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Wenigstens etwas! Wir hatten also eine potentielle Süßwasserquelle entdeckt, beziehungsweise dessen Ausläufe. Also müssten wir morgen nur noch dem Bachverlauf folgen und voila, wir könnten unsere Wasservorräte auffüllen.

Wieder an unserem Lager angekommen ließen wir vier uns total ausgelaugt in den Sand fallen.

Benommen sah ich der Sonne zu, wie sie immer tiefer sank und somit das Tageslicht immer spärlicher wurde.

Schließlich konnte ich mich dazu aufraffen zu sagen: "Ich würde vorschlagen, dass wir die Nacht einfach hier am Strand bleiben. Entweder breiten wir die Strandtücher aus und schlafen draußen oder, sollte es mit dem lauen Lüftchen hier zu frisch werden, können wir ja in die Rettungsinsel umziehen."

Da keiner darauf einen Gegenvorschlag brachte oder sonst eine Form der Erwiderung verlauten ließ, nahm ich an, dass mein Plan allseits Zustimmung fand.

Die Erste, die sich bewegte, war Kathrine. Sie stand auf und verschwand kurz Richtung Rettungsinsel und kam ein paar Sekunden später mit den beiden Strandtüchern und der Tasche mit unseren Vorräten wieder.

"So Leute, jetzt essen wir was zu Abend. Vielleicht ist euch genauso wenig nach Essen zumute wie mir, aber wir müssen echt aufpassen, dass wir nicht dehydrieren und vor Schwäche zusammenbrechen. Unsere letzte Mahlzeit liegt ja schon über vierundzwanzig Stunden zurück. Also nicht denken, sondern einfach kauen und schlucken!"

Wir breiteten die Tücher nebeneinander aus und ließen uns dann zurück auf den weichen Untergrund fallen. Nate und Shay teilten sich eine Sitzgelegenheit und Kathrine und ich saßen auf dem anderen. Wenig motiviert nahmen wir jeder ein Stück Kuchen und eine volle Wasserflasche von dem brünetten Mädchen entgegen.

Doch als ich den ersten Schluck Wasser getrunken hatte, merkte ich erst wie ausgetrocknet meine Kehle und mein Körper tatsächlich waren und exte den halben Inhalt der Flasche auf einmal. Dann musste ich mich allerdings stoppen. So gut das frische Nass auch tat, ich musste mit meinem Trinken auch haushalten.

Den anderen schien es ähnlich zu gehen und schweigend vertilgten wir den Kuchen.

Das Tageslicht wurde immer schwächer und schließlich versank eine riesige, dunkelorangene Sonne im Meer.

Normalerweise hätte ich das vor mir liegende Schauspiel an Farben und karibischem Flair überaus genossen, aber selbst dieses atemberaubende Szenario vermochte nicht meine Lebensgeister zu wecken.

Wir konnten hier nur gebannt zusehen und nichts dagegen tun, dass wir demnächst im Stockdunkeln dasitzen würden. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Wer wußte schon, was oder noch schlimmer wen wir auf dieser Insel vorfinden würden?

Klar, auf den ersten Blick schaute die Insel unbewohnt aus und auch auf unserem Rundgang hatten wir nichts entdeckt, was auf menschliche Einwohner hingedeutet hätte, wissen konnte man jedoch nie.

Und wie sollte es morgen weitergehen?

Wenn wir noch eine Nacht auf dieser Insel verbringen sollten, was so ziemlich sicher war wie die Erde rund, dann wollte ich morgen ein Lagerfeuer haben! Dann wäre es wenigstens nicht so verdammt dunkel!

Ungewissheit und Dunkelheit sind gerade so ziemlich das letzte, was ich für mein ziemlich strapaziertes Nervenkostüm gebrauchen konnte.

Zerknirscht und niedergeschlagen schwiegen wir, während die letzten Sonnenstrahlen über uns glitten und dann verschwanden.

Nun war es Nacht.

Doch keiner von uns rührte auch nur einen Finger. Wie hypnotisiert starrten wir alle immer noch auf den Punkt, wo vorher die Sonne verschwunden war.

Shipwrecked -Segelfahrt ins (Un)GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt