sofort nach dem Aussehen, in irgendeine verdammte Schublade steckten. Es kotzte mich verdammt nochmal an.

Es war mir egal, dass meine braunen, gewellten Haaren nicht perfekt gestylt aussahen. Aber heute Morgen, war mein einziges Ziel nicht das Flugzeug zu verpassen. Ja ich habe es nicht so mit früh aufstehen und Pünktlichkeit. Schließlich bin ich unabhängig. Und es ist egal, ob ich in Finnland geblieben wäre, nach Mexiko geflogen wäre oder
jetzt im Flugzeug nach Frankreich fliege. Meine Sommersprossen und die grünen Augen mit den goldenen Sprenkeln erinnern jeden an eine Elfe. Aber mein Körperbau ähnelt eher einem Troll. Ich wurde schon immer aufgrund meiner Körpergröße schief angeschaut. Meine Körpergröße ist im Vergleich zu einem Riesen klein. Aber sollte man in unserer Gesellschaft unter Riesen und Zwergen unterscheiden, wäre ich eher ein Riese. Mein Stil war schon immer extravagant. Aber ich habe nicht wie üblich, ein Haufen Kleidung. Ich finde es absurd wie viele Menschen ständig irgendetwas neues kaufen. Und nach einem Monat feststellen, dass es wieder "out" ist. Ich liebe immer noch diese khakifarbende Hose mit dem gerafften Bund oben. Es ist meine Lieblingshose. Und es ist mir egal, ob es vielen Menschen nicht passt, dass ich zu Wanderstiefeln eine weiße Blus trage. Denn das bin Ich.

Nachdem meine Hände wieder etwas zur Ruhe gekommen sind und mein Gesicht sich von der Hitze im Flugzeug erholt hat, überlegte ich kurz, ob es jetzt sehr intelligent wäre auf mein Platz zurück zu gehen und mit dem Mann darüber zu diskutieren, dass er kein Recht hatte mich zu duzen.

Oder ob ich noch zwei Minuten hier verweilen sollte.

Okay, ich weiß, ich weiß, zwei Minuten sind nichts. Aber wisst ihr was alles in zwei Minuten passieren kann?

Spätsommer in ParisTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon