Teil 22

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Tylers POV:

Die letzten paar Morgenstunden waren ziemlich interessant. Eigentlich wollte ich Layla nicht mit zu mir nehmen. Ich wollte ihr keine falschen Hoffnungen machen. Andererseits verstand ich auch, warum sie noch nicht nicht nach Hause wollte. Der Realität entfliehen - mein Fachgebiet.

Ihr meine Klamotten zu geben war auch eine bescheuerte Idee. Als hätte es nicht gereicht, sie schon heute Nacht "normal" darin zu sehen, rutschte ihr mein übergroßes T-Shirt während sie schlief dauernd nach oben, da sie eine ziemlich unruhig schlafende Person war. Irgendwann gegen fünf packte ich Sie dann einfach, zog das T-Shirt wieder nach unten und schlief mit ihr Arm dann auch endlich ein, damit sie nicht mehr so zappeln konnte. Zu meinem Glück wachte Sie dabei nicht auf, ich will garnicht wissen, was sie sonst von mir gedacht hätte...

Leider brachte mich auch ihr Geruch um. Die letzten Noten vom moosigen Gras gestern Abend, der Rauchgeruch der tanzenden Menge, welcher sich in ihren Haaren regelrecht verfangen hatte, und der Restgeruch ihres Parfümes, welches aus ihrem Nacken wehte, ein Gemisch aus Rosenduft und etwas holzigem, war mein Wecker. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir noch etwa fünfzehn Minuten hatten bevor wir aufstehen müssten, wenn die kleine Kratzbürste rechtzeitig im Unterricht sitzen wollte. 

Ich fühlte mich ungwohnt ausgeschlafen. Irgendwie glücklich? Es war ein regelrechter Kampf nicht meinen Hormonen nachzugeben und den warmen Körper noch enger an mich zu drücken. Ob sie wohl schon wach war? Wie reagiert man in so einer Situation?

>Hey, gestern Abend war ganz interessant, aber wenn du irgendjemandem davon erzählst, muss ich dich wohl oder übel umbringen?<

Okay, das war zu dramatisch, sogar für mich. Normalerweise, wenn ein Mädchen bei mir übernachtete, war von Anfang an klar, dass wir uns nicht wiedersehen. Ich hätte vor allem keines aus der Schule genommen, dem ich eventuell wieder begegnen würde-

Das Problem war Laylas Sensibilität. Ob sie wohl schonmal einen Freund hatte? Immerhin war sie ziemlich selbstsicher gestern Abend. Ich könnte versuchen einfach mit ihr befreundet zu bleiben. Aber geht das? Eine Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen? Irgendwann würde sie sich doch zu sehr an mich binden, würde versuchen mich aus dem Millieu zu ziehen, würde sich in mich verlieben und ich müsste ihr das Herz brechen. Ich wollte wirklich nicht zu voll von mir selbst sein, aber ich habe ihren Blick gestern gesehen, als Sie meinen nackten Oberkörper betrachtet hat. Auch wenn sie es vermeiden will, ist sie mir zumindest körperlich, nicht abgeneigt.

Und ich will nicht lügen, Sie ist auch unfassbar heiß. Auf so eine unnahbare, unschuldige und smarte Art und Weise. Alles in mir kämpfte darum, meine Hand unbewegt auf ihrer Taillie liegen zu lassen und ja nicht höher oder tiefer zu wandern. Alles in mir kämpfte darum nicht ihre Silhouette entlangzufahren und ihren Geruch noch tiefer in mich aufzunehmen, als ich es ohnehin schon tat. Und wie gerne würde ich diesen halb aufgelösten Zopf aus ihrem Nacken nehmen und ihn stattdessen mit meinen Küssen bedecken.

Falsch. Falsch. Falsch. Ganz falsch.

Ich wollte lösungsorientiert denken.

Dann merkte ich, wie sich ihre Atmung plötzlich veränderte. Von einem ruhigen, gleichmäßigen Rhytmus, wechselte Sie plötzlich zu einem  hektischen Muster, bis Laylas Körper erst verkrampfte und Sie dann wieder bedacht ruhig atmete.

Hatte Sie etwa Angst vor mir? Sie versuchte aber auch nicht wirklich sich zu lösen. Vermutlich dachte Sie gerade selber nach, immerhin war Sie mir mit dem Rücken zugewandt und wusste nicht ob ich selber noch schlief. Trotz meiner ebigen Diskussion mit meinem eigenen Inneren, reizten mich jetzt meine irrationalen männlichen Nerven. 

Ich tat so, als würde ich noch schlafen, gab eine Art grummeln vor mir, hoffte währenddessen kein allzu schlechter Schauspieler zu sein und zog Layla an der Taillie noch näher an mich.

Erschrocken fanden ihre zarten Finger meine Arme, doch sie riss sich trotzdem nicht los.

Ich spürte ihren deutlich beschleunigten Herzschlag an meiner Brust. Oder...verdammt, das war doch ihrer, oder?

Sie fuhr nun mit einer Hand ihre Brust hoch. Jap, sie checkte ihren Heartbeat. Dann wirkte es aus meiner Perspektive so, als würde Sie ihre Hand auf ihre Wange legen und anschließend in..ihre Knöchel beißen?

Damn...allein diese Umarmung löste schon so viel bei ihr aus? Ich schluckte. Ob ihre Wangen sich gerade wohl wieder so niedlich rosa färbten? Aber ich konnte es nicht riskieren mich weiter rüber zu beugen.

Jetzt rüttelte Sie vorsichtig mit dem Ellenbogen gegen meine Rippen. Ich schloss schnell die Augen.

"Tyler?"Flüsterte sie leise. Dann etwas sicherer.

"Wir müssen aufstehen." Gegen Ende des Satzes wurde ihre Stimme wieder schwächer.

Ich gab ein falsches Gähnen von mir und entfernte dabei in einer Streckbewegung meinen ersten Arm oberhalb ihres Körpers. Schnell drehte Sie sich von mir, ließ die Berührungen von eben bereits wie eine ferne Erinnerung wirken.

Es raschelte, als ich es für sicher genug hielt meine Augen wieder zu öffnen. Layla stand jetzt neben dem Bett, als ich mit den Armen von mir gestreckt zu ihr aufschaute. Kurz meinte ich einen verträumten Blick auf ihrem Gesicht ausmachen zu können, doch dann saß wieder ihre perfekte Maske und sie begann erneut zu sprechen.

"Ich geh mich schonmal umziehen, du kannst ja erstmal in Ruhe wach werden." Sie nahm ihre Sachen aus meinem Schrank, ein Anblick an den ich mich gewöhnen konnte, als ich ihr gespielt unwissend anwortete.

"Wieso, bist du denn schon lange wach?"

Sie schaute kurz zur Seite, als ich weitersprach.

"Du musst dich doch nicht verstellen Kitty Kat."Ich grinste.

Dann verdunkelte sich ihr Blick wieder, als hätte Sie sich an etwas erinnert.

"Mein Name ist Layla, falls du es schon vergessen hast." Dann machte Sie kehrt und ging in mein Bad. Man war das alles absurd. Immernoch unschlüssig wie das mit uns weitergehen sollte, zog ich mir einen grünen Norwegerpullover und eine dunkle Jeans über, und begab mich anschließend in die Küche um einen Kaffee aufzusetzen.

Als Layla im Türrahmen erschien, und ich ihr eine Tasse Kaffee hinhielt sah sie mich hochgezogenen Augenbrauen an. Ich hatte auch überlegt, ihr etwas zu essen zu machen, doch ich wollte uns den Abschied nicht schwerer machen, als er überhaupt schon war. Lieber sah sie mich als ein komplettes Ars****och an, als dass Sie mehr von mir erwartete. Als das Sie Dinge von mir erwartete, die ich ihr nicht geben konnte.

"Danke, aber ich trinke Kaffee wenn schon nur mit Milch. Naja, eigentlich trinke ich garkein Kaffee, wenn ich nicht gerade einen Hangover habe, sondern eher Tee."

Ich hatte Tee. Verdammt, mein halber Schrank war voll mit Tee, aber statt ihr das zu sagen brachte ich nur folgendes hervor:

"Kannst dir ab heute ja wieder deinen eigenen Kaffee machen. Pardon, kannst dir ab heute ja wieder deinen eigenen Tee machen."

Damit war die Anspielung, dass wir sowas wie heute nicht wiederholen würden, doch relativ deutlich, oder?


Heyyyy! Ich hoffe, euch hat der Einblick in Tylers Inneres gefallen :) Sagt mir doch gerne, wie ihr ihn fandet, und ob ich mehr davon schreiben soll <3


Badboys need GoodgirlsWhere stories live. Discover now