Kapitel 9

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Ich legte meine Schultasche auf dem Boden und Dylan wartete wohl schon ungeduldig.

,,Du bist spät", meinte er und prellte mit dem Ball. Ich nickte. ,,Meine Ex Elena wollte noch mit mir sprechen." Ich nahm ihm den Ball weg und machte einen Korb. Leider daneben.

Ich holte ihn zurück und warf ihn Dylan zu. ,,Hat sie mit dir gesprochen?", fragte er neugierig und ich nickte. ,,Hast du auch geredet?", lachte er und ich musste auch lachen.

,,Ja, das habe ich." Dylan versuchte einen Korb zu treffen, aber ihm gelang es. ,,Über was? Wenn ich fragen darf, nicht dass du wieder ausrastest, wie das letzte Mal."

Dylan prellte wieder mit dem Ball und ich versuchte ihn ihm wegzunehmen, was mir aber nicht gelang und er wieder mit Leichtigkeit ein Korb warf.

,,Sie will wieder mit mir zusammen sein, aber ich will es nicht."

Dylan sah mich an und war wohl nicht ganz bei der Sache. Schnell nahm ich ihm den Ball weg und machte einen Korb.

Dieses Mal traf ich.

,,Entschuldige. Ich habe nachgedacht. Was hat sie gesagt?"

,,Sie will mit mir wieder zusammen sein. Ich aber nicht."

Ich prellte herum und Dylan sah mich an. ,,Wieso eigentlich nicht?" Ich seufzte und passte ihm. ,,Es hatte immer was gefehlt. Irgendein Gefühl war nicht da, dass ich sie wirklich liebe." Dylan nickte nur und warf einen Korb.

,,Das war bei meinem Ex Jeremy so. Er hatte einfach nicht verstanden, was mein Problem war." Dylan hatte also schon mal einen Freund und ich hatte den Drang, ihm noch mehr Fragen zu stellen. 

,,Was er dein erster Freund?", fragte ich und versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen. Vielleicht war es ihm unangenehm über seine Beziehungen zu sprechen. Er nickte. ,,Davor hatte ich aber noch zwei Mal eine Freundin und sonst einfach mal auf Partys mit ein paaren rumgemacht."

,,Wie viele hattest du?", fragte er und er machte den Korbleger. ,,Drei." Er sah mich grinsend an. ,,Bei keiner war die grosse Liebe dabei?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. ,,Schade." Er war nochmal einen Korb und übergab ihn mir.

,,Hast du nicht Angst, dass die anderen dich meiden, wenn du mit mir rumhängst. Irgendwie scheint es in diesem Dorf, das verbotene Thema zu sein." Ich grinste.

Er hatte recht. Es war das verbotene Thema. Niemand sprach davon und Dylan war der erste, der damit kam und den anderen zeigte, dass es das gab.

,,Wieso grinst du?", fragte er. ,,Du hast recht. Es ist, das verbotene Thema. Ich mache mir aber nichts draus. Wie willst du denn sonst mit jemanden rumhängen?" Dylan lachte. ,,Ach, danke, dass du nur durch Mitleid mit mir rumhängst."

Nein, es war definitiv kein Mitleid. Ich wollte ihn näher kennenlernen. Wissen, ob er eigentlich ein ganz normales Leben führt. Für ihn war es ganz normal schwul zu sein. Ich wünschte, ich hätte die Gelassenheit wie er.

Doch wenn mein Vater das herausfinden würde, würde er tot umfallen.

Ich passte ihm den Ball. ,,Lass uns jetzt ein wenig Basketball spielen."

Wir spielten Basketball und jedes Mal, wenn seine Hand oder sein Bein meines berührte, bekam mich ein merkwürdiges Gefühl.

War es so, wenn man wirklich jemanden mochte?

Kleo erzählte immer, dass sie das Gefühl hatte, dass jede Stelle, die ihr damaliger Freund berührte, anfing zu brennen.

Show you (Dylmas ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt