Kapitel 6

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Bella

Möchtest du mit mir töpfern? Die Frage fühlte sich so unrealistisch an, dass ich einen Moment lang mit großen Augen auf die Wand vor mir starrte. Er wollte mit mir töpfern! Ich mochte Töpfern. Sollte ich mit ihm töpfern? »Bella« Ich drehte sofort meinen Kopf zu ihm. »Ja?« »Ich habe dich etwas gefragt« »Ja« Ich atmete nervös. »Wenn du nicht willst-« »Doch, ich will«, unterbrach ich ihn. Er verzog seine Lippen zu einer geraden Linie, als ich ihn unterbrach. Stimmt, es gefiel ihm nicht! Ich konnte mich an seine Worte an John erinnern, als wir uns das erste Mal trafen. Ich mag es nicht, unterbrochen zu werden. »Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich schnell. »Hör auf, dich für Kleinigkeiten zu entschuldigen, Bella« Ja... ich sollte aufhören... Okay, mache ich. Ich versuche es.

»Ich kann nicht töpfern«, sagte er. »Kannst du mir zeigen?« Er machte weiter. Ich schluckte auf. Ich hatte jetzt auch noch schluck auf. Großartig! Seine Augenbraue runzelte kurz, als ich unerwartet schluckte. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Hier wurde es sehr warm. »Ja, kann ich«, räusperte ich mich und blickte auf die Kaffeemaschine. »Dann... können wir später trinken. Ich meine unseren Kaffee« Ich sah ihn wieder nervös an. Gott, was war los mit mir? Ich musste schnell zu mir kommen, bevor es noch peinlicher wurde. Er nickte leicht. Ich wischte meine verschwitzten Handflächen an meinem Kleid ab, während ich in die Töpferraum lief und hörte, wie er mir folgte. Ich nahm die Keramik in die Hand und legte sie auf den Tisch. Danach nahm ich mein Haarband und band meine Haare zu einem Dutt zusammen. »Sie können sich setzen« Ich zeigte mit der Hand auf den Stuhl. Er setzte sich und zog die Ärmel hoch. Ich holte tief Luft und drehte mich um, damit er meine rosa Wangen nicht sehen konnte. Warum musste dieser Mann so gut aussehen? Heute trug er eine schwarze Anzughose und ein weißes Hemd.

Ich drehte mich um und setzte mich neben ihn. »Zuerst müssen wir so viel nehmen, wie wir brauchen«, sagte ich und nahm ein dünnes Seil in die Hand. »Was möchten Sie tun?« Ich fragte ihn. Wir könnten eine Tasse, eine Vase oder einen Teller herstellen. Camilla und ich machten eigentlich nur Vasen, aber ab und zu tat ich auch kleine Töpferbecher, die ich dann mit nach Hause nahm und mit Ölfarben bemalte. Sie sahen danach so süß und ästhetisch aus. »Was auch immer du willst«, antwortet er. »Wir können eine Vase machen«, lächelte ich. Er nickte. Ich nahm ein großes Stück und legte den Rest beiseite. Wir fingen an. Ich legte langsam meine Hände auf seine, um ihm zu helfen. Ich musste mich bücken, weil ich nicht dorthin gelangen konnte.

»Willst du auf meinem Schoß sitzen?« Mein Herz sprang mir aus der Brust, bevor ich überhaupt Herzklopfen verspüren konnte. »Was?« Ich platzte heraus. Auf seinem Schoß sitzen?

»Auf meinem Schoß« »Ich weiß nicht«, murmelte ich und senkte leicht den Kopf. »Sei nicht so schüchtern, Chica« Plötzlich legte er seine Ellbogen unter meine Achselhöhle, hob mich einfach hoch und setzte mich auf seinen Schoß.

Herzklopfen.

Ich saß auf seinem Schoß.

Er war so nah bei mir. Sein Atem kitzelte meine Haut.

Chica?

Ich war so nervös!

»Was bedeutet Chica?« Ich flüsterte, als ich meine Hände auf seine legte und wir fort fuhren. »Mädchen« »Mädchen? Aber warum?« »Weil du mein Mädchen bist« Ich schluckte noch einmal auf. Es fing wieder von vorne an...

»Von Sie hätte ich etwas Romantisches erwartet« Wie nannte er die Frauen, die er vorher hatte? Schatz? Prinzessin? Mich nannte er Chica! Irgendwie gefiel es mir nicht... Aber warum tat ich so, als wären wir in einer Beziehung? Ich fühlte, wie er seinen Kopf zu mir drehte. »Du magst es nicht?« »Nein« »Dann ist es mir ein Vergnügen, Chica« Dieses Mal drehte ich meinen Kopf zurück zu ihm, während er sich auf die Vase konzentrierte. »Solange du mich siezt, werde ich dich so nennen« Er wollte spielen? »Wie Sie möchten« Ich drehte meinen Kopf wieder nach vorne. »Provozierst du mich?« Ich kicherte leise. »Und wenn ich dein Ehemann wäre. Würdest du mich trotzdem siezen?« Ich schluckte. Sobald er mich nervös machte, war ich raus. Dann konnte ich ihn nicht mehr provozieren, geschweige denn ihn ansehen.

HerzklopfenWhere stories live. Discover now