Kapitel 29

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Arthur erwachte von einem beißenden Geruch, der ihm in die Nase stieg. Es bedurfte einiger Anstrengung, die Augen zu öffnen, die sich trocken und wund anfühlten. Zudem hatte er das Gefühl, dass eine unangenehme Hitze auf seiner Haut lag, wie ein Schimmer auf einer spiegelnden Oberfläche, nur statt aus Licht bestand er aus Missempfindung.

„Da bist du ja wieder! Den Göttern sei Dank, insbesondere der Göttin des Feuers, dass sie deinen dummen Arsch verschmäht hat! Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, in einer brennenden Scheune herumzuturnen?? Wir haben dich gerade noch im letzten Moment herausziehen können. Schau dir meine neuen Sachen an, sie sind angeschmort und ich stinke wie verbranntes Grillfleisch!" Jane keifte Arthur mit immer weiter steigender Lautstärke an. Martha, die sich ebenfalls im Raum befand, kam ein paar Schritte näher und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Ja, schon gut. Wir wissen, dass du dir Sorgen gemacht hast. Aber wenn du ihn weiter so anschreist hat er ein tosendes Feuer überlebt, nur um jetzt taub zu werden." Die kleine Frau ließ von Jane ab und rührte weiter in einer hölzernen Schüssel eine dunkelgrüne Paste an, die roch als hätte man verschimmeltes Moos mit verdorbenem Rotwein gemischt. Anschließend nahm sie eine flache Hand voll und schmierte Arthur etwas davon auf die Haut im Gesicht und auf die Arme. Es fühlte sich schön kühl an, aber es roch wie schon einmal gegessen. Es verlieh ihm das majestätische Aussehen eines Sumpfboldes, einer Art grünem Kobold.

„Wo ist Nox?" fragte Arthur und Martha machte eine ruckartige Kopfbewegung in Richtung der anderen Raumseite. In einer schlecht beleuchteten Ecke saß eine sehr übellaunig aussehende Gestalt und schwieg. Ihre Arme waren in weiße Bandagen gehüllt.

„Wir haben ihn auch rausgezogen. Aber seine Dankbarkeit hält sich offenbar sehr in Grenzen" schnaubte Jane und fuhr fort „Was ist überhaupt passiert? Wieso hat die Scheune gebrannt?"

Arthur schaute ein wenig verlegen zur Seite und schien sich seine Antwort gut zu überlegen. Schließlich erwiderte er: „Ich habe aus Versehen die Laterne fallen lassen, als ich Wahrhaftigkeit füttern wollte." Er schreckte auf.

„Was ist mit unserem Esel??"

„Der war schlauer als du und Herr Grummelig da drüben. Er ist schon raus gerannt, als wir uns noch gefragt haben, was der ganze Lärm zu bedeuten hat" erwiderte Jane trocken und fuhr fort: „Das wird uns ein Vermögen kosten, sogar noch den letzten Kupfertaler!" Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen: „Sag bloß niemandem, dass es deine Schuld war!"

„Du weißt, das ist nicht meine Art. Ich bin immer ehrlich. Ich stehe zu meinen Fehlern."

Ein heiseres Lachen kaum aus der anderen Ecke des Raumes.

„Du bist ein riesengroßer Vollidiot, wirklich!" Jane schlug die Hände über dem Kopf zusammen und ging drei Schritte im Kreis. Dann holte sie tief Luft, um sich zu beruhigen. Etwas weniger aufgewühlt ergänzte sie:"Also gut, wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen, bevor sie uns dann doch noch das Gaststätten-Zimmer berechnen."

„Keine Sorge, sobald wir unseren Auftrag erfüllt haben, werden wir auch wieder Gold haben. Lord Jock hat uns eine ordentliche Belohnung versprochen."

Jane murmelte etwas Unverständliches, schien sich aber wieder abzuregen.

„Ich würde gerne einen Moment lang alleine mit unserem Reisebegleiter sprechen" sprach Arthur weiter und schielte in die andere Ecke des Raumes, wo Nox darauf wartete, was als nächstes passieren mochte.

„Ich traue ihm nicht" gab Jane unumwunden von sich „Warum war er mit dir in der Scheune?"

„Nur ein kleines Gespräch. Und das würde ich nun gerne fortsetzen." Arthur zuckte mit den Schultern und verzog die Mundwinkel, als seine vom Feuer noch gereizte Haut schmerzhaft spannte. Jane seufzte leise.

Das Auge von NoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt