Kapitel 9

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Bella

Er zog sich zurück, nur um meine Oberlippe und dann wieder meine Unterlippe in Besitz zu nehmen. Seufzend legte ich meine Hände auf seine Brust, bewegte sie langsam hoch zu seinen Hals und schlang meine Arme um seinen Nacken. Er hielt seine Hand auf meiner Wange und legte die andere auf meine Hüfte, zog mich näher an sich heran und drückte meinen Körper an seinen. Ich küsste ihn. Ich küsste Ryan! Ryan, der eigentlich meine Stiefschwester heiraten musste.

Ich legte meine rechte Hand auf seine Brust und drückte ihn sanft zurück. Er trennte unsere Lippen und inspizierte mich. Stirnrunzelnd schüttelte ich den Kopf und drückte ihn weiter nach hinten, weil er immer noch ganz nah an mir war. »Was wir tun, ist falsch« Er stellte die Dusche ab. »Ist es nicht«, antwortete er. »Es ist nicht falsch, dass du mich küsst, Bella« Ryan war reich und wenn er seine Familie verlassen würde -wobei er sowieso schon alleine lebte, hätte er kein Problem damit, weil er Geld hatte. Ich hingegen nicht. Wenn John uns erwischen würde, würde er mich entweder rauswerfen, weil ich sein Geschäft ruinierte, wie er sagte, oder er würde mich eigenhändig umbringen. Ihm lag sein Unternehmen so sehr am Herzen, dass er jemanden dafür töten könnte. Aber ansonsten war Ryan auch wichtig für mich. Ich wollte ihn kennenlernen, ihn aber noch nicht heiraten. Die Ehe war ein großer neuer Schritt im Leben und ich musste bei diesem Schritt vorsichtig sein.

»Doch...« Ich ging an ihm vorbei. »Es war falsch« Wie konnte ich es so weit kommen lassen? Ich hatte dem Mann, der meine Stiefschwester heiraten musste, meinen ersten Kuss gegeben. Wie schnell wurde mein Leben so kompliziert? Ich wusste selbst nicht, was ich wollte. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Bis Samstag. »Bella« »Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Ich kann keinen Mann heiraten, den ich vor ein paar Wochen kennengelernt habe« Ich würde nicht einmal mit ihm zusammenkommen! Er stand vor mir. »Droht er dir?« Ich schluckte schwer. »Er will nicht, dass ich Sie heirate« »Droht er dir, Bella?« Ich schwieg einen Moment lang. Seine Sturheit würde niemals enden.

»Nein« »Lüg mich nicht an« »Ich will jetzt gehen«, antwortete ich und ging zurück. Auch wenn es mir leid tat, würde ich so etwas niemals zugeben und mich als schwach hinstellen lassen. »Ich bringe dich« Er ging auf sein Schrank zu, nahm seine Klamotten heraus, dann lief er auf mich zu. Ryan kam mit einem weißen Pullover in der Hand, den er mir gab. Ich nahm es ihm langsam ab. »Zieh es an« Jawohl, Sir. Schmollend und genervt von seinem Verhalten zog ich es an. Nachdem er ins Badezimmer verschwand, um sich dort anzuziehen, schaute ich mich währenddessen um und legte meine Hände um meine Arme. Ich war völlig durchnässt und mir war kalt, obwohl es fast Sommer war. Er kam wieder heraus.

Ich drehte mich zu ihm um und atmete scharf ein, als ich sah, wie er eine Waffe aus einer Schublade neben seinem Bett zog. Nachdem er bemerkt hatte, dass ich ihn anstarrte, drehte er seinen Kopf zu mir und presste die Lippen aufeinander, bevor er ihn wieder in die Schublade legte und sie schloss. »Müssen Sie die Waffen besitzen?« Ich fragte ihn und näherte mich ihm. »Ich meine, Sie haben Leibwächter, die Sie beschützen können« Seine Kleidung bestand wie immer aus einem weißen Hemd und einer schwarzen Anzughose. Er nahm eine schwarze Krawatte aus der Schublade und sah mich an.

Er ignorierte meine Frage und band seine Krawatte um, wobei ich meine Lippen zusammenpresste und mich vor ihn stellte, bevor ich meine Hände um die Krawatte schlang und er seine Hände nach unten zog. Ich band ihm die Krawatte um und er ließ mich nicht einmal aus den Augen. »Warum schauen Sie mich so an?«, fragte ich heute zum zweiten Mal. »Ich stelle mir nur vor, wie meine Hand um deinen Hals aussehen würde« Herzklopfen.

Errötet betrachtete ich die Krawatte. Irgendwann würde ich wegen diesem Mann die Beherrschung verlieren. Ich schaute ihn an, dann wieder auf seine Krawatte und dann direkt wieder zu ihm, als ich ihn grinsen sah. »Du drückst deine Schenkel zusammen, Chica« Was? Ich entspannte mich sofort. »Weil mir kalt ist«, räusperte ich mich. Er grinste breiter. Ich war schnell damit fertig, seine Krawatte zu binden und trat zur Seite.

HerzklopfenWhere stories live. Discover now