Ganz kurz musste er sich doch ein Schmunzeln verbieten. Sie wusste es nicht, doch er hatte sehr wohl darüber Bescheig gewusst, dass sie die geheimem S.H.I.E.L.D Akten, damals im Archiv, gelesen hatte. Natürlich wurde jeder Zugriff auf den Rechner dokumentiert und das Gesicht der Person mithilfe einer kleinen Kamera aufgezeichnet. Er hatte das Band der Überwachungskamera gelöscht bevor Fury darauf Zugriff gefordert hatte. Der Agent wusste genau, dass er sich mit diesem Handeln in die Position des Mittäters manövrierte, aber in diesem Moment war es ihm egal gewesen. Er würde es jederzeit wieder tun. Fury war sein Vorgesetzter, will mehr als das. Aber er hatte ebenso viel Blut an seinen Händen wie Loki. Clint hatte Elizabeth einfach nicht verraten können. Man hatte ihr schon alles genommen, Freunde, Familie, sogar ihre Vergangenheit. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er reagiert hätte, wenn ihm so plötzlich mitgeteilt wurde, dass sein bisheriges Leben eine Lüge in einer Lüge war.
Andererseits, wenn er Fury diesen groben Verstoß gegen SHIELDS Regeln gemeldet hätte, vielleicht hätte er Liz so vor diesem Einsatz bewahren können. Nein, sie hätte sich niemals davon abbringen lassen, für das einzustehen, an was sie glaubte und an das, was sie für richtig hielt. Wahrscheinlich hätte sie sich auch völlig alleine dieser Armee entgegengestellt. Und nun war sie dort, irgendwo in den Straßen Mahattans, vielleicht auch in dem Krankenhaus direkt vor ihnen und konnte sich nicht helfen. Verletzt oder gar tot. Er wollte diesen Gedanken nicht vertiefen. Liz war tough. Sie war mutig. Und das Team würde sie finden, daran hatte er keine Zweifel. Sie müssten es nur vor Loki schaffen.

Anscheinend schien Tony genau das Gleiche zu denken. Als der Bogenschütze sich umdrehte, stand der Iron Man mit dem Rücken zu ihm, sein Blick in Richtung des nahegelegenen Krankenhauses gerichtet.

"Steve, Natascha, Thor, wir machen uns auf dem Weg zum Mercys. Liz ist wahrscheinlich dort und braucht unsere Hilfe. Haltet die Stellung und lasst uns ein paar Chitauri Ungeheuer übrig. Ihr sollt ja nicht den ganzen Spaß für euch allein haben!", scherzte Tony.

Als Antwort erhielt er nur ein genervtes Seufzen.

"Hauptsache ihr findet Elizabeth und bringt sie heile wieder!", hörte Clint Steve durch das Funkgerät in seinem Ohr.

"Also schön, Legolas. Dann wollen wir mal unsere junge Freundin suchen!"

Während Tony Barton erneut an den Schultern packte und mit ihm durch die Luft auf die Überreste des Krankenhauses zusteuerte, schlug in dessen Inneren Liz die Augen auf und holte hustend Luft.

Stöhnend drehte ich mich auf den Bauch. Ich hatte die Augen fest zusammengekniffen. Staub kitzelte in meiner Nase und brachte mich zum niesen. Als ich die Augen öffnete, umgab mich Dunkelheit. Nein, nicht ganz. In etwas Entfernung sah ich in schwachem, bläulichem Licht die Umrisse zweier Personen. Eine von ihnen lag auf dem Boden. Die andere kniete halb neben ihr, die Hand ausgestreckt.
Ich schloss die Augen und fuhr mir durchs Gesicht. Mein Schädel dröhnte, mein Körper schmerzte, als wäre er unter einen Lastwagen geraten. Und dieser hätte dreimal zurückgesetzt.
Nur langsam konnte ich mich aufsetzen. Was war nur passiert?
Mein Blick richtet sich dorthin, wo ich oben vermute. Es fehlt mir jede Orientierung. Als ich die riesigen Metallstreben sehe, die genau auf mich gerichtet sind und jeden Moment auf mich zu stürzen drohen, schreie ich auf und bedecke meinen Kopf mit den Händen. Doch die Streben stürzen nicht, sie durchbohren mich nicht. Dafür werden die Personen neben mir auf mich aufmerksam. Langsam nehme ich meine Hände von den Augen und sehe, wie sich das zarte Licht auf mich zu bewegt. Es ist hell, sticht jedoch nicht in den Augen. Sein hellblauer Ton beruhigt mich und scheint meine Schmerzen zu lindern. Wie von Zauberhand. Magie.

Als ich erkenne, wer da auf mich zukommt, drohe ich ohnmächtig zu werden. Erst jetzt kommt die Erinnerung zurück. Und nun, da ich weiß, das ich meinen Sturz aus dem Krankenhaus auf die Straße überlebt habe und mir zusammenreime, dass ich unter den herabgestürzten Trümmern begraben wurde, kann ich auch die Person am Boden zuordnen. Es ist der kleine Junge, den ich in einem der Zimmer auf der Intensivstation gefunden hatte.

Shattered MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt