Prolog

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"𝐹𝑢̈𝑟 𝑧𝑤𝑒𝑖 𝑀𝑖𝑛𝑢𝑡𝑒𝑛 𝑤𝑎𝑟𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑜𝑓𝑓𝑖𝑧𝑖𝑒𝑙𝑙 𝑡𝑜𝑡. 𝑆𝑒𝑖𝑡𝑑𝑒𝑚 𝑘𝑎𝑛𝑛𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑡𝑧𝑒𝑛𝑔𝑒𝑙 𝑠𝑒ℎ𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝑀𝑖𝑛𝑢𝑡𝑒 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝐴𝑙𝑙𝑡𝑎𝑔 𝑣𝑒𝑟𝑔𝑒ℎ𝑡, 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑚 𝑑𝑢 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑛𝑒𝑟𝑣𝑡𝑒𝑛 𝐸𝑛𝑔𝑒𝑙 𝑠𝑖𝑒ℎ𝑠𝑡, 𝑑𝑒𝑟 𝑠𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐴𝑟𝑏𝑒𝑖𝑡 𝑚𝑎𝑐ℎ𝑡."

***


"Versteh doch, dass das alles nicht in meiner Hand liegt!", flüstert Gabriel und hält mich weiterhin in seinen Armen. Die Wärme durchströmt meinen Körper, während mir die heißen Tränen wie Bäche die Wangen hinunterrennen.

"Ich will dich nicht verlieren! Ich will das alles nicht. Warum soll ich mich für etwas entscheiden, das ich nicht weiß? Ich habe doch gar keine Ahnung von alledem!" Ein Schluchzen erstickt meine Worte, als ich die Unmöglichkeit dieser Entscheidung spüre. Doch gleichzeitig weiß ich, dass wir keine andere Wahl haben. Wir können nicht länger in dieser quälenden Unsicherheit verharren. Und dennoch möchte ich kämpfen. Ich will für ihn da sein, ihn lieben und das für eine undefinierbare Zeit.

"Weißt du noch ...", bricht er dann die Stille, in der meine Schluchzer das Einzige waren, was in dem Raum zu hören war, "... als du all die schlimmen Dinge von damals vergessen durftest? Als du all die Engel und Seelen nicht mehr sehen musstest? Weißt du noch, wie du mich darum gebeten hast?" Ich nicke nur und kralle mich weiterhin an seinem T-Shirt fest, während ich eine leichte Vermutung hege, worauf er raus möchte. "Ich werde die Hierarchie darum bitten, dass du mich vergessen wirst ... nur so kannst du endlich du sein, Salome. Nur so!"

Wie gefesselt in seinen Worten starre ich ihn an. Schüttle nur wie wild meinen Kopf. Will nicht verstehen, was er da gerade gesagt hat. Angst durchströmt meinen Körper. "Nein!", schreie ich und will in seine Augen sehen, doch er dreht nur trauernd seinen Kopf zur Seite. "Nein, Gabriel! Das alles soll meine Entscheidung sein! Übernehme diese bitte nicht für mich ... ich bitte dich!"

"Mir bleibt doch nichts anderes übrig! Ich werde dennoch immer bei dir sein, nur du siehst mich nicht. Du wirst mich nicht mehr spüren und fühlen können. Du wirst mich nicht mehr hören können, aber du wirst wissen, dass da jemand ist, der dir immer zuhört." Er nimmt meine Wange in seine Hände und schaut mir das letzte Mal in die Augen.

"Verlass mich nicht!", weine ich und breche in mir zusammen. Die Last, die auf meinen Schultern lastet ist viel zu groß geworden. "Verlass mich nicht, bitte!" Mein Wimmern wird von Sekunde zu Sekunde stärker. Alles um mich herum verschwimmt und in mir kommt immer mehr das Gefühl auf, als ob ich den Verstand verlieren würde.

"Gabriel, es wird doch sicherlich eine andere Lösung geben!" Mein Flehen bringt nichts, er hatte diese Entscheidung für mich und ihn getroffen. "Es gibt immer eine andere Lösung! Wir brauchen nur Zeit... "

"Wir haben keine Zeit mehr, Salome... Wir haben sie einfach nicht mehr... Egal um wie viel Zeit ich beten würde, sie ist abgelaufen. Es tut mir so leid..." Der Junge geht langsam auf die Knie und streichelt mir behutsam über meinen Kopf. "Es tut mir so leid, Kleines... Ich wollte das alles nicht. Ich wollte nie, das es zu solchen Bedingungen kommt. Glaub mir, wir werden uns wiedersehen... Ob im hier und jetzt, weiß ich nicht. Aber vertrau mir, ich werde über dich wachen... "

Ich nehme nur noch seine worte wahr. Um mich herum ist alles so kalt und leer, das ich mich selbst in ein Loch werfe aus dem ich selbst nie wieder heraus kommen würde. "Ich werde auf dich aufpassen, Kleines. Hab vertrauen... Ich liebe dich!"

Als sich Gabriel von mir verabschiedet, fühlt es sich an, als würde mein Herz in tausend Stücke zerspringen. Jedes Wort, das er spricht, jeder Blick, den er mir zuwirft, ist wie ein Messerstich in meine Seele. Ich versuche verzweifelt, seine Worte zu verstehen, doch die Wahrheit hinter ihnen ist zu schmerzhaft, als dass ich sie ertragen könnte.

Tränen strömen unaufhaltsam über meine Wangen, während ich ihn anschaue, während ich versuche, diesen Moment für immer in meinem Gedächtnis zu bewahren. Doch ich weiß, dass es vergeblich ist. Alles, was bleibt, ist der Schmerz seines Abschieds, das Gefühl der Leere, das er in mir hinterlässt.

Als er geht, fühle ich mich wie gelähmt, unfähig zu begreifen, dass er wirklich fort ist. Ich sitze weinend am Fenster, mein Blick starr ins Leere gerichtet, während die Welt um mich herum zu verblassen scheint. Es ist, als würde die Realität langsam von mir abgleiten, während ich mich immer tiefer in meinen Schmerz vergrabe.

Ich versuche, mich an jedes Detail von Gabriel zu erinnern, an seinen Geruch, seine Stimme, seine Berührung. "Ich liebe dich, genauso wie du mich...", flüstere ich in die eisene Kälte. Doch selbst diese Erinnerungen verblassen langsam, wie von unsichtbaren Händen aus meinem Gedächtnis gewischt. Es ist, als würde ein Teil von mir selbst mit ihm gehen, während er sich entfernt.

Die Traurigkeit, die mich überwältigt, ist erdrückend. Ich fühle mich verloren und einsam, als ob ich in einem endlosen Meer aus Dunkelheit treibe. Und während die Tränen weiter fließen, spüre ich, wie sich ein Schleier der Vergessenheit über mich legt, wie die Erinnerung an Gabriel langsam, aber unaufhaltsam verschwindet.

Panik bricht abermals in mir aus. "Ich darf nicht vergessen!", schreie ich wie eine Furie und rappele mich auf, um nach Stift und Papier zu greifen. "Ich darf nicht vergessen, wer er ist ..." Zitternd schreibe ich seinen Namen auf das zerknüllte Papier, während die Tränen, die auf das Blatt tropfen, die Tinte immer wieder verwischen.

"Gabriel, Schutzengel, Liebe!", schmiere ich auf das Papier. "Ich darf nicht...", fange ich abermals an doch weiß selbst nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte. 

Ich schaue nur verwirrt auf das kleine Stück Papier, das wegen meinen Tränen so durchnässt und unleserlich da liegt. "Gabriel...", les ich mir selbst laut vor doch ich bin mir sicher, das ich diesen Namen noch nie gehört habe.

Don't break my HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt