Teil 26

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Laylas POV:


Nachdem Jenny und ich den restlichen Schultag ohne weitere Zwischenfälle überstanden hatten, beschlossen wir kurzerhand erst zu mir zu fahren und dann nach den Hausaufgaben in die Stadt zu fahren, um uns im Fitnessstudio anzumelden und shoppen zu gehen. 

"Ich habe leider keinen Führerschein, deswegen müssen wir wohl oder übel den Bus nehmen." Seuftze ich und wies auf den Schulbus, welcher so befüllt mit Schülern kaum größer als eine Zigarettenschachtel erschien.

"Kein Problem, ich auch nicht. In den USA hätte ich zwar schon mit 16 einen machen können, aber ich war nie lange genug an einem Ort, als dass es geklappt hätte. Und meine Eltern hatten nicht wirklich die Zeit um es mir beizubringen."

Ich schaute sie von der Seite an und schlang meinen Arm um ihre Schulter.

"Dann können wir jetzt beide einen machen und gucken wer schneller fertig ist."

Sie grinste.

"Deal."

"Aber voher müssen wir die Qualen des Busfahrens erleiden." Ergänzte ich.

Im Bus saß auch schon ihre Schwester, Charlotte, welche uns missfällig anschaute, als wir eintraten. Es wunderte mich ein wenig, denn wäre Sie wirklich eng mit Valentina verbunden, hätte diese ihr schon längst angeboten sie mitzunehmen.

Ich war immer noch in Gedanken daran, als Charlotte blitzartig ihr Bein vorstreckte, so dass Jennifer vor mir stürzte.

"BIST DU BESCHEUERT?!" Schrie ich als erste Reaktion "Was fällt dir ein, deiner Schwester ein Bein zu stellen?!" Ich funkelte sie noch immer an, als ich im Augenwinkel wahrnahm, wie jemand Jennifer aufhielf und ihre auf dem Boden ausgeleerte Tasche einräumte.

"Wieso? Ich hab mich doch nur kurz gestreckt. Soll Sie halt besser aufpassen, wo sie langläuft." Erwiederte Charlotte jedoch nur und grinste gehässig.

"Das wisst du noch bereuen." Zischte ich als Antwort und wandte mich nun ebenfalls Jennifer zu, als ihre Stimme erneut ertönte.

"Ja klar, als ob ich mich von einer Waise bedroht fühle."

Ich wusste nicht ob es wirklich nur dieser Kommentar war, der mich triggerte, ob es die Wut war die sich im Verlauf der Jahre in mir angestaut hatte oder die Konfrontationstherapie mit Tyler, aber in diesem Moment führte irgendetwas dazu, dass ich mich umdrehte und meine Flache Hand mit einem zischenden Klatschen das Gesicht von diesem kleinen Biest fand.

Ein Raunen ging durch die Reihen und man hörte wie die ersten Leute raschelnd ihre Handys aus den Taschen zogen.

Charlotte, die mich inzwischen ungläubig und gleichzeitig hasserfüllt anstarrte, hielt ihre eine  Hand über die deutlich gerötete Wange und formte die andere in ihrem Schoß zu einer Faust.

"Sei froh, dass wir hier nicht alleine sind." Zischte sie jedoch nurnoch und lehnte sich dann mit starrem Blick ans Fenster.

Einerseits war ich froh darüber, andererseits war ich unsicher was als nächstes kommen würde. Mein Herz raste und es waren noch immer die meisten Blicke auf uns gerichtet. Jennifer stand einen knappen Meter vor mir und neben ihr ein Junge, der ihre Tasche hielt. Bevor eine von uns etwas sagen konnte, meldete sich jedoch der Busfahrer.

"Du-" Er zeigte auf mich "Aussteigen. Ich dulde keine Gewalt hier drinnen."

"Aber Sie hat meiner Freundin zuerst ein Bein gestellt-" Versuchte ich mich zu verteidigen, doch traf auf taube Ohren.

"-Das ist mir egal. Ich habe nur gesehen, wie du sie geschlagen hast, also raus hier. Du kannst morgen wieder mitfahren." Ich schüttelte den Kopf und machte mich bereit zu gehen, sah jedoch noch deutlich wie sich die Mundwinkel des bösen Zwillings erhoben.

"Dann komme ich mit." Begann Jennifer, doch als ich sah wie aufgeschürft ihr Bein war, wehrte ich ab.


"Ach quatsch, alles gut. Fahr lieber nach Hause und pass auf, dass deine Schwester nicht versucht mich bei euren Eltern schlecht darzustellen." Ich konnte sehen, wie sie mit sich selbst haderte, doch letztendlich schien sie mein Argument zu überzeugen.

"Okay, aber wir schreiben noch, okay?"

Ich nickte bestätigend und quälte mich zu einem Lächeln.

"Klar."

Dann schlossen sich die Türen des Busses und mit dem in der Ferne immer kleiner werdendem Bus, verschwandt auch mein falsches Lächeln.

Von dieser Konfrontation ausgelaugt, setzte ich mich auf die Bank an der Bushaltestelle. Selbst mit dem Bus brauchte ich eine halbe Stunde nach Hause, deswegen hielt ich es für am klügsten auf den nächsten zu warten. Zumindest war das so, bis ich sah wie Jason und Alicia aus dem Schulgebäude traten.

Na toll. Bitte seht mich nicht. Bitte guckt nicht hierher-

Und das taten sie tatsächlich nicht. Sie sahen mich nicht, aber ich sah Sie. Ich sah, wie beide zusammen zu Jasons Auto gingen und sich letztendlich ausgiebig küssten. Jason, der neue feste Freund von Valentina und Alicia, ihre neue Beste Freundin, machten rum.

Noch bevor ich weiter nachdenken konnte, stand ich auf, zückte mein Handy und drückte auf Aufnahme. Wenn ich mich mit einer aus deren Clique angelegt haben, lassen die anderen auch nicht auf sich warten, so hatte ich wenigstens ein Druckmittel zum Selbstschutz.

"Was machst du denn da, Kratzbürste." Ertönte plötzlich eine tiefe, wohlige Stimme an meinem Ohr.

Tyler ! Rief mein Innerstes, währrend ich schnell auf Aufnahme stoppen drückte und mein Handy vor Schreck an meinen Oberkörper presste.

"N..nichts." Antwortete ich dann und drehte mich um, nur um Tylers Gesicht wenige cm von meinem Eigenen vorzufinden.  Er war zu mir nach unten gebeugt, scheinbar in der gleichen Position wie er in mein Ohr geflüstert hatte.

Ich konnte spüren wie sich mein Gesicht erhitzte und hätte darauf wetten können, dass ihn diese Position ebenfalls unvorbereitet getroffen hat. Sein Adamsapfel erhob sich und seine Augen wanderten von meinen Lippen zu meinen Augen und wieder zurück.

Eines Tages werden diese Augen als Todesursache auf meinem Grabstein stehen.

Dann richtete er sich plötzlich auf und schaute zu Jasons Auto, dessen Besitzer nun den Motor zündete.

"Beobachtest du immer knutschende Paare in deiner Freizeit oder sollte das eine professionelle Aufnahme werden?" Lenkte er nun ab.

Auch wenn der Schmetterling in meinem Bauch sich gerade noch anfühlte, als hätte er einen Liter Kaffee über Infusion bekommen, versuchte ich cool zu spielen.

"Also erstens sind die beiden kein Paar, denn Jason betrügt da meine Ex-Beste-Freundin."

Tyler hob die Augenbrauen

"Und zweitens ist das ein Druckmittel. Also trifft es professionell ganz gut."

Irgendwas an meiner Ausführung schien ihn zu amüsieren, denn seine eisblauen Augen bekamen wieder diesen glitzernden Schimmer und seine Mundwinkel zuckten

"So meinte ich das mit der professionellen Aufnahme eigentlich nicht, aber vielleicht kommen wir auf das Thema ein anderes Mal zurück."

Jetzt ging mir ein Licht auf.

"Warte... WAS DENKST DU EIGENTLICH VON MIR?!" Ich wich entgeistert zurück und war ein weiteres mal verstört von der Denkweise eines Jungen.

Tyler verfiel in schallendes Gelächter und fuhr sich mit der Hand ins Gesicht. Ich konnte nicht anders, als dabei seine Venen und Muskeln zu betrachten. Aus irgendeinem Grund waren sie extrem anziehend. Während ich darüber nachdachte kam er mir nochmal näher und schaute mich schelmisch an.

"Ich dachte, das könnte vielleicht eine deiner Vorlieben sein. Aber scheinbar lag ich daneben."

Dann ging sein Blick nach links und er wandte sich wieder von mir ab. 

"Dein Bus kommt."

Er sah ein letztes Mal zu mir, zwinkerte und verschwand anschließend genau so schnell wie er gekommen war.

Badboys need GoodgirlsМесто, где живут истории. Откройте их для себя