Kapitel 1

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Für Katie Pai, die genauso sherlocked ist wie ich und es auch nicht stört um Mitternacht eine Schreibkonferenz zu machen :)

,,John?!" hallte es durch die Wohnung in der 221B Baker Street in London. ,,Wo sind die Zigarretten, John?!"

,,Hab ich versteckt!" rief John Watson zurück. ,,Sie sind auf Entzug, Sherlock. Schon vergessen?"

,,Nein." grummelte der Detektiv und betrat das gemeinsame Wohnzimmer, wo John gerade im Sessel hockte und Zeitung las. ,,Ich werde die Zigarretten sowieso finden."

,,Werden Sie nicht." erwiderte John seelenruhig und lehnte sich zurück. ,,Mein Versteck ist dieses Mal besser."

Trotzdem konnte er es nicht lassen, danach zu suchen.

,,Dann geben Sie mir wenigstens die Nikotinpflaster." forderte Sherlock. Obwohl es bereits mittags war, lief der Detektiv noch immer in seinem Morgenmantel durch die gemeinsame Wohnung. ,,Sie wissen was passiert, wenn ich nicht sofort meine Zigaretten bekomme, oder? Mir ist sooo langweilig!"

John wusste es nur zu gut. Er würde sich seine Pistole schnappen und damit gegen die Wohnzimmertapete schießen; Mrs. Hudson, ihre Vermieterin, würde die Miete erhöhen und John würde Sherlock nebenbei bei seinen Wutausbrüchen, wegen den fehlenden Fällen, zuhören dürfen.

Sherlock warf sich neben John auf's Sofa und rollte sich zusammen. ,,Mir ist sooo langweilig, John. Jetzt geben Sie mir verdammt nochmal meine Zigaretten!"

,,Mensch, Sherlock!" rief John genervt und sprang auf. ,,Sie sind so eine Dramaqueen!"

Dieser tat so, als hätte er John nicht gehört und griff seelenruhig nach seiner Pistole, die auf dem Wohnzimmertisch lag.

,,Das werden Sie nicht tun." drohte Watson ihm, wobei er entschlossener aussah als jemals zuvor.

,,Oh, doch." antwortete Sherlock und gab den ersten Schuss ab. Er landete direkt neben dem Smiley, den Sherlock vor so langer Zeit auf die Tapete gesprüht hatte. ,,Mir ist langweilig!"

John tat so, als würde er weiter Zeitung lesen, während Sherlock das zweite Mal abdrückte. Dieses Mal würde er die Zigaretten nicht herausrücken, auch wenn Sherlock mit seiner Langeweile die komplette Tapete ruinierte.

Sherlock drückte zum dritten Mal ab.

,,Sherlock!" rief John wieder. Der erste Consulting Detektiv den es je gegeben hatte, ignorierte seinen einzigen Freund und schoss zum vierten Mal. Die Kugel blieb knapp unter dem Totenkopfposter auf der anderen Seite der Wand stecken.

,,Sherlock!!!" John schrie die halbe Wohnung zusammen, während Sherlock Mrs. Hudson schon die Treppe hinaufpoltern hörte.

,,Was?!" rief er zornig zurück. ,,Ich habe Langeweile, verdammt nochmal. Nicht einmal meine Deduktion funktioniert bei Ihnen, wenn ich sie brauche. Wie können Sie hier nur so ruhig sitzen, obwohl wir seit Wochen keinen Fall mehr hatten!"

,,Ich wollte Ihnen eigentlich nur mitteilen, dass sie auf der Suche nach einem Serienmörder sind, Sherlock." stellte John klar und reichte ihm die Zeitung. ,,Er setzt seinen Opfern eine Clownsmaske auf und lässt sie dann an den seltsamsten Orten zurück. Die Polizei hat bisher noch keine einzige Spur gefunden."

Bevor John noch mehr sagen konnte, war Sherlock schon in die Zeitung vertieft. Es dauerte keine 20 Sekunden, da war Sherlock auch schon wieder aufgesprungen und hüpfte auf dem Sofa herum.
,,Fünf Serienmorde und keine einzige Spur außer einer Clownsmaske!" rief er aus. ,,Oh John, es ist Weihnachten!"

Neben ihm verdrehte John nur genervt die Augen, während Sherlock in seinem Zimmer verschwand.

John warf nochmals einen Blick auf den Artikel. Vier Serienmorde und die Opfer schienen immer jünger zu werden. Das erste war eine 85 Jahre alte Frau gewesen. Danach hatte es einen 76-jährigen Rentner, eine 74-Jährige und einen 55-jährigen Postboten erwischt erwischt. Was ihre Familien wohl dachten?
Na ja, Sherlock würde die Angehörigen sicher nicht beachten. Ihn interessierte nur der Fall, der ihm die Langeweile vertrieb und was war da besser, als diese ziemlich seltsame Serienmorde?

,,John?" Sherlock stand bereits im Wohnzimmer als John sich umdrehte. Er trug seinen dunklen Mantel mit Schal. Die Hände hatte er lässig in seinen Manteltaschen vergraben. ,,Beeilen Sie sich. Ich brauche Sie für meinen Fall."

,,Seit wann ist das Ihr Fall?" horchte John Watson auf.
Er hatte zwar gewusst, dass Sherlock den Mörder suchen und damit endlich seine launische Phase enden würde, aber dass es gleich sein Fall war?

,,Es ist mein Fall, seit ich Lestrade angerufen und ihm meine Hilfe angeboten habe." sagte Sherlock beinahe emotionslos. ,,Obwohl ich mich wundere, warum er mich nicht schon eher angerufen hat, wo er das doch sonst immer tut."

Und siehe da, die alte Selbstverliebtheit kam wieder zum Vorschein.

,,Hilfe?" Seit wann bot Sherlock Hilfe an? Meistens mischte er sich einfach ohne zu fragen in die Fälle ein, die ihn interessierten.

,,Nein." korrigierte ihn der Detektiv. ,,Sagen wir, dass ich der Polizei vorher ihr komplettes Versagen vor Augen geführt habe und die Polizei mich jetzt einmal mehr braucht."

John nickte. Typisch Sherlock!

,,Also statten wir Lestrade einen Besuch ab?"

,,Natürlich, John." Jawn. antwortete Sherlock herablassend. ,,Auch wenn ich nicht glaube, dass mir Lestrade bei dem was ich schon weiß, überhaupt noch etwas Neues erzählen kann."

,,Gut, dann los zu Lestrade." erwiderte John seufzend und griff nach seiner Jacke. ,,Es ist wirklich schon lange her, als wir das letzte Mal einen richtigen Fall hatten."

Sherlock - The game is onWhere stories live. Discover now