The moon jealous of the Stars [Haikyuu FF]

#01: Vertrauen

01. April - neues Schuljahr

Von draußen klang leise Musik durch das weit geöffnete Fenster herein und säuselte ihm einen Hauch von Frühling ins Ohr. Man konnte die warmen Sonnenstrahlen der Jahreszeit erst seit ein paar Tagen wirklich auf der Haut spüren, aber vielleicht täuschten die Kirschblüten, die überall umhersausten, auch sein scheinbares Gefühl von Wärme. Es war eine frische neue Brise herangezogen - und das nicht nur durch die Jahreszeit.
Es war der erste Tag im neuen Schuljahr und Sugawara begann ihn wie erwartet voller Energie --

"Wohl eher nicht", grummelte er vor sich hin, ließ seinen Körper aus dem Bett gleiten - die Beine zuerst, dann rutschte sein Oberkörper irgendwie nach - und lag noch einige Sekunden lang auf dem Boden, bevor er sich dann endlich aufrichtete und den bereits seit Ewigkeiten klingelnden Wecker abstellte.
Sugawara war schon lange nicht mehr energiegeladen und ausgeschlafen morgens aus dem Bett gekommen. Ganz im Gegenteil: In letzter Zeit kam er sowieso gar nicht aus den Federn - was bis jetzt okay gewesen war; immerhin waren Ferien gewesen, doch jetzt musste er sich irgendwie zusammenreißen und sich zur Schule schleppen.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle dachte er über seine Vorsätze für dieses neue Schuljahr nach. Hatte er überhaupt welche festgelegt? Er würde doch einfach nur wieder lernen so viel es ging und am Ende des Jahres dann -- Da fiel ihm etwas ein. Er war jetzt Drittklässler. Das bedeutete, dass dies sein letztes Jahr an der Karasuno-Oberschule sein würde. Sein letztes Jahr an der Schule.., aber auch in seinem geliebten Volleyballclub. All die Menschen, die er dort getroffen hatte, würde er vermutlich nie wieder sehen. Natürlich hatte sich jeder immer in der Grundschule versprochen: "Wir bleiben für immer Freunde, auch, wenn wir dann irgendwann alt und grau sind und Enkelkinder haben!". Aber am Ende war das immer irgendwie gelogen gewesen, auch, wenn man das damals nie so gemeint hatte. Sugawara erinnerte sich an so viele Freunde, die er mit jedem Schuljahr verloren hatte. Einer war umgezogen, der andere hatte die Schule gewechselt und ein wieder anderer hatte sich mit ihm zerstritten und irgendwann so getan, als existiere Sugawara nicht.

Schon traurig, dachte er und musste schmunzeln bei dem Gedanken daran, wie einfach damals doch alles noch gewesen war. Natürlich hatte es manchmal Streit mit anderen Kindern gegeben. Aber es war nie wirklich tiefgründig gewesen. Und wenn man dann doch einmal keine Lust mehr aufeinander gehabt hatte, hatte man die Freundschaft einfach beendet als hätte sie beiden Parteien nie auch nur das Geringste bedeutet. Lächerlich.

Nichtsdestotrotz war das Leben immer irgendwie weitergegangen und Sugawara hatte neue Freunde gefunden. Wenn man Sport in einer AG spielte, war das auch nicht allzu schwer. Selbst wenn man aus irgendwelchen Gründen versuchte, sich von engeren Freundschaften abzugrenzen, so wurde man doch durch das gemeinsame Spiel automatisch zu einer Einheit.

Sugawara wurde aus seinen Gedanken gerissen als ihn jemand beim Aussteigen unsanft anstieß. Erst war er beleidigt und hätte seine Gefühle beinahe unvorsichtig und lauthals zum Ausdruck gebracht - er hatte ja sowieso einen schlechten Start in den Tag gehabt und so hätte er seinem Unmut endlich mal Luft machen können - doch dann bemerkte er, dass auch er jetzt aussteigen musste und war dem Rowdy von eben heimlich dankbar. Doch das hätte er natürlich niemals zugegeben, also warf er ihm dennoch böse Blicke zu - auch, wenn er nicht wirklich gut darin war, böse zu schauen, wenn er eigentlich nicht (mehr) wütend war.

Eine Weile lang lief Sugawara, wieder völlig in Gedanken versunken als hätte er nichts aus der vorherigen Situation gelernt, einfach nur vor sich her, wurde jedoch erneut aus seinem Gedankenzug geschleudert und blieb stehen. Er hatte eine Stimme gehört, die ihm irgendwas gesagt hatte, aber er hatte nicht verstanden, was. Er sah sich um und erblickte seinen besten Freund Daichi, den er schon seit ein paar Jahren kannte.