10. Kapitel

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"Hast du uns eigentlich etwas zu sagen?"
Emma Costas lag, neben Yago, auf einer Liege und schielte über den Rand ihres Eisteeglases.

Im Hintergrund der Kulisse ragte die weiße Villa der Diaz gen Himmel und warf kühlen Schatten auf den großen Garten, der von einer weißen Mauer umrandet war.

Wie bei einem grichschem Tempel standen die Säulen um den Freisitz, der neben dem Pool war und Rosenbögen säumten den kleinen Kiesweg, der sich durch den Garten zum Hintertor schlängelte.

Alles, in diesem Garten, erinnerte an einen alten römischen Palast.

Es war mal wieder einer dieser Tage, an denen die Sonne am Zenit stand und ihre Straheln erbarmungslos auf die Erde schickte.

Wie es Tradition war, hatten sich Leightons Freunde und sie an den Pool ihrer Familie gestetzt und ließen es sich, mit kalten Getränken und frischem Obst, gut gehen.

Doch sie waren, wie so oft in letzter Zeit, nicht komplett.
Damian hatte sich bei ihnen entschuldigt, aber er müsse mit Ange zum Aqua Aerobic.

Leighton konnte nicht anders als losprusten vor lachen und sie wurde das Bild, von Damian mit einer Poolnudel und umringt von einem Haufen Senioren, einfach nicht mehr los.

Ihr bester Freund hatte dies, wie bei ihnen so üblich, einfach nur mit finsterem Blick quitiert.

"Ich glaube sie hört dich nicht."
Yagos Stimme und die Weintraube, die Emma nach ihr pfefferte, rissen die junge Diaz aus ihren Gedanken.

Sie saß am Rand des Pools und ließ ihre schlanken Beine in das kühle Wasser baumeln, als die Weintraube sie am Hinterkopf traf, weiter über die Umrandung rollte und mit einem dumpfen "platsch" im Pool landete.

Fragend lüpfte Leigh die Braue, als die Weintraube aus dem Pool fischte und sich zu ihren Freunden umdrehte: "Was hattest du gesagt Emm?"

Das Mädchen, dass ihre kirschroten Haare zu einem unordentlichen Dutt hochgebunden hatte, grinste: "Ich habe nur gefragt,  ob du uns vielleicht etwas zu sagen hast."

"Definiere genau. Was soll ich euch zu sagen haben?"

Emm zuckte mit den Schultern: "Ja keine Ahnung. Vielleicht etwas, das mit einem gewissen blonden Typen zu tun hat."

"Er fängt mit C an und endet auf -abrera", ergänzte Yago.
Seine blonden, nassen Haare hingen ihm vor den dunklen Augen und auf seinen schmalen Lippen bildete sich ein freches Grinsen.

Sofort schoss Leigh die Röte in die Wangen, was durch ihr hellblondes Haar nur noch mehr leuchtete wie ein Warnsingnal.
Eine Tomate wäre nichts dagegen.

"HA!", rief Emm aus und warf eine zweite Traube nach ihrer besten Freundin, "Ich wusste doch das da was läuft!"

Dieses mal schaffte Leighton es die Traube zu fangen, bevor sie ins Wasser fiel.
Immerhin wollte sie ihrer Mutter nicht erklären müssen, warum Emma ihren Pool in einen Obstsalat verwandelte.

"Wenn ihr es genau wissen wollt, dann haben wir uns geküsst"
Und mittlerweile mehr als einmal. Schoss es ihr durch den Kopf.

Tatsächlich hatte Kaden sie an dem Abend, an dem sie gemeinsam surfen waren, mehr als nur einmal geküsst und Leigh hatten jeden einzelnen genossen.

Früher hatte sie dieses Kribbeln, von dem man immer sprach, für einen Mythos gehalten.

Für ein Stil, um "Liebe" in Prosa und Lyrik zu romantisieren.
Überhaupt hatte sie keine Verträge mit Gefühlen dieser Art gehabt.

Sie liebte es darüber zu lesen und davon zu träumen, aber für sie war es immer ein Traum gewesen.

Etwas, wonach der Mensch sich, aufgrund seiner Biologie einfach sehnte, damit die Spezies überlebte und daran konnten ihre letzten Beziehungen auch nichts ändern.

Leighton ~ Du weisst wo du mich findestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt