It's pouring

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Ich ging einen anderen Weg als Emily und John blieb bei Janine. Es war so ruhig. Das gefiel mir gar nicht. Ich kam in eines der Räume dieses Magnussen. Es war schlicht eingerichtet. Bett, Nachtkästchen mit Lampe, ein Schreibtisch aus Glas mit Sessel und ein großes Fenster, durch welches der helle Mond der heutigen, kühlen Nacht scheint. Ich sah mich ein wenig um. Meine üblichen Gesten halt.
Zwei Schüsse.

"Emily....", hauchte ich und begann aus dem Zimmer zu rennen. Ich musste mich zuerst einmal orientieren. Ich bin einmal abgezweigt und dann noch einmal. Mein Gedankenpalast leitet mich zu dem Ort, an dem Emily eigentlich sein müsste.
Links, rechts und noch einmal rechts. Der offene Türspalt. Ich war richtig. Als ich durch die Tür ging, blieb mein Herz fast stehen. Sie lag angeschossen auf dem Boden. Ich kniete mich zu ihr hin. "Emily. Emily.", ich tätschelte sie sanft an der Wange. Doch nichts. Keine Reaktion. Ihr Atem ist auch schwach. Sowie die Herzschläge. Ein langsam aufwachender Magnussen sah mich an. Er hatte ein Platzwunde an der Stirn. "Was ist mit ihr passiert?" "Sie wurde angeschossen.", krächzte er und suchte nach seiner Brille. "Von wem?", ich zog mein Smartphone aus der Tasche und wähle den Notruf. Während den Freizeichen blitzte ich Magnussen böse an. Er hatte mir immer noch nicht auf meine letzte Frage geantwortet. Er schmunzelte nur. Saß da und wartete. Wer immer das auch war, er wird es bereuen.
"Notrufzentrale, welchen Dienst benötigen Sie?", fragte mich die Frau am anderen Ende der Leitung. "Einen Krankenwagen, jemand wurde angeschossen. Im Global News Gebäude." "In ein paar Minuten wird der Notarzt  vor Ort sein." Es wurde aufgelegt. Von beiden Seiten. Emily. Nein. Stirb mir nicht. Du musst durchhalten.
"Sherlock, was ist passiert?" Es war John, der nun auch gekommen ist. "Sie wurde angeschossen. Ich habe es nur gehört und als ich gekommen bin, lag sie da. Ich hab den Notarzt gerufen." Er kniete sich zu mir hin und fühlte nach dem Puls. Seine Miene wurde finsterer als zuvor.
Ich musste meine Gefühle zurückhalten. Meine Tränen. Es war noch nicht vorbei, doch es fühlte sich an als ob. Die Rettungskräfte stürmten herein und machten sich gleich an die Arbeit. Natürlich wich ich nicht von ihrer Seite, wie auch John. Als wir aus dem Gebäude waren, wurden die Werte schlechter. "Emily, wir verlieren dich.", sagte John zu ihr, doch ich glaube sie konnte es nicht hören.
Im Krankenhaus mussten wir uns von ihr trennen. Ich lief den Raum auf und ab. John ging um 10 Uhr nach Hause und ich wartete immer noch, bis ich etwas Neues erfuhr. Wieso nur Emily. Ich hätte sie nicht alleine lassen sollen. Wieso denke ich nicht mit. Die Schuldgefühlen fangen an, an mir zu nagen, wie auch der Zweifel ihres Lebens. Ein kleiner Funke, der von Stunde zu Stunde zu einem größeren Feuer wurde. Mein Verstand überschlug sich, wer daran schuld sein könnte, doch ich wusste es nicht. Ich wusste es beim besten Willen nicht, wer das sein könnte.
"Mr. Holmes." Ich zuckte zusammen und drehte mich sofort um. Ein junger Arzt, Mitte 30, mit braunem, rebellischem Haar, sah mich an. Aus seinem Gesichtsausdruck konnte ich mir nicht viel machen. Er ist in jungen Jahren von Schottland nach London gezogen. Deswegen auch der leichte rötliche Stich in seinen Haaren. Er heißt Crawford. Typischer Name eines schottischen Klans. Sein Ururururgroßvater war Anführer dieses Klans. Es wurde dem kleinen Jungen verschwiegen, da diese weit vor seiner Zeit lebende Großvater den Leuten grausames angetan hat. Er hat ein Freundin und zwei Kinder. Jeweils Junge und Mädchen. Und fährt einen alten Ford. Noch Fragen?

"Es geht um Miss Carter Lestrade.", nun war ich wieder ganz bei der Sache. "Wie geht es ihr?" "Sie hat es noch knapp geschafft.", der Dok lächelte. "Kann ich zu ihr?", fragte ich ihn hoffnungsvoll. "Sie schläft noch, aber sie können trotzdem zu ihr. Besser als draußen zu warten.", er zwinkerte mir zu. Anscheinend wusste er wie mühselig das Warten hier draußen war. "Kommen Sie mit.", bat er mich und setzte sich in Bewegung. Mit seinen schnellen Schritten konnte ich kaum mithalten. Zimmer 221. Ich musste schmunzeln. "Bitte sehr.", er deutet auf die Tür und ging. Vorsichtig betrat ich den Raum. Es war alles still. Ein schlichtes Zimmer. Alles weiß. Ich schloss die Tür hinter mir. Die Autos und die U-Bahn waren draußen zu hören. Sowie ein Surren, welches von dem Zimmer aus kam. Eine Infusion wurde in ihren Körper gedröhnt. Ihr Mantel lag auf dem Stuhl nebenan. Langsam nahm ich den Mantel und setzte mich auf den Stuhl. Ohne auch nur den Blick von ihr zu lösen. Sie war blass. Ein paar dunkle Strähnchen hingen ihr ins Gesicht. Ich rückte näher und ergriff ihre Hand. Sie war kalt und noch mit ein paar Blutspritzern befleckt. Irgendwann muss ich dann eingeschlafen sein....









Sherlock | Akte LestradeWhere stories live. Discover now