# 10 - Besuch

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"Okay. Vielen Dank. Ist es in Ordnung, wenn ich vormittags vorbei schaue?", fragte ich den netten Mann auf der anderen Seite der Leitung.

"Ja, das ginge", antwortete er mir.

"Na dann ist ja super. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag noch." Nachdem wir uns tausendmal verabschiedet hatten, legte ich auf. Pff, manchmal muss man echt flirten, wenn man was haben möchte. Aber dafür habe ich jetzt was reserviert, weshalb ich mir imaginär auf meine Schulter klopfte.

Seuftzend erhob ich mich und lief in die Küche. Dort angekommen schnappte ich mir ein Glas aus dem oberen Regal und eine Flasche Mineralwasser vom Tisch. Nachdem ich die Flasche öffnete, goss ich etwas Wasser in das Glas und als ich dieses zu meinen Mund führte, klingelte es an der Tür.

Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr. 18:04. Wer das wohl sein mag? Ich bekomme meistens nur Besuch von Em oder Mum, welche aber bevor sie kommen mich darüber informieren. Etwas bestellt habe ich auch nicht und außerdem ist die Post schon seit vier Minuten geschlossen.

Das Glas stellte ich auf den Tisch ab und lief dann schließlich zu der Tür. Meine Hand legte ich auf die kalte Türklinke und drückte diese runter. Langsam öffnete ich die Tür.

"Hey", begrüßte sie mich schüchternd.

"Oh, hey", begrüßte ich sie überrascht zurück. Ich hätte wirklich mit jedem gerechnet, nur nicht mit ihr. Es ist wirklich nicht böse gemeint, aber sie hier zu sehen überrascht mich...irgendwie.

"Also...ehm..wenn ich dich störe, dann...kann ich auch wieder. ....gehen."

"Nein nein. Passt. Komm doch rein." Ich setzte einen Schritt zur Seite und machte die Tür etwas breiter auf. Warm lächelte ich sie an, während sie meine Wohnung betrat. "Ehm. Tschuldigung, wenn es hier unordentlich ist", meinte ich entschuldigend und lächelte sie noch breiter an.

"Haha. Mach dir keine Sorgen, denn bei Thony sieht es nicht besser aus!", lachte sie und zog ihre Jacke aus.

"Thony?", fragte ich nach. Etwas verwirrt über diesen Namen nahm ich ihre Jacke und hängte diese auf den Haken, welcher sich links neben der Tür befindet. Dankend schaute sie mich an. Ich kenne keinen Thony...aber sie redet so offen über ihn, als würde ich ihn auch kennen.

"Anthony, meinte ich." Ahhh! Der Anthony! Jetzt hat es machte es bei mir einen Klick! Mein liebevoller Kollege! Vorallem, ich habe ihn doch selbst als Thony bezeichnet. Ich dummi!

"Olala. Läuft da was zwischen euch?", grinste ich sie an und wackelte mit meinen rechten Augenbrauen. Ich wusste schon lange, dass da etwas zwischen den beiden läuft.

"Neeeeiiin!"

Sie kicherte, blickte zu Boden und wurde etwas rötlich. Uhh, was da wohl passiert ist. Aber ich fragte lieber nicht nach, denn anscheinend will sie nicht darüber sprechen. Sie ist wegen irgendwas anderem hier. Vielleicht wegen gestern? Sie war da so traurig.

"Magst du was trinken?", stellte ich ihr die Frage. Sie bejahte, setzte sich auf die Couch und ich verschwand in der Küche. Keine zwei Minuten später setzte ich mich zu ihr und stellte die zwei Gläser und die Wasserflasche auf den Couchtisch.

"Und? Voll in der Arbeit drin, was?", fragte sie und zeigte dabei auf die ganzen Unterlagen, welche auf den Boden, auf dem Couchtisch und teilweise auf der Couch verteilt sind.

"Jahaa. Das kannst du laut sagen."
Aber ich mag es so zu arbeiten, denn man ist ständig in Bewegung und man hat immer was zu tun. Ich hasse es nämlich einfach Zuhause zu sitzen und nichts zu tun. Wenn ich mehr Geld bekommen würde, würde ich gerne einmal wöchentlich ins Fitnessstudio gehen. Dafür brauche ich eine menge Geld, welches ich noch nicht habe aber bald haben werde. Naja. Zumindestens etwas mehr als momentan.

Ich muss schwanger werden!Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα