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DAS wollte ich definitiv NIEMALS zu Gesicht bekommen! 

Oh man, und mit diesen beiden musste ich mir die paar Quadratmeter Boot teilen?

"Man, sperrt das nächste mal ab!", schnauzte ich bevor ich den Rückzug antrat und die Tür hinter mir zuknallte.

Eigentlich war ich ja selber schuld, aber ich war zu angefressen, um das einzusehen.

Ich räumte mein Frühstück ab, denn auf unerklärliche Weise - Achtung Ironie!- war mir der Appetit vergangen und flüchtete von Bord. Ich wollte einfach nur noch weg hier und die Szene von dem eben Erblickten aus meinem Kopf bekommen.

Auf dem Steg traf ich Kathrine, die mit ihrem Zeug gerade Richtung Schiff unterwegs war.

Sie hatte vom Duschen noch feuchte Haare, die auf ihr hellblaues, ärmelloses Oberteil mit einem Palmenaufdruck fielen. Dazu trug sie eine beige kurze Hose, die ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel ging und ihre Füße steckten in Flipflops.

Sie sah klasse aus, aber im Moment hatte ich einfach keinen Kopf, um ihrer Erscheinung besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

"DA würde ich jetzt nicht reingehen", versuchte ich sie zu warnen und deutete auf unser Schiff.

"Hä, wieso das denn? Weißt du, ich muss da jetzt auch eine Woche drauf verbringen, also kann ich mich bevor es losgeht schon mal an das Geschaukel gewöhnen und mich seelisch drauf einstellen", konterte sie.

"Nein, so meinte ich das nicht!", erwiderte ich. "Es geht um.... Also Shay und Nate... Ehm... Nun ja, die beiden sind gerade beschäftigt!", druckste ich herum.

Kathrine sah mich verständnislos an. "Ja und?", kam es von ihr. "Sind die beiden so sehr mit Einrichten zugange, dass ich ihnen nur im Weg stehen würde?", fragte mein Gegenüber sarkastisch.

"Nee, das nicht, aber zugange sind sie schon."

"Und was machen sie genau?", fragte sie gereizt.

Musste ich das jetzt echt aussprechen? Verstand sie meine Anspielungen denn überhaupt nicht? So intelligent sie auch war, gerade eben stand sie voll auf der Leitung. Wieder wurde ich feuerrot und stammelte nur "Matratzensport."

Ihre leicht säuerliche Miene wechselte zuerst in Überraschung, ging dann in schallendes Gelächter mit einem Hauch von Hysterie über, um wenige Augenblicke später zu verstummen. Sie starrte mich entsetzt an, weil ihr anscheinend klar wurde, dass wir mit diesen zwei Hormonbomben die nächste Woche auf ein und demselben Schiff verbringen würden.

Irgendwie war es ja ganz lustig, Zeuge ihrer abrupten Stimmungsschwankungen zu sein. Wenigstens ging es nicht nur mir so!

Nach ein paar Momenten schien sie ihre Sprache wiedergefunden zu haben, denn sie stieß ein frustriertes "Oh nein!" aus.

Sie fuhr sich einmal durch die Haare und richtete ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf mich.

"Wollen wir 'nen Kaffee trinken gehen?", fragte sie.

"Gerne", sagte ich und wir tigerten Richtung Restaurant davon.

Dort angekommen setzten wir uns an einen freien Tisch und bestellten uns was zu trinken. Am liebsten hätte ich mir einen Irish Coffee bestellt aber ich wollte ja bei Kathrine nicht als Alkoholiker rüberkommen.

Also blieb ich bei normalem Kaffee und meine Tischnachbarin bestellte sich einen Cappuccino.

Unser Rückzugsort war wirklich super. Wir saßen auf der Terrasse des Restaurants, in dem wir gestern zu Abend gegessen hatten, und sahen aufs Meer.

Shipwrecked -Segelfahrt ins (Un)GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt