11. Kapitel

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Wie jedes mal, wenn Leighton den großen Theatersaal betrat, fühlte sie sich in die viktorianische Barockzeit zurückversetzt.

Der Olymp, wie die Bewohner ihr Kulturerbe so liebevoll getauft hatten, erschlug einen einfach immer wieder aufs Neue.

Vergoldete Geländer, die sich kunstvoll durch den Saal zogen, hohe, handbemalte Decken und die Sitze aus roten Samt.

Allgemein sah es hier immer aus als hätte man den Palast der spanischen Familie betreten und Daniele Lopez, der Inhaber, sorgte auch dafür dass es so blieb.

Leighton wusste nicht wie viele Millionen ihre Eltern schon "gespendet" hatten und sie wollte es auch nicht wissen.

Auf jedenfall hatte ihn dies die beste Loge im ganzen Theatersaal eingebracht.

Oben, mit direktem Blick auf die Bühne.

Man brauchte zwar ein Opernglas um überhaupt etwas auf der Bühne zu erkennen, doch dafür thronten sie über allen.

Wie Könige und nur so, wie es für Marisol Diaz angemessen war.
Ihre Mutter hatte eben königliche Ansprüche

Doch heute saß Leighton Diaz in der 10. Reihe, mit beschränkter Sicht auf die Bühne, zwischen all den "Normalsterblichen" und wartete darauf, dass die Ballettaufführung von Alma Costas begann.

Die Jüngste der Costas Geschwister gehörte, wie Pablo und Emm, für sie zur Familie und so war es für sie  kein Problem ihren freien Samstag zu opfern.

So saß sie zwischen Yago unf Pablo und sah zur Bühne auf den roten Vorhang.

In wenigen Minuten würde sich dieser lichten unf eine unbekannte Kulisse offenbaren.

"Was genau führen sie überhaupt auf?", fragte Leighton an Emma gewandt, die auf der anderen Seite neben Yago saß.

"Romeo und Julia. Und Al hat die Hauptrolle!", sagte Emma und Leighton hörte den Stolz aus jeder Silbe.

Luca lachte auf: "Tut mir leid Emma, aber ich kann mir eure Schwester schlecht als Julia vorstellen.
Ich glaub ich hab sie noch nie in einem Kleid gesehen."

Tatsächlich war Alma keine dieser typischen Ballerinas die sich anmutig und grazil in Kleidchen durch die Stadt bewegten.

Nein die Elfjährige hatte eher etwas von einem Elefanten in einer Porzellanmanufaktur.

"Sie spielt ja auch nicht Julia", sagte Pablo schlicht, ohne seinen Blick von seinem Handy zu lösen, "Sie ist Romeo beziehungsweise Romea. Das ist eine moderne Aufführung."

Emma nickte zustimmend: "Ja die berühmte Kampfszene wurde durch ein Tanzduell ersetzt - Hip-Hop Einlage- und es ist ein Homosexuelles Liebespaar."

Leighton entgleisten jegliche Gesichtszüge.

"Die vergewaltigen Shakespeare!", kam es ihr etwas zu laut über die Lippen.

Die Gespräche in ihrer Umgebung, die Leigh vorher nur wie ein Hintergrundrauschen wahrgenommen hatte, waren verstummt.

Die Augen der Eltern waren nun auf die Gruppe gerichtet.

Einer Person schien dies besonders auf zustoßen, denn sie hatte sich zu ihnen umgedreht und entsetzt nach Luft geschnappt.

Leigh murmelte ein halbherziges Sorry, als der rote Vorhang sich endlich teilte und sie aus dieser unangenehmen Situation befreite.

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Der erste Akt hatte geendet und der rote Vorhang sich geschlossen, als Leighton ein leises Räuspern vernahm.

Pablo.

Leighton ~ Du weisst wo du mich findestTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon