Show me how to love (Harry Styles) ✔

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Montag, 20:30 p.m

>Mel! < tönt die schrille Stimme meiner Mutter von unten herauf in mein Zimmer.

Genervt verdrehe ich die Augen. Was will sie den jetzt schon wieder? Warum in Herrgotts Namen konnte sie mich nicht einfach in Frieden lassen? Bevor ich die Chance hatte irgendetwas dagegen zu unternehmen, stürmte sie auch schon in mein Zimmer.

>Mel! Was machst du hier? < brüllte sie.

Ich zog eine Augenbraue nach oben.

>Lesen. < antwortete ich schlicht.

Was eigentlich unschwer zu erkennen war, da ich, Sturmhöhe vor mir aufgeschlagen, bäuchlinks auf meinem Bett lag, doch natürlich war es eine rhetorische Frage gewesen, auf die ich nur antwortete um meine Mum zu ärgern. Diese lief inzwischen rot an vor Wut.

>Jetzt komm mir nicht blöd! Du verschwendest dein Leben hier in diesem Zimmer! < kreischte sie und fuchtelte wie wild mit den Armen.

Ich seufzte innerlich. Meine Mum war tatsächlich der Meinung, dass ich mein Leben verschwendete, weil ich am liebsten las, niemals auf Partys ging oder Alkohol trank. Eine Vorzeigetochter sollte man meinen, jedoch nicht für meine Mum.

>Das stimmt nicht. < erwiderte ich gelassen und legte eine Kunstpause ein.

>Manchmal lese ich auch im Wohnzimmer. <

Natürlich hatte diese Provokation das Fass zum Überlaufen gebracht. Meine Mum fuhr, wütend herum und schnappte sich sämtliche Bücher aus meinem Regal, ich besaß fast nur schwere Wälzer, weshalb sie, nicht gerade die Kräftigste ein paar fallen ließ, die ihr dann auf den Zeh krachten. Manch einer hätte in dieser Situation vielleicht gelacht, nicht so jedoch ich und meine Mum. Sie lief noch roter an.

>Mel Anne Sophie! < schrie sie mich an.

>Wenn ich dich morgen nicht auf den Beinen und auf dem Weg zu irgendeinem Club sehe, dann werde ich so wahr ich hier stehe jedes einzelne Buch in diesem Zimmer verbrennen! < fauchte sie.

Ich wusste, dass dies keine leere Drohung war und doch, meine Mutter hatte nicht über mein Leben zu bestimmen. Sie war der typische Party-Typ, jung, Alkohol, Drogen und schließlich ungewollt schwanger von irgendeinem Typ, den sie noch nicht einmal kannte und dann hatte sie eine sechzehnjährige Tochter wie mich am Hals. Ihr ziemlich genaues Gegenteil. Ich wusste, dass sie mich hasste, sie schrie es mir ins Gesicht. Angeblich hatte ich ihr Leben gestohlen.

Meine Mutter hatte lange, blonde Haare, war immer perfekt gestylt, trug nie etwas anderes als High-Heels und kurze Röcke oder Kleider, sie hatte mich mit siebzehn bekommen, also war sie gerade mal 33. Inzwischen hatte sie von den wilden Partys ihrer Jugend in die noblen Kreise der Cocktail-Partys gewechselt, wo sie sich jeden Abend mit einem anderen, reichen Mann vergnügte. So verdiente sie auch ihr Geld und erwartete, dass ich meinen Part auch so spielte. Tat ich aber nicht. Ich war super in der Schule und hatte vor zu studieren, meine Haare waren lang, glatt und schimmerten in einem dunklen schwarz-braun.

Die meiste Zeit des Tages verbrachte ich, wenn ich nicht gerade in der Bibliothek um die Ecke arbeitete, mit lesen, lernen oder schreiben. Natürlich tat ich letzteres nur zu meinem eigenen Vergnügen. Meine Mum hatte mir mehrmals gesagt, wie unerwünscht ich war, wie sehr ich ihrem Ruf schaden würde und wie sehr sie mich hasste. Also versuchte ich ihr genaues Gegenteil zu sein. Doch als ich sah, dass sie meine 'Der Herr der Ringe'-Reihe packte und anfing Seiten raußzureißen, begann mir das Herz zu bluten. Ich liebte diese Reihe. Konnte sie mir nicht wenigstens diese eine Freude lassen?

>Na schön. < erwiderte ich, immer noch ruhig.

>Ich werde morgen ausgehen, versprochen. <

>Und ob du wirst. < grinste sie boshaft und knallte das Buch auf den Boden, woraufhin sie den Raum verließ.

Seufzend kniete ich mich nieder und versuchte mithilfe etwas Klebebandes mein armes, gefoltertes Buch wieder zu flicken. Nachdem ich gerettet hatte, was zu retten war, begab ich mich ins Bett, in grauenvoller Erwartung, was morgen auf mich zukommen würde.

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Next Evening 

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Der Tag war leider viel zu schnell um, obwohl ich versuchte alles, was ich tat in die länge zu ziehen, am Ende landete ich doch vor dem Ganzkörperspiegel im Badezimmer. Seufzend legte ich mir Make-up auf, gefolgt von Mascara und Eyeliner. Mum hatte mir schon als kleines Kind beigebracht, wie ich mich zu schminken hatte. Außerdem hatte sie mich gezwungen ihr schwarzes Mini-Kleid zu tragen.

Es war nicht das erste Mal, dass Mum mich zu solchen Abenden zwang, es würde genau wie immer ablaufen, ich würde hingehen, eine Limo trinken, mich in eine Ecke setzen und warten, bis der Club schloss. Anschließend würde ich mein Make-up verschmieren, damit es so aussah, als hätte ich mich wild amüsiert und etwas Alkohol auf mein Kleid schütten um den passenden Duft zu erzeugen. Dann würde Mum wieder für eine Weile zufrieden sein.

Ich betrachtete mich in dem Spiegel. Das Ergebnis war relativ passabel. Ich zog meinem Spiegelbild eine Grimasse, so wollte ich nicht aussehen. Schnell umrandete ich meine braunen, fast schwarzen Augen mit etwas Kajal, dann zwängte ich meine Füße seufzend in schwarze High-Heels. Als ich gerade mal 10 war, hatte meine Mum mich schon gezwungen auf 15cm Absätzen gehen zu lernen. Schließlich schnappte ich mir meine Handtasche und etwas Geld, bevor ich meiner Mutter einen vernichtenden Blick zuwarf und unter ihren prüfenden Augen die Wohnung verließ. Schnellen Schrittes eilte ich die Straße entlang, es war mir unangenehm im Dunkeln alleine auf der Straße zu sein. Erleichtert sah ich die Lichter eines Clubs vor mir aufblinken. Ich atmete tief durch, bevor ich die Tür öffnete und eintrat.

Blinkendes Stroboskoplicht knallte mir entgegen, zusammen mit dem dröhnendem Bass der überall verteilten Boxen. Schnell schaute ich mich nach einer Sitzgelegenheit um, anscheinend wollte mich meine Mum heute besonders quälen, denn hier drinnen befand sich kein einziger Stuhl. Augenverdrehend bewegte ich mich durch das ekelige Gedränge verschwitzter Körper auf die Bar zu und bestellte ein Glas Cola. Der Barkeeper lächelte mich an.

>Geht auf' s Haus. < meinte er und schob mir das Glas rüber.

Ich lächelte danken, zu unmotiviert um zu antworten. Als ich mein Glas ausgetrunken hatte, blickte ich mich nach Mums Freundinnen um, ganz sicher waren sie heute auch hier unterwegs und würden meiner Mum Bericht erstatten. Schnell verzog ich mich in eine sehr abgelegene Ecke, immer darauf bedacht niemanden zu berühren. Schließlich beschloss ich, dass ich es hier drin nicht länger aushielt, all die grabschenden Hände und sich aneinander reibenden Körper waren nichts für mich. Fluchtartig verließ ich den Club, umrundete ihn von außen und ließ mich an der Rückwand seufzend zu Boden sinken. Wie können Menschen so etwas mögen? Das fragte ich mich wirklich.

Ich hatte, als ich so dasaß die Augen geschlossen und war so in Gedanken versunken, dass ich die drohende Präsenz eines muskulösen Oberkörpers erst bemerkte, als er direkt über mir war. Als ich warmen Atem an meiner Wange spürte und geflüsterte Worte an mein Ohr schwebten, riss ich die Augen auf und blickte in zwei funkelnd grüne Augen, direkt vor meinen.

>Hallo Schöne. <

Danke an alle, die das lesen :DD Das bedeutet mir wirklich viel ^^ Lasst doch bitte ein Kommi mit eurer Meinung da, ja? ;) & keine Angst, der Anfang ist schlecht, aber die Geschichte wird besser, versprochen! ;DD

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