Als allererstes: Danke für schon über 200 reads und 30 votes! Das ist echt klasse (ich hatte nicht erwartet dass das überhaupt wer liest deshalb hätte ich mich wahrscheinlich schon über 10 reads gefreut)!
Dann ist das hier einfach mal für Thomas Sangster! Ich find's cool dass es ihn gibt!!
Eine Frage noch: wie schreibt man eigentlich W.I.K.C.E.D? So oder doch W.C.K.D? Alle sagen irgendwie was anderes und ich will ja nichts falsches schreiben...
Newt pov
Ich spürte den kalten Schweiß auf meiner Stirn, unter den Augen, einfach überall. Ich war schnell gerannt, zu schnell und zu falsch. Mindestens drei mal hatte ich vor mangelnder Konzentration den falschen Abzweiger genommen und hatte länger gebraucht als vor ein paar Tagen als ich langsam gegangen war. Heftig atmend und ohne große Hoffnung klopfte ich leise an Thomas' Tür. "Thomas!", flüsterte ich durch den Spalt im Schloss. "Thomas!"
"Hinter dir", sagte jemand und ich fuhr blitzschnell herum. Natürlich war er es, wie ich schon vorher an der leicht belustigten und dennoch seriösen Stimme erkannt hatte. Ich musste wohl einen unkontrollierten Laut von mir gegeben haben, denn plötzlich lag seine Hand auf meinem Mund. Als ich mich nach einer Schocksekunde gesammelt hatte, wischte ich seine Hand ärgerlich fort und starrte ihn mit funkelnden Augen an.
"Weißt du was, Newt?", fragte Thomas.
"Was?", fauchte ich, wandte mich ab und lief den Gang hinab. Ich war nicht ehrlich enttäuscht von ihm, nur ein bisschen wütend weil er mich so lange hatte warten lassen. Aber ich hatte mich selbst ein wenig falsch eingeschätzt. Die Wochen bei W.I.C.K.E.D hatten meinen Geist beansprucht aber nicht meinen Körper. Ich war gegangen, hatte gelegen und gestanden und war eben auch ein Stück gerannt. Als ich jetzt rannte, fiel mir zum ersten mal wieder ein, wie schnell ich war. Ich war schneller als Thomas. Ich kürzte mein Tempo auf die Hälfte und ließ meinen Freund an mich herankommen. Erst als wir auf gleicher Höhe waren, blieb ich stehen. Thomas schnaufte ein wenig, sah aber ansonsten nicht aus, als wäre ihm das schnelle Laufen schwer gefallen. Ich war ehrlich überrascht von dem Computer-ich-gehöre-zu-W.I.C.K.E.D-Strunk.
Strunk.
Schon wieder so ein Wort. Bloß dass ich es diesmal selbst auch nicht wiedererkannte. Wann immer ich das Wort zum letzten Mal gehört hatte, es musste sehr lang her sein.
"Wo geht's lang?", fragte ich während ich mir mit dem Ärmel über die schweißnasse Stirn fuhr. "Da, nach rechts", meinte Thomas, machte auf dem Absatz kehrt und rannte los, ich hinterher.
Thomas hatte dem Anschein nach seinen Teil der Abmachung erfüllt, denn in jedem Gang, durch den wir liefen, zeugten Blutspuren vom Aufenthalt mehrerer Cranks; schon allein beim Gedanken an schaurige Wesen mit in Lappen herunterhängender Haut, verschmiert mit dunklem Blut drehte sich mir der Magen um.
"Wo sind sie?", raunte ich ihm zu.
"Im Haus 2, ich hab sie gerade erst herausgelassen bevor ich zu dir gekommen bin!", rief Thomas fröhlich, beinah unbesorgt. Hatte er keine Angst? Er wollte sie doch auch alle befreien, wie ich. Er musste doch angespannt, nervös sein! Nein, der misstrauische, vorsichtige Thomas hatte sich verändert. Ein neuer Thomas war entstanden. Ein Thomas mit eiskalten Nerven.
Da fiel es mir wieder ein.
Ich liebe das Abenteuer. Beim Gedanken an jene Nacht musste ich auch fast lächeln. Jetzt wurde ja endlich alles gut.
Es dauerte nicht lang, bis Thomas und ich völlig außer Puste vor dem metallenen Tor anhielten. Ich hielt mir den Bauch und auch er sah aus, als würde er sich jeden Moment übergeben. Mit fliegenden Fingern holte Thomas den Schlüssel aus seiner Hosentasche und drückte ihn mir in die Hand. Dann klopfte er einmal kurz auf meinen Rücken und lief mit den Worten "Jetzt bist du dran, Newton!" den Gang hinunter. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und steckte den Schlüssel ins Schloss.
Der Raum sah noch genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Naja, fast. Nur die Jugendlichen auf den schmalen Betten oder Pritschen hatten sich verändert. Aus ihrem tiefen Schlaf geweckt liefen sie nun beinah orientierungslos durch den Raum, manche schrien Namen, andere blickten nur mit glasigen Augen geradeaus. Enja, nach der mein Blick automatisch als allererstes gesucht hatte, saß auf der Pritsche, auf der ich sie das Letzte Mal hatte liegen sehen, die Arme um die herangezogenen Beine geschlungen; ihre Lippen bewegten sich, doch über den Lärm verschiedenster leiserer und lauterer Stimmen konnte ich sie nicht verstehen.
Verdammt, es musst klappen. Es musste einfach.
"Hier lang!", brüllte ich. "Durch die Tür, schnell!" Durch den Strom hindurch versuchte ich zu Enja zu gelangen, doch vergeblich. Die Jugendlichen bewegten sich zielstrebig auf den Ausgang zu und versperrten mir die Sicht. Als ich endlich einen Blick auf ihre Pritsche werden konnte, war das Mädchen verschwunden. Meine Hand verkrampfte sich um den gläsernen Engel in der Hosentasche. Sehnsüchtig warf ich einen Blick in Richtung der Menge, drehte mich um und eilte auf den zweiten Ausgang zu, der in die Hauptzentrale Ava Paiges führte zu, um ihn zu verschließen.
Ich drückte die Daumen, dass Thomas schon alles in die Wege geleitet hatte.
"Newt!", hörte ich plötzlich jemanden hysterisch schreien. "Newt! Newt!" Oh, nein. Ich kannte diese Stimme. Ich kannte sie nur zu gut und ich wollte nicht, dass sie es verdarb. Sie brachte sich doch nur selbst in Gefahr...
"Ich bin hier!", rief ich und rannte auf Enja zu, die sich in der Menge anderer, noch halb schlafender Jugendlicher, im Kreis drehte. "Enja! Hör auf damit, ich bin doch hier! Du verrätst uns noch..."
"Schon erledigt."
Beim Klang der kalten, kultivierten Stimme erstarrte ich in der Bewegung. Langsam, ganz langsam drehte ich mich um.
Das Bild, das sich mir bot bestand zum größten Teil aus Licht. Gleißend helles Licht, das den Raum von einer Empore aus in helles Weiß tauchte und schwach leuchtendes blaues Licht, das von den Schutzwesten der Soldaten ausging. Von den Schutzwesten der Soldaten - und auch von der Schutzweste von Ava Paige. Hektisch fuhr ich wieder herum, drehte mich im Kreis... auch alles um mich herum schien sich plötzlich zu drehen. Dann, mit einem lauten Knall, wurde meine Umgebung in die Dunkelheit gezogen.
Thomas pov
Der Schalter klemmte.
Fünf Minuten später und der Schalter klemmte noch immer. "Scheiße", fluchte ich vor mich hin. Es konnte ja nicht angehen! Bei W.I.C.K.E.D hatte ich seit ich hier war nichts mehr gesehen, was klemmte. Es war Absicht, klar. Von irgendjemandem war ein Mechanismus eingebaut worden, der den Schalter nicht klemmen ließ, ihn aber doch unbrauchbar machte. Verärgert warf ich mich mit meinem Körpergewicht dagegen. Dann noch einmal. Noch einmal. Ich wollte schon aufgeben, als neben mir in einem Plastikkorb ein sauberes T-Shirt landete. Schnell sah ich nach oben. Durch die Öffnung einer Luke sah ich Ausschnitte eines verchromtem Badezimmers. Ich schnaubte. Wie primitiv war das denn! Eine Wäscherei direkt neben den Sicherheitsmechanismen! Eine Wäscherei, in die die Wäsche... Wäsche von uns, Wäsche von Ava.
Einen Versuch war es wert. Ich griff schnell nach dem weißen Shirt, bevor noch sonst was damit passierte, man wusste ja nie. Das Shirt könnte natürlich auch sonst jedem gehören, Janson zum Beispiel. Diesen Kerl hatte ich noch nie gemocht. Egal. Ich zog den Ärmel des weißen Stoffs über meine Hand und presste ihn gegen den Schalter. Er ließ sich leicht kippen, wie jeder andere Schalter in diesen Gebäuden auch. Jetzt. Jetzt würden sie aufwachen.
Plötzlich ertönte aus der Dunkelheit ein Geräusch. Erschrocken tauchte ich hinter dem Plastikkorb ab, mit einem Auge hinüber zur anderen Hälfte des Raums schielend. Das Geräusch kam etwas näher, unkontrolliert und irgendwie matschig. Ich vernahm ein röchelndes Saugen, ein Schlürfen, dann stand er in der Tür. Seine hellgelben Augen scannten den Raum in Sekundenschnelle. Jetzt lagen sie direkt auf dem Plastikkorb. Auf dem Plastikkorb, hinter dem ich mich versteckte.
Der Crank war nur mit einem zerrissenen Tee und einer dreckigen Hose bekleidet, der Rest seiner Haut war unbedeckt und ich musste mir die hässlichen Wunden schon wieder ansehen. Der Crank stank zur Hölle und als er sich nach geraumer Zeit noch immer nicht von der Stelle bewegt hatte, hielt ich es nicht mehr aus. Mit einem wütenden Schrei stürzte ich mich auf den Crank und merkte bald, wie er den Kampf übernahm. Ich kämpfte defensiv, verteidigte mich nur vor Bissen, Hieben, Tritten. Ich hätte ihn natürlich nicht angreifen dürfen. Ich hätte es nicht tun dürfen. Das Gesicht des Cranks war geschwollen und an mehreren Stellen eingerissen. Das, dieses Gesicht, war das Letzte, was ich sah. Ich war tot, ich war gescheitert.
Danke, Anne, du cooler Strunk!! Danke für dein Cover!<3
CZYTASZ
Newt: Way Home
FanfictionNewt ist noch ein halbes Kind, als sich die Ereignisse in seiner Heimatstadt New York überstürzen. Der Brand. Er dachte, er würde sie nie erwischen, sich und seine Familie. Doch es ist so weit. Die Gefahr ist in unmittelbarer Nähe - und Newt hat nur...
