"Was ist passiert?", fragte ich mich, während ich mich zwischen den Paar Menschen quetschte.

"In fünf Minuten ist der Pianist dran, aber wir mussten feststellen, dass er nicht aufegtaucht ist."

"Was ist mit Ms Radowski?"

"Sie ist nicht hier."

Was? ich habe sie doch vor kurzem noch gesehen! Und wenn sie tatsächlich nicht da ist, dann wie kann sie es wagen, hier nicht zu erscheinen? Ich wusste, dass es passieren wird, ich wusste es einfach und ich konnte es mir von Anfang an denken. Warum hat dann Mr Smith sie eingestellt?

"Wir müssen es Mr Smith sagen", sagte Anthony entschlossen.

"Nein. Wir müssen es selber klären. Unser Job, unsere Aufgabe", meinte ich und drehte mich um. "Außerdem will ich ihn nicht enttäuschen", fügte ich hinzu.

"Was hast du vor?", fragte er interessiert und lief mir hinterher.

"Lass dich überraschen." Dann konnte er wegen der Menschenmasse nicht mit mir halten, weswegen ich meine Schritte beeschleunigte und mich zur Hinterbühne begab.

"Wo ist der Moderator?", fragte ich eine etwas ältere Dame und sie zeigte auf eine Person. Ich bedankte mich bei ihr freundlich und lief auf diesen Mann zu. Wie soll ich ihm erklären, dass jemand fehlt ohne mich selber zu erwähne, dass ich die Organisatorin bin? Ich will nicht, dass er weiß wer ich bin, denn dann wird er denken, dass ich nichts organisieren kann.

Aber eher ich mir Gedanken darüber machen konnte, stand ich schon bei ihm.

"Kann ich Ihnen helfen?", fragte er mich.

"Ja und zwar, ich bin als nächstes dran. Die Pianistin bin ich." Hoffentlich wird alles gut klappen. "Ahh! Ich habe mir schon Sorgen gemacht."

Ich lächelte schief. "Sie wissen wo das Flügel steht?" "Ja, natürlich."

Gerade wollte er auf die Bühne gehen, als ich ihn davon abhielt. "Können Sie mich bitte nicht moderieren? Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt."

"Klar. Machen Sie sich keine Sorgen, ich kenne das Gefühl", meinte er daraufhin und klopfte mir auf die Schulter. Dann verschwand er auf der Bühne. Ich hörte wie er die nächste Improvisationstheatergruppe vorstellte und kurz darauf traten die Schauspieler lächelnd die Bühne. Ich glaube, sie wollen nur einmal Improvisieren und danach bin ich dann dran.

Seuftzend verließ ich die Hinterbühne und machte mich auf den Weg zu dem Flügel, welches links und weiter hinten des Saals steht. Mal wieder musste ich mich durch die Menge quetschen und dieses mal wurden die Besucher etwas lauter, da es ihnen nicht gefiel, dass ich einige Menschen zur Seite schubste.

Schließlich bin ich nun angekommen und ließ mich auf den Klavierhocker nieder, als ich meine Tasche unter mir ablegte.

Ich habe schon seit ich 18 geworden bin, kein Klavier mehr in der Öffentlichkeit gespielt. Und ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt dazu fitt bin.

Aber ich werde mein bestes geben. Meine Klavierleherin sagte mir immer damals, dass die Finger wir ein Gehirn sind, die sich alles merken können. Nun, meine Klavierlehrerin, hoffentlich hast du da Recht. Ich will das hier jetzt nicht versauen.

Die Scheinwerfer auf der Bühne gingen aus und die Schauspieler verschwanden auch. Dann gingen die Scheinwerfer wieder an, doch die landeten dieses mal auf mir, weshalb ich meine Augen zusammen kneifen musste, um mich an das helle Licht zu gewöhnen. Das Publikum verstummte und drehte sich zu mir um, um mich spielen zu sehen. Manche stellten sich sogar neben mir, wie zum Beispiel erkannte ich etwa drei Meter von mir entfernt diesen Unbekannten, der sich an einem Bartisch angelehnt hatte und die Hände in seine Hosentaschen vergrub. Sein Blick ist die ganze Zeit auf mich gerichtet.

Ich muss schwanger werden!Where stories live. Discover now