Freiem Fuß

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"Sie sieht niedergeschlagen aus.", sagte John und nippte von seinem heißen Kaffee, den wir uns in der Cafeteria geholt hatten. Jetzt stehen wir vor der Tür und genießen den schönen Morgen. Der Himmel hat sich in ein helles Rot-Orange getaucht. "Das wäre ich auch, wenn mich jemand einfach so niedergeschossen hat und ich fast tot gewesen wäre." Ich verspüre den wahnsinnigen Drang John die Wahrheit zu sagen, doch ich habe es Emily versprochen und will es nicht brechen. "Ich würde nur allzu gerne wissen wer es wahr.", nuschelte Watson in seinen Becher. "Gehen wir wieder rauf?", fragte ich ihn. Dieses Gespräch wurde mir ehrlich gesagt, zu heikel. Oben im Zimmer 221 angekommen, war niemand mehr da. Der Wind sog den hellen Vorhang durch das geöffnete Fenster. "Wo ist sie?", fragte mich John verwirrt. "Oh, nein.", hauchte ich. Als wir durch die Tür wollten, kam uns Mary entgegen: "Ihr seit auch hier?" "Wo ist Emily?", fragte ich leicht heftig. Ganz erschrocken sagte sie zurück: "Wieso, sie war doch gerade noch hier." "Nein, ist sie nicht mehr.", sagte ich noch wütender und stürmte aus der Tür. Was hat Mary nur angerichtet. Auf dem Weg trafen wir noch jemanden. "Dr. Crawford?", schrie ich und rannte ihm entgegen. "Mr. Holmes, was kann ich für sie tun?" "Emily ist verschwunden." "Was, aber.." "Ich werde sie suchen. Falls Sie was wissen, rufen Sie an." Ich drückte ihm mein zweites Smartphone in die Hand und ließ einen leicht verwirrten Dok zurück. John folgte mir: "Wo wollen wir jetzt hin?" Ich antwortete nicht, wusste aber genau wo ich hin musste. Leinster Gardens. Zu meinem geheimsten Versteck. Nur sie wusste davon.


"Mary??? Wieso hast du das getan?", fragte John verwirrt. "Ab zur Baker Street.", befahl Emily den beiden. Wir hatten sie gefunden, doch mit ihr auch schlimme Nachrichten. Sehr schlimm. Für John schon fast die Scheidung. Als sie an mir vorbeiging, war sie ziemlich böse auf mich: "Wieso bist du nur gekommen? Ich hätte doch alles alleine geregelt." Den ganzen Weg zur Wohnung, hat sie nichts mehr mit mir geredet. Wie auch John und Mary. Niemand sagte was. In der Wohnung wurden wir von Mrs. Hudson empfangen. Emily schwankte ein wenig umher und lehnte sich gleich an den Türrahmen. "Müssen alle mit denen ich befreundet bin, Psychopathen sein?" Jeder gab nur ein bejahendes Knurren von sich. Ich äußerte mich: "John, du kannst es nicht ändern. Du strebst nach einem Lebenstil..." "Doch sie sollte nicht so sein.", er war knapp den Tränen nahe. Nun kam Emily auch wieder zu Wort: "John, was ist sie?" "Meine verlogene Ehefrau." "Nein." "Die Frau die von mir schwanger ist." "Nein, hier und jetzt." Nun begann er erst zu begreifen was Emily meinte. Er stellte den Stuhl zwischen die beiden anderen und sagte: "Setz dich." Mary war verwirrt: "Wieso?" "Unsere Klienten erzählen uns alles und dann entscheiden wir, ob wir sie wollen oder nicht." Er deutete auf den Stuhl. Sie setzte sich zaghaft. Emily ging langsam näher und als ich ihr eine helfende Hand reichte, schlug sie sie weg. Blitzte mich böse an. Das war eine schlechte Idee gewesen, sie zu suchen. Hätte sie doch etwas gesagt, wäre ich nie nach Leinster Gardens gegangen. Oder wenn dann allein. John setzte sich auf den Roten, Emily auf den Schwarzen. Ich lehnte am Kamin.

Sherlock | Akte LestradeWhere stories live. Discover now