Kapitel 8

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"𝐹𝑢̈𝑟 𝑧𝑤𝑒𝑖 𝑀𝑖𝑛𝑢𝑡𝑒𝑛 𝑤𝑎𝑟𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑜𝑓𝑓𝑖𝑧𝑖𝑒𝑙𝑙 𝑡𝑜𝑡. 𝑆𝑒𝑖𝑡𝑑𝑒𝑚 𝑘𝑎𝑛𝑛𝑠𝑡 𝑑𝑢 𝑆𝑐ℎ𝑢𝑡𝑧𝑒𝑛𝑔𝑒𝑙 𝑠𝑒ℎ𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝑀𝑖𝑛𝑢𝑡𝑒 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝐴𝑙𝑙𝑡𝑎𝑔 𝑣𝑒𝑟𝑔𝑒ℎ𝑡, 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑚 𝑑𝑢 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑛𝑒𝑟𝑣𝑡𝑒𝑛 𝐸𝑛𝑔𝑒𝑙 𝑠𝑖𝑒ℎ𝑠𝑡, 𝑑𝑒𝑟 𝑠𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐴𝑟𝑏𝑒𝑖𝑡 𝑚𝑎𝑐ℎ𝑡."

***

"Nichts ergibt einen Sinn! Nichts! Du weißt rein gar nichts von dir und deiner Familie. Und glaube mir, wenn ich dir sage, das es das letzte sein wird, an was du dich erinnerst. Alex kann meiner Magie nichts antuen, er ist wehrlos während ich jede einzelne Erinnerung an diesen Tag aus deinem Kopf löschen kann! Du wirst keine Stimmen mehr hören, du wirst mich nicht mehr als den Bösen sehen und Alex wirst du hassen!" 

Die Flammen loderten um ihn herum, eine Aura der Zerstörung und der Wut, die seine Gestalt umgab. Seine Augen glühten in einem intensiven Blau, funkelnd vor Zorn und Entschlossenheit. Jede Faser seines Seins schien von einer unermesslichen Wut durchdrungen zu sein, die sich in jedem seiner Bewegungen manifestierte.

Seine Flügel waren ausgebreitet, ihre Federn scharf wie Klingen, bereit, jeden Feind niederzumähen, der sich ihm in den Weg stellte. Die Luft um ihn herum schien zu vibrieren, als ob die Welt selbst vor seiner Wut erzitterte. Seine Haltung war stolz und kriegerisch, und sein Blick durchbohrte jeden, der es wagte, ihm entgegenzutreten.

Seine Stimme hallte durch den Raum, ein Donnerrollen, das die Erde erzittern ließ. Jedes Wort war ein Schwertstoß, ein Ausdruck seiner grenzenlosen Wut und Entschlossenheit. Er war ein Engel des Zorns, ein Wesen von unvorstellbarer Macht und Stärke, bereit, alles zu opfern, um seine Rache zu bekommen.

Ängstlich krieche ich auf allen vieren weiter hinter, doch er ist schneller und packt mich fest am Oberarm. "Hiergeblieben! Ich lasse dich nicht nochmal entkommen. Vor allem jetzt nicht. Ich hätte dich töten müssen, als ich wusste welche Gefahr du für unsere Welt darstellst."

Wie eine wildgewordene Furie reiße ich mich von ihm los. "Vergiss es! Du wirst mich nicht das nehmen, wofür ich so lange gekämpft habe. Glaub mir, du wirst es bereuen!", schreie ich und raufe mich auf. Ich stehe nun direkt vor ihm. Blicke ihm in die Augen und weiche ihm keinen Schritt aus. 

"Renn, solange du noch kannst ...", droht er mir und ich realisiere, das es jetzt endlich Zeit sei zu laufen. "Aber sei dir sicher, sie werden alle sterben, wenn du sie nur um Hilfe bittest."

Die Angst überwältigt mich, als ich spüre, wie die kalte Flut mich umschließt und mich in ihren eisigen Griff zieht. Jeder Atemzug wird zu einem Kampf gegen die Strömung, die mich unaufhaltsam zu verschlingen droht. Mein Herz hämmert wild in meiner Brust, während ich verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser lebendigen Hölle suche.

"Du kannst nicht entkommen!", ruft Gabriel mit dröhnender Stimme. Seine Worte von einem eisigen Unterton durchdrungen.

Ich versuche, mich gegen die Flut zu stemmen, aber sie ist stärker, gnadenloser, als ich es je für möglich gehalten hätte. "Ich werde nicht zurückkehren, Gabriel! Nicht, solange ich noch einen Funken Leben in mir spüre! Du hast es bis jetzt einfach nicht verstanden, oder? Ich will endlich die Wahrheit wissen und die werde ich auch bekommen.", schreie ich, meine Stimme vom Lärm der Wellen verschluckt.

Die Stimmen  der Engel im Kopf werden lauter, sobald ich auch nur zu weit weg von Gabriel bin. "Seit still!", schreie ich und renne weiter die Treppen hinauf. "Könnt ihr nicht ein einziges Mal eure Klappe halten, während ihr Arbeitet? Bitte ..." Ein Schluchzen gleitet aus meiner Kehle, während die Tränen mir über die Wangen laufen.

"Du weißt, dass du keine Chance hast. Dein Schicksal ist besiegelt, Salome. Du kannst nicht vorbestimmtem entkommen.", antwortet Gabriel, seine Worte von einem unheilvollen Klang begleitet.

Tränen vermischen sich mit dem Salzwasser, das mir über das Gesicht läuft, und ich spüre, wie die Dunkelheit mich umschließt. Doch selbst in diesem Moment klammere ich mich an einen winzigen Funken Hoffnung, dass ich vielleicht doch noch einen Weg finden kann, um zu überleben.

"Du wirst nie gewinnen, Gabriel! Ich werde mich immer gegen dich stellen, bis mein letzter Atemzug!", rufe ich mit verzweifelter Entschlossenheit, obwohl die Angst in mir brodelt und mich zu verschlingen droht.

Die Stimmen in meinem Kopf werden lauter, schriller, und ich kann kaum noch klar denken vor Angst. Jeder Schrei der Flut wird zu einem Echo meiner eigenen Verzweiflung, ein endloser Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Die Panik schnürt mir die Kehle zu, und ich spüre die kalten Finger des Todes auf meiner Haut.

Ich weiß, dass ich nicht entkommen kann, dass Gabriels Macht unbesiegbar ist. Ich kann es nicht mehr hören. Die Stimmen, die Ängste, die Hoffnungen. Wie aus dem Nichts fehlt mir plötzlich die Luft. Eine Hand, die sich unsichtbar um meinen Hals legt und immer fester zudrückt. 

Ich setzte einen Fuß vor den anderen, will die letzte Treppenstufe noch schaffen, doch es ist zu spät. Die tanzenden schwarzen Punkte übernehmen die Kontrolle vor meinen Augen. "Du kleines Arschloch!", flüstere ich dem Engel entgegen, der mir gefährlich Nahe kommt. 

Eine letzte Träne rollt mir die Wange hinunter. "Ich wollte doch nur ..." 

"Die Wahrheit?", unterbricht er mich doch ich bin bereits nicht mehr ansprechbar. "Und ich wollte sie dir geben ... ich wollte dir alles erklären und dennoch warst du nicht bereit dazu!" Das Einzige was ich noch spüre ist, das er seine Hände um meinen Kopf legt und mir einen Kuss auf die Stirn gibt. Das er darauf wartet, bis ich ins Nichts stürze und ihm gnadenlos unterlegen bin.

Ich bin im freien Fall. Mitten in eine Dunkelheit, die ich noch nie gespürt habe. So alleine wie jetzt habe ich mich noch nie gefühlt. Einsam ohne jegliche Regungen oder Ängste. Die Gedanken leer von all der Ungewissheit und der plötzlich verschwundenen Hoffnung. 

"Ist hier denn niemand?", will ich schreien doch ich bringe es nicht über meine Lippen. Selbst wenn ich schreien würde, es würde in der Stille ersticken. "Ist hier denn keiner, der mich auffängt, wenn ich den Boden erreicht habe?"

Es ist wie damals, nur das ich jetzt weiß, das ich nicht mehr an den Ort zurück kommen werden, den ich jetzt kennenlernen durfte. Ich werde mich weder an Alex erinnern können, noch an Gabriel. Und wenn schon - was ich stets hoffe -, dann werde ich Alex hassen und den Jungen, der mir die Wahrheit verschwiegen hat, lieben.

Don't break my HeartWhere stories live. Discover now