# 12 - Perfekt nach Plan

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"Ich brauche die Papiere", sagte diese selbstbewusste Stimme, welche etwas genervt wirkte und auch etwas tief war.

Doch dann checkte ich es. Ich kenne diese Stimme, denn ich habe sie schon irgendwo gehört. Aber woher, fällt mir gerade nicht ein, weswegen ich still da saß.

"Da drüben, linker Schrank, unterstes Fach", antwortete mein Chef ihm kalt. Die Schritte entfernten sich hinter mir und liefen Richtung dieses Schrankes.
Ich bin immer noch schockiert, wie dieser Kerl mit Mr Smith spricht. Aber es ist schon komisch, dass Mr Smith ihm genauso antwortete....also müssteten sie sich sehr gut kennen.

Die Schranktür öffnete sich mit einem leisen quietschen und wurden mit einem kleinen Laut wieder geschlossen. Da diese Person nun mit dem Rücken zu mir steht, drehte ich mein Kopf in seiner Richtung und meine Augen weiteten sich. Tatsächlich kenne ich ihn, denn seine blonden Haare, welche etwas nach hinten gegelt wurden, und sein Körperbau kamen mir ebenfalls bekannt vor. Aber ich durchsuchte jede einzelne Zelle meines Gehirnes, fand aber leider nichts davon. Vielleicht war dieser Typ so widerlig und war gar nicht wert gewesen, sich in meinen Gedächtnis zu speichern.

Genau als er sich umdreht, wandte ich schnell meinen Blick ab und lächelte leicht meinen Chef an. Die Schritte hinter mir wurden leiser, bis sich die Tür öffnete und wieder geschlossen wurde.

Sehr komisch.

Meim Chef räusperte sich. "Nun ja. Tut mir Leid wegen der Störung."

Warum entschuldigt er sich? Ist ja nicht seine Schuld.

Etwas verwirrt über seine Entschuldigung nuschelte ich ein leises "ist schon okay".

"Haben Sie noch Fragen?", fragte mich Mr Smith.

"Nein, ich denke, dass alles klar ist", log ich, denn eigentlich interessiert es mich sehr, wer dieser Typ gerade war und warum er unhöflich war. Aber ich denke, ich lass es lieber.

"Dann sind sie jetzt entlassen", meinte er, erhob sich und streckte seine Hand aus. Immer noch etwas verwirrt wegen der ganzen Situation, erhob ich mich ebenfalls und drückte seine Hand kräftig. Er muss spüren, dass er mich nicht einschüchtern kann. Okay wenn ich diesen Satz Em gesagt hätte, würde sie auf jeden Fall zweideutig denken. Aber Gott sei Dank kann sie meine Gedanken nicht lesen.

Der Gedanke daran, dass ich meine beste Freundin heute Abend sehen werde und endlich Feierabend haben werde, macht mich etwas glücklicher, sodass mein halber Arbeitstag schneller verging als ich dachte.

Denn mittlerweile stehe ich wieder im Konferenzraum und bespreche alle Details mit meinen Kollegen.

"Ms Radowski? Haben Sie alles nach Plan erledigt?", fragte ich sie, da sie immer wieder mit ihrem Nachbarn quatscht.

"Können Sie bitte Ihre Frage wiederholen?", fragte sie zuckersüß, lächelte etwas falsch und klimperte mehrmals mit ihren unechten tiefschwarzen ud zu langen Wimpern.

Ich seuftzte und wiederholte nochmal meine Frage, aber ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht auf sie loszuspringen. Wie gerne würde ich es jetzt tun, denn sie hat es verdient.

"Oh ja. Also ich habe schon alles geplant und der Pianist ist ebenfalls schon bereit", antwortete sie mir.

"Und wer ist dieser Pianist?", stellte ich eine weitere Frage. Sie kann mich jetzt nicht auf den Arm nehmen, denn ich kenne fast jeden Pianisten. Also schaute ich sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an und wartete auf ihre Antwort. Sie schien nervös zu werden und antwortete mir immer noch nicht. Ein kleines schadenfrohes Lächeln erschien auf meinen Lippen und ich rieb gedanklich meine Hände miteinander, da ich sie nun vor allen Kollegen hier blamieren kann, doch meine Freude verschwand sofort, als sie mich an blickte und den Mund zum Sprechen aufmachte.

Ich muss schwanger werden!Where stories live. Discover now