Part 40 ~ Attacke

110 8 2
                                        

Hayley PoV

Je näher die Nacht rückte, desto mehr Angst überkam uns. Wir hatten den Code, auch wenn wir nicht schlau daraus wurden, aber auch dieses Wissen konnte die Griewer nachts nicht von der Lichtung fernhalten. Newt hatte erzählt, dass ich früher mutig gegen die Biester gekämpft hatte. Jetzt war das kaum mehr vorstellbar. Zusammengekauert hockte ich auf dem Boden im ersten Stock des Gehöfts, direkt neben Newt, und versuchte, zu schlafen. Wir hatten uns auf die Räume aufgeteilt, damit wir nicht so leicht zu fangen und zu töten waren. Wir wussten, dass wir im Grunde keine Chance hatten. Aber die Griewer hatten nur den einen mitgenommen, nur Gally, und wir bauten auf die Hoffnung, dass es diesmal wieder nur einer von uns sein würde. Und starben gleichzeitig vor Sorge, es könnte vielleicht einer sein, der uns viel bedeutete, oder am Ende sogar wir selbst. Mit einem Schauer dachte ich daran, dass mir eigentlich alle Lichter etwas bedeuteten. Da war Minho, der ewig sarkastische Asiate, der als einziger von uns noch nicht Opfer der harten, angespannten Gesichtszüge geworden war. Und Thomas, von dem wir alle nicht gedacht hatten, dass er so genial im Kombinieren war. Er war sportlich und er war intelligent, und noch dazu war er nett. Einfach nett. Ein guter Kumpel. Einer dieser Sorte, den man auf keinen Fall verlieren wollte. Ich kuschelte mich näher an Newt, der schweigend einen Arm um mich gelegt hatte, und zuckte zusammen bei dem Gedanken, dass es vielleicht er sein könnte. Dass das hier eine seiner letzten Stunden sein könnte. Und dass ich wahrscheinlich nicht in der Lage sein würde, ihn zu retten. Denn wenn ich es auch nur versuchte – wenn ich ihm auch nur ein paar Schritte hinterher rennen würde, würde ich damit nicht mein Todesurteil unterschreiben? Wenn ich direkt in eine Horde von Monstern hineinrennen würde, blieben dann nicht uns beiden nur noch wenige Sekunden? Ich atmete Newts Duft ein und versuchte, mich auf uns zu konzentrieren. Wir waren das einzige Liebespaar auf der Lichtung, und das, obwohl es zwei von uns Mädchen gab. Jeder von den Jungs hätte sich Enja schnappen können, aber ich konnte ihnen nicht verübeln, dass sie es nicht getan hatten. Eingebildete Zicke die sie war, mochte niemand hier sie besonders gern. Wir wussten alle von ihren Taten, und wenn wir sie schon nicht verurteilten, dann mochten wir sie trotzdem nicht. Sie war und blieb der Außenseiter unserer Gruppe. Für einen Moment dachte ich, dass es vielleicht nicht so schlimm wäre, wenn die Griewer sie mitnehmen würden, aber ich wusste, dass Newt etwas an ihr lag, und dass es ihm wehtun würde, wenn sie sterben würde. Er mochte sie vielleicht nicht mögen, doch er akzeptierte sie und versuchte, ihr zu verzeihen. Keine Ahnung, wie er das hinbekam. Er war so ein guter Mensch. Alle waren sie gute Menschen. Alby, unser Anführer, ewig am Herumkommandieren, doch er hatte einen weichen Kern. Und der kleine Chuck erst! Er war noch so klein, winzig klein, viel zu fett, und viel zu jung, um zu sterben. Lass es nicht Chuck sein, betete ich, ohne zu wissen, zu wem. Lass es bitte nicht Chuck sein. Achja, und auch bitte nicht Newt. Und Thomas. Und Minho. Und Alby, und Newt zuliebe auch nicht Enja.

Ich wusste, dass ich die einzige war, die übrig blieb. Doch ich war nicht bereit. Ich war auch zu jung, um zu sterben. Also blieb ich, wo ich war, kuschelte mich an Newt und murmelte seinen Namen, bevor mich ein leichter Schlaf übermannte und sich meines Unterbewusstseins bemächtigte. Der Traum nahm Bilder aus meinem Gehirn und fügte sie zu verrückten Mustern zusammen, und auf einmal war da Newt, der an Gallys Stelle von einem Griewer davongeschleppt wurde, und mit ihren riesigen Stacheln machten sich die Bestien auch über mich her. Ich sah Chuck, wie er vom Dach des Gehöfts stürzte, und Thomas, der immer wieder einen falschen Code eingab, frustriert in ein Loch sprang und nicht wieder auftauchte. Ich sah Alby, der am ganzen Körper zitterte, als er sich die Seele aus dem Leib schrie, und Enja, die von einem Griewer zu Tode getrampelt wurde. Ich sah alle meine Freunde sterben, und alles, was ich tat, war zusehen. Ich konnte nichts tun außer immer nur zusehen.

Ich erwachte von dem Geräusch gegeneinander reibenden Metalls und presste mich unwillkürlich näher an Newt. Aus der Dunkelheit vernahm ich Atemgeräusche und musste lächeln, als ich erkannte, dass sich anscheinend doch alle Lichter in einem Raum versammelt hatten. Sie schienen alle so zu denken wie ich, und irgendwie machte mich das glücklich: lieber alle gemeinsam sterben, als die anderen im Stich zu lassen und einen zu opfern. Ich war stolz auf sie wie eine Mutter auf ihre Kinder, wenn sie ein hässliches Bild gemalt hatten. Newt drehte sich zu mir um; er war wach gewesen. Typisch Newt, immer besorgt um seine Freunde, immer wachsam, immer auf dem Sprung. Manchmal störte es mich, dass er so unruhig war, aber irgendwie liebte ich es an ihm. Es zeigte nur einmal mehr, wie unglaublich er war.

Newt: Way Home Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang