Kapitel 16

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(Rückblick; P.o.V Erzähler)

Als Gabriel durch die endlose Weite des Himmels flog, durchdrangen ihn Zweifel und Unruhe. Die Stimmen der Verdammten flüsterten ihm zu, lockten ihn mit verlockenden Versprechen und düsteren Prophezeiungen. Er versuchte, ihre Worte zu ignorieren, doch sie drangen immer tiefer in sein Bewusstsein ein.

"Aus den Schatten der Vergangenheit und den Sternen der Zukunft wird ihr Weg gewoben sein, eine Reise durch die Ewigkeit, die das Schicksal der Welten auf ewig verändern wird. In ihren Adern fließt das Blut der Engel und der Sterblichen gleichermaßen, und in ihrem Geist ruht die Weisheit der Jahrhunderte."

Die Helligkeit des Himmels begann zu verblassen, als düstere Wolken aufzogen und den strahlenden Glanz verdunkelten. Ein eisiger Wind blies, und Gabriel spürte, wie seine Flügel schwer wurden und sich gegen den Druck der Dunkelheit zu stemmen versuchten. Doch je mehr er sich dagegen wehrte, desto stärker zog die Finsternis an ihm.

"Durch Feuer und Eis, durch Licht und Schatten wird Salome wandeln, und am Ende wird sie jenes sein, das den Schlüssel zur Rettung der Welten in den Händen hält. Ihre Worte werden wie ein Lied des Friedens erklingen, und ihre Taten werden die Pfade der Zukunft formen."

Schließlich erreichte Gabriel den Rand des Himmels, wo die leuchtenden Sterne in der Ferne glühten und das Echo der Engelsgesänge verklang. Ein letzter Blick zurück ließ ihn zögern, doch der Ruf der Dunkelheit war unerbittlich. Mit einem schweren Herzen und einem letzten Seufzer stürzte Gabriel durch die Wolken, hinab in die unendliche Leere unter ihm.

Die Luft um ihn herum wurde heißer und dicker, und der Gestank von Schwefel stieg ihm in die Nase, als er tiefer und tiefer fiel. Die Flammen der Hölle loderten unter ihm auf, ein loderndes Inferno der Qual und des Leidens. Gabriel spürte, wie seine Flügel in Flammen aufgingen, doch er kämpfte verzweifelt gegen den unaufhaltsamen Sog der Dunkelheit an.

Als er schließlich den Boden der Hölle erreichte, war sein Geist vom Feuer der Verdammnis verzehrt, und sein Herz war von einem Schleier der Finsternis umhüllt.

Gabriel stand in der düsteren Halle des Teufels, umgeben von einem Labyrinth aus schattenhaften Gestalten und einer Atmosphäre des Verderbens.

Die Luft war schwer von der Präsenz des Bösen, und Gabriel spürte, wie seine einst strahlende Gestalt von der Finsternis um ihn herum erstickt wurde. Doch trotz des Grauens, das ihn umgab, brannte ein Feuer der Entschlossenheit in seinem Inneren.

Sein Blick traf den des Teufels, der mit einem diabolischen Grinsen auf seinem Thron saß. "Gabriel", raunte er mit einer Stimme, die wie das Zischen einer Schlange klang. "Wie angenehm, dich in meinem Reich willkommen zu heißen. Ich höre, du hast eine Bitte an mich? Wie kann ich einen Mann wie dir denn helfen?"

Gabriel spürte die Wut in ihm aufwallen, als er sich an die Worte erinnerte, die Salome gesprochen hatte. "Du hast meine kleine Schwester umgebracht! Du hast sie einfach sterben lassen", brach es aus ihm heraus, seine Stimme erfüllt von unermesslichem Schmerz und Zorn.

"Deine Magie wäre die Heilung für Melina gewesen. Du hättest befreit werden können. Von all deinen Prophezeiungen und deinen Qualen. Sie hätte mit deiner Begabung leben können! Warum könntest du sie nicht leben lassen? Ich verstehe deine Gründe nicht, Liam. Ich will sie nicht verstehen ..."

Liams Augen funkelten vor Schadenfreude, als er sich erhob und langsam auf Gabriel zukam. "Aber Gabriel, mein Lieber, du verstehst es nicht", sagte er mit einem spöttischen Unterton. "Die Welt ist voller Leid und Schmerz. Und manchmal müssen Opfer gebracht werden, um die Macht zu erhalten, die man begehrt. Und zu meinem Glück besitze ich die Magie nicht mehr, die mich so schmerzent umzingelt hat."

Gabriel ballte die Fäuste, als er die Worte des Teufels hörte. Doch trotz seiner Wut und seiner Verzweiflung wusste er, dass er keine andere Wahl hatte, als sich dem Dunklen zu stellen, um Salome zu rächen und seine Schwester zu retten. Mit einem Entschluss, der fester war als je zuvor, senkte er den Blick und kniete vor dem Teufel nieder.

"Ich bitte dich, Herr, gewähre mir die Macht, die ich brauche, um meine Ziele zu erreichen", sagte er mit einer Stimme, die von einer Mischung aus Unterwerfung und Entschlossenheit erfüllt war. "Ich bin bereit, alles zu opfern, um diese Kreatur dessen Fähigkeit einst deine war zu vernichten und meine Schwester zu retten. Ich schwöre dir meine Treue und meinen Gehorsam."

Ein diabolisches Lächeln breitete sich auf den Lippen des Teufels aus, als er Gabriel ansah. "Dann sei es so", sagte er und erhob die Hand, um Gabriel zu segnen. "Mögest du die Macht und die Dunkelheit beherrschen und deine Rache an denen nehmen, die dich verraten haben."

Der junge, gefallene Engel nickt leicht und sieht voller Entschlossenheit in die Augen des Teufels. "Aber sei dir bewusst ...", spricht er drohend, "... Du wirst meinen Platz in Ehre halten müssen. Du wirst mit mir verschmelzen und nie wieder der sein, der du warst!"

Als die dunklen Energien in Gabriel strömten, spürte er eine unermessliche Macht in sich aufsteigen, eine Macht, die stärker war als alles, was er je zuvor erlebt hatte.

Doch gleichzeitig fühlte er auch eine unbeschreibliche Leere, eine Leere, die durch den Verlust seiner Unschuld und seines Lichts entstanden war.

Aber er verdrängte diese Gedanken und konzentrierte sich stattdessen auf seine Mission: Das Wesen finden, es zu vernichten und seine Schwester zu retten, koste es, was es wolle.

Und ob es ihn selbst das Leben kosten würde oder nicht, er tat es für seine kleine Schwester. Er tat es für seinen kleinen Bruder, der weinend im Himmel saß und auf die Rückkehr beider wartete.

"Hör mir zu Junge!", flüsterte eine Stimme noch aus dem Nichts, "Sei dir sicher, das du mit jedem schlechten Moment, mit jeder verbrachten Minute du immer weiter weg von deinem Ziel kommst. Die Hölle ist die Unterwelt, kein Spielplatz für zerbrochene Seelen, die um Vergeben und Hoffnung betteln. Also vergiss dein Ziel niemals, das du verfolgst, denn du wirst einen Anhaltspunkt gebrauchen mein Junge! Mein Teufel. Mein König."

Don't break my HeartWhere stories live. Discover now