16. Kapitel

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Stille herschte am Esstisch.
Niemand sagte etwas und die euphorische Stimmung, die soeben noch bei Hilla und ihrem Sohn geherscht hatte, war verschwunden.

Kaden saß stumm da und starrte seinen Hummer nieder.
Nicht nur, dass Kaden Pizza oder Burger vorgezogen hätte, sondern auch die düstere Miene, die sein Vater aufgesetzt hatte, zog die Laune runter.

"Schmeckt es dir heute nicht, Kaden?", fragte Mister Cabrera mit gleichgültigem Ton.
Ihm war sehr wohl bewusst, dass Kaden Hummer nicht leiden konnte und Kaden wusste, dass es hier nicht um das Essen ging.

Lautlos legte Kaden die Gabel nieder und blickte zu seinem Vater, am Kopf des Tisches.
"Was möchtest du mich wirklich fragen Vater?"

Der ältere, glatzköpfige Mann, lüpfte die Braue: "Wie kommst du denn darauf, dass ich dich etwas fragen wolle?"

"Weil ich dich kenne", entgegnet K.C. schulterzuckend, "Du würdest nicht aus purem, väterlichen Interesse fragen."

Aus Mrs. Cabreras Richtung hörte man ein erschrecktes nach Luft schnappen, als die Gesichtszüge ihres Mannes sich verhärteten.

"Du hast recht, mein Sohn.
Mich würde interessieren was dich in letzter Zeit umtreibt. Du steckst permanent deine Nase in dein Handy, verschwindest stundenlang und vernachlässigst deine Pflichten!"

Dieses mal konnte Kaden es verhindern ertappt auszusehen, als er seinen Vater direkt anblickte.

Natürlich war sein Verhalten seinen Eltern nicht entgangen.

Anders als bei seinem Vater, sah seine Mutter neugierig aus. Auch ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen: "Hat das etwas mit einem Mädchen zu tun?"

Sofort hatte Kaden Leightons Gesicht vor Augen.
Ihr warmes, herzliches Lächeln, welches alles um sie in Wärme zu hüllen schien.
Ihre temperamentvolle Art, mit der sie durch Leben ging und die Tiefe, die sie ausmachte.

"Ein Mädchen?", Marcos Stimme war schneident.
Noch immer hatte er seinen Sohn im Visier und Kaden wusste, es gab hier keinen Weg zurück.

Also nickte er: "Tatsächlich treffe ich mich gerade mit einem Mädchen aus dem Dorf. Sie ist echt nett und würde euch gefallen."

Absichtlich ließ er aus, dass es sich hier um Leighton Diaz handelte.

Die Diaz Dynastie war Marco Cabrera schon immer ein Dorn im Auge.

Für ihn waren alle, die aus den alten Familien stammte, faule Schmarotzer, die sich auf dem Geld ihrer Vorfahren aussruhten.
Anders als er, der sich den Weg in die oberen Klassen erkämpfen musste.

Oscar Diaz war, für Marco Cabrera, das beste Beispiel für die verwöhnte Elite.
Ein Mann, der mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und ein deutliches Zeichen für die Ungerechtigkeit in der Welt.

Und trotzdem tat Kadens Vater alles, um bei den Großen mitspielen zu können.
Es war ein ewiger Schwanzvergleich, von dem Kaden gehörig die Nase voll hatte.

Er wollte seinem Vater nicht noch mehr Zündstoff geben, denn die bebenden Nasenflügel zeigten auf, er hatte schon zu viel gesagt.

"Ein Mädchen?", seine Stimme war kalt, "Du vernachlässigst alles, was wir für dich erarbeitet haben, wegen eines Mädchens? Ich dachte wir hätten dich klüger erzogen!"

Hilla wollte eingreifen, doch ihr Mann brachte sie mit einer stumpfen Handgeste zum Schweigen.

"Ich habe mir den Arsch abgearbeitet, damit du und deine Schwester die Chance auf ein gutes Leben habt- damit du die Firma irgendwann übernehmen kannst- und du trittst alles mit Füßen! Wegen einem dehergelaufenem Mädchen!"

Leighton ~ Du weisst wo du mich findestWhere stories live. Discover now