Kapitel 1

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"𝐹𝑢̈𝑟 𝑧𝑤𝑒𝑖 𝑀𝑖𝑛𝑢𝑡𝑒𝑛 𝑤𝑎𝑟𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑜𝑓𝑓𝑖𝑧𝑖𝑒𝑙𝑙 𝑡𝑜𝑡. 𝑆𝑒𝑖𝑡𝑑𝑒𝑚 𝑘𝑎𝑛𝑛𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑡𝑧𝑒𝑛𝑔𝑒𝑙 𝑠𝑒ℎ𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝑀𝑖𝑛𝑢𝑡𝑒 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝐴𝑙𝑙𝑡𝑎𝑔 𝑣𝑒𝑟𝑔𝑒ℎ𝑡, 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑚 𝑑𝑢 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑛𝑒𝑟𝑣𝑡𝑒𝑛 𝐸𝑛𝑔𝑒𝑙 𝑠𝑖𝑒ℎ𝑠𝑡, 𝑑𝑒𝑟 𝑠𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐴𝑟𝑏𝑒𝑖𝑡 𝑚𝑎𝑐ℎ𝑡." 

***

"Worauf wartest du, Salome? Spring und genieße endlich dein Leben! Man wird schließlich nicht jeden Tag unabhängig! Du hast sie endlich los! Deine Alten sind endlich weg als Spring!" Lachend schmeiße ich die Flasche Wodka neben mich auf den Fels und schaue benommen hinunter auf das tobende Meer.

Als ich den letzten Tropfen Alkohol schlucke, fühlt sich mein Verstand an, als wäre er in dichten Nebel gehüllt. Jeder Gedanke wird träge und verwischt, während meine Sinne von einem betäubenden Schleier umhüllt werden. Die Welt um mich herum verschwimmt, und ich verliere die Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen. Alles scheint bedeutungslos, als ob ich auf einem düsteren, einsamen Pfad umherirre, ohne Orientierungspunkte oder Ziele. In diesem Zustand der Trunkenheit ist mir einfach alles egal, und ich lasse mich willenlos von den Strömen des Alkohols treiben.

Ich habe keine Angst. Sehe dennoch nochmals hinter zu Alex, der teuflisch vor sich hin grinst und auf mich zukommt. "Oh Baby", lacht er und lässt seine Finger über meinen Körper gleiten, "spring endlich, oder soll ich dich etwa schubsen?"

Ich nehme rein gar nichts mehr wahr. Ich höre nur noch seine Stimme, seine Worte, die in meinem Kopf Achterbahn fahren und den Drang ihn zu küssen. Das Springen von dieser dummen Klippe ist mir plötzlich egal geworden.

"Küss mich!", flüstere ich betrunken und lasse mich in seine Berührungen fallen. "Alex, küss mich!" Mutig und voller Lust nähere ich mich seinen Lippen und küsse den Jungen mit den leicht gelockten blonden Haaren leidenschaftlich.

Unser Kuss hält jedoch nicht lange an. Das Letzte, was ich spüre, sind seine warmen Hände an meiner Hüfte, die mich an den Rand der Klippe drängen und mich hinunterstürzen lassen.

Als sie mich von der Klippe stürzen, ist mein Verstand von einem wabernden Dunst umhüllt. Die kalte Luft peitscht mir ins Gesicht, während der Boden sich rasend schnell nähert. Doch in diesem Moment denke ich nur an Alex, an seine Wärme, sein Lächeln, seine Nähe. Die Erinnerung an ihn ist das Einzige, was mir in diesem verworrenen Zustand Halt gibt, während ich dem Abgrund entgegenfalle. Es ist, als ob seine Liebe mich trägt, als ob sie mich über die Grenzen der Realität hinaus tragen kann.

Die Nacht liegt schwer über der Landschaft, und der Wind pfeift mir weiterhin um die Ohren, als ob er mich warnen will. Doch mein Verstand ist von einem Sog aus Emotionen und Gedanken gefangen, die mich unerbittlich antreiben.

Plötzlich überflutet mich ein Gefühl der Ruhe, als ob ich in eine andere Dimension eingetreten wäre. Alles um mich herum scheint zu verblassen, während ich mich einem unendlichen Licht entgegenbewege. Ich schließe meine Augen und gebe mich diesem Gefühl hin.

Ein scharfer Schmerz reißt mich wieder in die Realität mit aller Wucht zurück. Ich spüre die Erschütterung des Aufpralls, das kalte Wasser, das mich umgibt, und das Bewusstsein, dass dieser Sprung das Ende bedeutet. Aber selbst in diesem Moment der Dunkelheit ist da noch ein Funken, ein Hauch von Alex, der mich wie ein letzter Schimmer der Hoffnung umgibt.

Ich spüre wieder alles um mich herum. Die Angst. Die Hoffnungslosigkeit. Das Ungewisse. Verwirrt reiße ich meine Augen auf und blicke umher, sehe jedoch nichts. Alles ist weiß und schwarz zugleich. Ein sanfter Druck umschließt meine Hand, und als ich aufblicke, sehe ich Alex, sein Lächeln so strahlend wie das Licht - vor mir - selbst.

Die Zeit scheint stillzustehen, während wir gemeinsam durch den glitzernden Tunnel schweben, umgeben von einer Aura des Friedens und der Liebe. Erinnerungen flackern wie Sterne am Himmel auf, jedes einzelne eine Facette meines Lebens, das in diesem Augenblick so klar und bedeutungsvoll erscheint.

Wir sprechen kein einziges Wort, was mich nur noch mehr erschreckt. "Wo sind wir hier, Alex? Was machen wir denn hier? Was ist das hier überhaupt? Bin ich tot und das ist meine persönliche Hölle?" Mein Verstand ist wie aus dem Nichts zurückgekehrt. Alex jedoch läuft wie eine Marionette weiter und sieht immerzu in eine Richtung. In die Richtung des Lichts.

"Ich habe Angst!" Wie wild versuche ich mich aus seiner Hand zu lösen und bleibe stehen, doch es ist zwecklos. Ich bekomme meine Hand keinen Zentimeter aus seiner. "Du machst mir Angst! Bitte, antworte mir doch!" Tränen bilden sich in meinen Augen und die blanke Panik verbreitet sich in meinem Körper.

Ich ziehe weiter an seiner Hand und will zurücklaufen. Zurück zu unserem Kuss, zu dem Moment, als er mich die Klippe hinuntergestürzt hat. Die Bilder an den Wänden kommen immer näher, und ich versuche die weiter aufkommende Panik in mir zu unterdrücken. Die ganzen Geräusche, das Lachen in all den Momenten, die Schluchzer. Alles kommt einem so einmalig vor. "Ich habe so unfassbar große Angst", flüstere ich und lasse mich auf den Boden fallen. Wie ein kleines Kind nehme ich meine Hände vor mein Gesicht.

"Glaub mir, nicht nur du hast Angst, Kleines!" Erschrocken rutsche ich ein Stück zurück und sehe in zwei braune Augen. Erst jetzt merke ich, dass Alex verschwunden ist und die Bilder von der Wand verschwunden sind. "Aber vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Ich bin nur eine verlorene Seele. Ihr Menschen nennt uns: Schutzengel!"

"Bitte sag mir nicht, dass ich tot bin!", schreie ich wie aus dem Nichts und rappele mich auf. "Nein, nein, nein! Ich kann nicht tot sein! Ich darf nicht tot sein. Verdammt, ich habe es versprochen! Wo ist hier der Ausgang! Wer auch immer du bist, verarsche mich nicht"

"Einen Ausgang?" Der Junge vor mir beginnt herzhaft zu lachen. Meine Angst war wie weggeblasen. "Den wirst du hier nicht finden, außer du begleitest mich mit in den Himmel."

Ich schüttle meinen Kopf. "Das kannst du vergessen! Ich werde definitiv nicht mein Leben wegschmeißen, wenn ich hier seelenruhig mit dir diskutieren kann. Wo ist der Ausgang? Ich habe es versprochen, weiterzuleben. Bitte, aber lass mich leben!"

"Nein! Ich kann dich nicht zurückbringen! Du würdest es nicht einmal schaffen, zu überleben. Du bist bereits seit einer Minute und dreizehn - jetzt vierzehn - Minuten tot. Kleines, ich kann viel tun, aber dir diesen Wunsch erfüllen? Nein ... na komm schon! Hinter diesem Tunnel ist es gar nicht so schlecht!"

"Ich glaube, du hast mich nicht verstanden!", schreie ich und renne los. Es wird einen Ausgang geben. Ich muss ihn nur finden. "Ich möchte leben! Ich möchte mein verdammtes scheiß Leben zurück. Nicht weil ich es genieße, so zu leben, aber ich halte meine Versprechen! Gerade, wenn ich es meinen Eltern versprochen habe!"

Don't break my HeartNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ