Part 21 ~ Zwei Wege

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Achtung! Dieses Kapitel ist unlogisch, leider. Eine Quetschung mit Trümmerbruch wie Newt sie hatte, kann man ohne Amputation eigentlich gar nicht überleben. Glaube ich. Was Newt jetzt braucht, ist ein Jeff! Oder ein Clint...
Egal, viel Spaß!^^

Thomas pov

Es hatte begonnen zu dämmern draußen und hier bei WCKD ging der Tag langsam dem Ende zu. Der Raum, in dem ich saß war nicht videoüberwacht, das hatte Ava so angeordnet. „Um die Testpersonen bei ihrem letzten Gespräch als die Menschen, die sie waren, nicht auch noch aufzunehmen, das wäre ja gegen unsere Prinzipien", hatte sie gesagt. Ich hatte mich gefragt, welche Prinzipien sie meinte. Hier gab es praktisch keine, nur die Welt zu retten.
Angeblich.
Wobei ich mir da nicht so sicher war, jetzt, nach der Sache mit Newt. Seit dem Verhör hatte ich hier nicht mehr arbeiten müssen, ob Ava das so angeordnet hatte oder ob es Zufall war wusste ich nicht. Wie erwartet hatte sie sich nichts dabei gedacht (oder nichts dabei denken wollen), dass ich an diesem Ort gewesen war, sie hatte es nicht einmal jemandem gesagt. Jedenfalls wusste Teresa nichts davon und manchmal, wenn ich meine Gedanken schweifen ließ, fragte ich mich, warum. Klar, ich war ihr sogenannter Liebling, aber was ich getan hatte, war Hochverrat. Und ich hatte ihr das Leben gerettet. Also doch persönliche Gründe.
Um mich herum waren Kwams aufgebaut, die verschiedene Teile des Labyrinths und der Lichtung zeigten. Auf einem war der Teil des Labyrinths zu sehen, der in der Nähe des Eingangs lag; dort hatte ich ein A an die Wand gezeichnet, mit der Fingerspitze, und da war es, der Hinweis darauf, dass es mehrere Labyrinthe gab. Natürlich waren sie zu dumm, um zu verstehen.
Es war dumm von mir, das zu sagen. Sie konnten ja nicht anders, als dumm zu sein, wir hatten sie dumm gemacht. Nicht dumm. Nur unwissend. Ein unwissender Newt war auf dem Bildschirm zu sehen. Warte. Was? Newt war im Labyrinth. Was machte er da? Teresa hatte einen Griewer auf die Lichtung geschickt, zur Abschreckung für ihn, also was machte er da, Klonk noch mal! Das Wort hatte ich behalten von ihm. Ich mochte es, mit ihm hatte nichts zu tun. Gut, ich glaubte mir kein Wort. Ich vermisste seine Sprüche, seine Schnelligkeit, seine Energie. Seine Anwesenheit. Seine Nähe. Einfach Newt. Und dieser klonkige Newt, den ich so irre vermisste, saß da im Labyrinth und starb. Tot war er noch nicht, doch er würde sterben, wenn er nicht schleunigst verschwand würden ihn die Griewer holen.
Dieser Raum war zwar nicht videoüberwacht, doch die Bilder von den Kwams konnten jederzeit abgerufen werden. Ich konnte also den jeweiligen Griewer nicht von Newt fort steuern ohne dass jemand bemerkte, dass er gegen WCKDs Willen gesteuert wurde. Ich selbst hatte jeden einzelnen von ihnen dazu programmiert, jeden und alles anzugreifen, was sich im Labyrinth bewegte. Von den Mauern mal abgesehen. Dieser Weg war also ausgeschlossen. Ich stand auf und schritt die Bildschirme ab. Auf dem ganz links war ein Stück Baum zu sehen, auf dem daneben der Fluss, zumindest einiges von ihm. Das nächste Bild zeigte diesen Alby, der im Gras hockte und etwas anstarrte, von dem ich wusste, dass es das Tor war.
Die Idee kam schnell und ich fand sie gut. Jetzt musste sie nur noch funktionieren. Und Newt musste mitspielen. Wenn dieser Depp nicht um sein Leben rannte konnte ich ihm auch nicht mehr helfen. Eines nach dem anderen sah ich mir die Ausschnitte an. Der Wald, ein Teil des Labyrinths, die Flügel. Daneben Gras, immer nur Gras; die Lichtung. Wo waren diese Kameras bloß versteckt, dass niemand sie bis jetzt entdeckt hatte? Und es würde sie auch niemand entdecken, dafür arbeitete ich, arbeitete WCKD zu gründlich. Der nächste Kwam. Mauer. Mauer. Pflanze. Griewer. Oh nein. Nicht jetzt schon, sie durften sich doch nicht jetzt schon auf den Weg machen! Das würde Newt schneller umbringen als ich gedacht hatte. Ich musste also schnell handeln. Und Newt auch. Er musste jetzt handeln. Und er handelte. Als er aufstand, mit zittrigen Beinen zwar, aber er stand, fiel mir ein Stein vom Herzen. Jetzt nur einmal nach rechts du Neppdepp, es ist nicht weit zum Ausgang. Der Monitor zeigte sich nähernde Griewer, nicht nur einen, gleich drei. Wenn sie so schnell waren, wie sie sollten, hätte Newt noch genau sieben Minuten. Und noch vier, bis die Tore sich schlossen. Dann hatte ich drei. Drei Minuten um etwas zu tun, was nicht nur verboten war, sondern das ich auch noch nie vorher getan hatte. Es war gemein. Das Ganze war nichts als gemein, alles, einfach alles. Die Sache mit Newt. Die Sache mit WCKD. Die Sache mit den Labyrinthen. Allgemein, die Sache mit dem Brand. Es war alles gemein und dennoch nicht zu ändern. Nur eins. Ich konnte Newt helfen. Und ich sollte es tun. Jetzt oder nie.
Mein Gott, endlich. Er nahm die Beine in die Hand und lief. Lief um sein Leben. Noch zwei Minuten. Noch eine Minute. Die Tore schlossen sich langsam, in gut zwanzig Sekunden wäre Newt im Labyrinth eingesperrt. Mit genau drei Minuten zum Überleben. Er lief, und wie. Er würde das schon hinkriegen. Gleichzeitig fragte das Teufelchen in mir immer wieder, ob er es schaffen würde. Ja. Oder würde ich einspringen müssen? Ich hoffte so sehr, dass er es schaffte. Wie oft hatte ich mich vor ein paar Tagen im Kellerraum gefragt, wie wir beide überleben könnten. Jetzt war es einfach. Er musste einfach nur laufen. Das konnte er ja, der Gute.
Zufrieden setzte ich mich zurück auf meinen Stuhl und tippte ein paar Daten in den Kwam ein. Es ging um ein Mädchen namens Rachel, die in die Gruppe B geschickt werden würde. Gruppe B bestand nur aus Mädchen, genauso wie Gruppe A nur aus Jungs bestehen würde. Das mit Hayley war eine merkwürdige Sache gewesen, vor zwei Monaten war das gewesen. Die Kleine war von Teresa getestet worden, sie hatte sie auf irgendwelche Zellen untersuchen wollen. Stattdessen war sie dann irgendwie - durch Ava Paige, wie ich heimlich vermutete - im Labyrinth gelandet, allerdings nicht so, wie das eigentlich hätte passieren sollen. Sie war im Wald aufgewacht, wie sie dort hingekommen war, wusste man nicht. Sie war einfach dort gelandet. Jedenfalls hatten Teresa und ich Griewer an ihr ausprobiert. Sie hatte sich als erstaunlich stark und schlau erwiesen und irgendwann hatten wir mit den Attacken aufgehört, nur Scheinangriffe gesteuert um das Mädchen bei der Stange zu halten. Wir hatten erwartet, dass sie vor lauter Angst eingehen würde, doch das war nicht passiert. Stattdessen hatte sie überlebt und letztendlich hatten wir sie gelassen. Für Alby war sie wichtig, Newt konnte ihr vertrauen, alles war okay.
Meine Meinung änderte sich von einer Sekunde zur nächsten. Ich ließ meinen Blick schweifen, einmal quer durch den Raum. Auf dem ersten Bildschirm war der Baum, ganz normal. Alles war ganz normal, alles war still, keine Bewegungen. Dann stutzte ich. An der Stelle, an der das Aufnahmefeld der Kamera zu Ende ging, stand Alby mit Tränen auf den Wangen. Jetzt trat auch Hayley in die Kamera, das Gesicht tränennass. Sie schrie Alby an, lange, dabei hörte sie mit dem Heulen nicht auf. Ich sprang von meinem Stuhl und nahm den Hebel fest in die Hand. Hayley und Alby stritten sich, dabei zeigte Hayley immer nur in eine Richtung. In die, die als einzige nicht zu sehen war auf den Bildschirmen. Ich drückte den Hebel herunter. Es durfte nicht doll sein, nur ein ganz kleines Bisschen, sonst würde man es hören. Ein Stück noch. Sie müssten es doch hören, die beiden beklonkten Kinder da unten! Hayley drehte sich um und erstarrte. Natürlich. Sie hatte nur vor einer einzigen Sache Angst. Und das waren die Griewer. Natürlich fürchtete sie, sie könnten wiederkommen. Aber das war ja gar nicht der Fall. Sie musste Newt da wegnehmen, bevor es noch auffiel.
Endlich, sie setzte sich in Bewegung, Alby auch. Gemeinsam zogen sie eine Gestalt ins Bild, bei deren Anblick sich mein Herz schmerzhaft zusammenkrampfte. War das wirklich Newt, den Kopf in den Nacken gelegt, kreidebleich, die Augen geschlossen? War das sein Läuferbein, grün und blau gequetscht und mit einem herausragenden Knochen? Es war ein offener Bruch, die Haut darum war in Fetzen gelegt. Es sah furchtbar aus. Er sah furchtbar aus. Wie sollte er je wieder so schnell rennen, wie vor einem Griewer fliehen? Es fiel mir schwer, die Antwort auch nur zu denken. Dabei war sie so einfach.
Gar nicht.

Newt: Way Home Where stories live. Discover now