Kapitel 2

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Bella

»Ich brauche dieses Geld! Was verstehst du daran nicht?« Ich schloss die Tür hinter mir und sah, wie Camilla mit ihrer Tochter stritt. Ich musste leicht lächeln, als ich Camilla genervt vor den Blumen sah. Sie ging hin und her und ihre Tochter folgte ihr.

»Sogar sie behandelst du besser als deine Kinder!« schimpfte sie und zeigte mit dem Zeigefinger auf mich. Ich hob die Hände und lief zur Kasse, wo ich gleich arbeiten würde.

»Lass das arme Mädchen in Ruhe! Hallo, Mia«, begrüßte mich Camilla lächelnd und stellte sich neben mich. Ihre Tochter stand vor uns und stöhnte genervt.

»Ich möchte einmal im Leben mit meinen Freunden ausgehen, aber habe nicht das Geld« Sie verschränkte beleidigt die Arme und funkelte ihre Mutter an. Ich war gerade dabei, meine Latzschürze anzuziehen und versuchte, den Adrenalinstoß zu unterdrücken. Ich war seit heute Morgen nervös, weil wir abends mit der Familie Remírez in ein Restaurant gingen würden. Und ich musste mitgehen. Ich durfte nicht zu Hause bleiben. Bianca wollte unbedingt ihre Stieftochter mitnehmen.

»Geh und frag deinen Vater«, hörte ich Camilla, also kniete ich mich vor die Blumen und stellte sie in die Vasen, während sie weiter mit ihrer Tochter diskutierte.

»Glaubst du, mein Vater hat Geld?«, fragte Wendy ihre Mutter.

»Wendy, das reicht! Geh jetzt«, schrie Camilla, trotz mit einem sanften Ton und ließ sogar mich ein wenig zusammenzucken. Manchmal wollte ich keine Kinder. Aber nur manchmal. Ansonsten liebte ich Kinder!

»Warte«, stoppte ich Wendy, als sie an mir vorbeiging und stand auf, bevor ich zu meinem Spind ging, um ihr etwas Geld zu geben. Sie war noch 17, also verstand ich sie, wenn sie neben ihren Freunden kein Geld hätte. Sie wischte sich die Tränen weg und nahm die 100 Dollar aus meiner Hand.

»Danke«, murmelte sie glücklich und ging dann hinaus. Ich drehte mich zu Camilla um und sah, wie sie den Kopf schief legte und mich anlächelte.

»Was denn? Ich mag es, Menschen glücklich zu machen«, zuckte ich mit den Schultern und sie lachte leicht.

»Ich gebe dir dein Geld zurück, Mia« Sie sah mich warnend an. Ich hob erneut meine Hände und nickte leicht, bevor ich mit meiner Arbeit fortfuhr. Ich schaufelte Erde in eine Vase und biss mir auf die Unterlippe, als mir der Mann einfiel. Eigentlich wollte ich Alyssa gestern fragen, wie er hieß, aber ich war eingeschlafen und heute Morgen war sie nicht zu Hause.

»Mia?« Plötzlich sah ich vor meinem Gesicht eine Hand schütteln. Ich schaute auf und sah Camilla verwirrt an.

»Ja?«, fragte ich und sie begann zu lächeln. Sie kniete nieder und streichelte meine Strähnen nach hinten.

»Was ist los? Ich sehe, dass dir etwas auf dem Herzen liegt«, sagte sie, also schüttelte ich den Kopf. Wie kam sie nun darauf? Ich schaute auf die Vase hinunter, als sie darunter nickte und öffnete geschockt meinen Mund, als ich es sah. Ich hatte die Hälfte des Drecks daneben geschaufelt, weil ich in Gedanken gesunken war.

»Oh! Ich werde das schnell aufräumen, tut mir leid«, sagte ich und stand sofort auf, um den Dreck wegzufegen. Dumm von mir. Das war mir zum ersten Mal passiert.

»Es ist in Ordnung, Mia«, sagte Camilla und stand auf, um mir auszuweichen. Ich fegte alles in eine Ecke und seufzte tief. Eigentlich wollte ich heute Abend zu diesem Abendessen nicht gehen. Ich wusste nicht. Vielleicht sollte ich Bianca sagen, dass es mir nicht gut ging? Nachdem ich die Erde in den Mülleimer geworfen hatte, sortierte ich die Vasen der Reihe nach. Mit dem Muster sahen sie wunderschön aus. Camilla und ich hatten die meisten davon gemacht! Ich mochte Töpfern.

HerzklopfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt