Kapitel 84

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Das Drama wird sich übrigens, bis auf eine Kapitel zwischendrin, komplett in Jungkooks Sicht abspielen. Da das was bei ihm so abgeht, ausschlaggebend ist. ^3^

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Jungkook POV

Langsam aber stetig zog mein Leben einfach so an mir vorbei. Tag um Tag verging, ohne dass ich aktiv Kenntnis davon nahm. Ich ging meinem normalen, alten Alltag nach. So als wäre das mit Jimin nie gewesen, in der Hoffnung, dass es das alles irgendwie leichter machen würde.

Ich ging zur Uni, lernte, trieb noch deutlich mehr Sport, wie eh schon, nur um beschäftigt zu sein. Denn war ich es nicht, fraßen meine Gedanken mich auf und ich erinnerte mich an all das...was ich einmal hatte. Und so schnell nicht wieder spüren würde. Ich fühlte mich einfach nur noch taub und leer. Als hätte Jimin jede positive Emotion einfach mit sich genommen.

Was blieb, war lediglich der Schmerz, der allgegenwärtig in meiner Brust pochte. Er war bereits zu einem festen Teil meines Alltags geworden, sodass ich überhaupt nicht versuchte, etwas daran zu ändern. Wie lange das nun schon so ging, konnte ich auch nicht sagen.

3 Wochen? Vielleicht 4?

Ich hatte kein Zeitgefühl mehr.

Emotionslos und völlig ohne Fokus starrte ich vor mich ins Leere. Mein Tunnelblick blendete alles um mich herum aus. Nicht einmal mehr die Kälte hier draußen konnte ich spüren. Der Garten war von dem Personal bereits Winterfest gemacht worden. Der Pool war abgedeckt, die Gartenmöbel zusammengestellt und ebenfalls abgedeckt.

Ich hatte mich einfach auf eine der Sonnenliegen gesetzt, während ich meinen Hund ein wenig laufen ließ. Doch auch Bam hatte ich völlig ausgeblendet, solange, bis er plötzlich wieder vor mir stand und mir schwanzwedelnd seinen Ball vor die Füße legte. Etwas erschrocken zuckte ich zusammen, als ich meinen Fokus zurückerlangte.

Fragend legte der Dobermann seinen Kopf schief und ließ den eben noch freudig hin und her schwingenden Schwanz sinken. Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln, doch meinem Hund konnte ich nichts vormachen. Er wusste vom ersten Tag an, dass etwas mit mir nicht stimmte.

Winselnd legte Bam seinen Kopf auf meinem Bein ab, weshalb ich ihn dort streichelte, während er mich aus seinen großen runden Knopfaugen ansah.
"Tut mir Leid, Kumpel. Ich werde dir momentan nicht wirklich gerecht.", seufzte ich. Langsam fiel das falsche Lächeln aus meinem Gesicht, als ich wieder daran dachte, wie passioniert Jimin immer mit Bam gespielt hatte.

Meine Finger schmerzten, aufgrund der enormen Kälte hier draußen, die sich bereits auf meinen ganzen Körper ausgebreitet hatte. Jede Bewegung war eine Qual und doch war es nichts im Vergleich zu dem emotionalen Schmerz, den ich durchlitt. Und der mir zum wiederholten Male die Tränen in die Augen trieb.

Tief zog ich die frische Luft ein, die kalt in meinen Lungen brannte und blinzelte gegen das Brennen in meinen Augen an. Frustriert stieß ich die Luft wieder aus und fuhr mir mit meiner Hand durchs Gesicht. Ich wollte meine momentane Schwäche nicht auch noch nach außen tragen.

"Vielleicht sollten wir wieder rein gehen, hm?", fragte ich meinen Dobermann, als könnte er auf meine Worte antworten. Noch ein letztes Mal fuhr ich über sein kurzes Fell, ehe ich mich langsam von meinem Platz erhob und hineinging. Bam folgte mir sofort mit seinem Ball im Maul.

Ohne große Umschweife steuerte ich den Keller an, um in meinen Fitnessraum zu gehen. Vermutlich wäre es schlau, mich vorher wieder richtig aufzuwärmen, doch gerade war mir das alles egal. Ich brauchte nur eine Ablenkung.

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Aus Tagen wurden Wochen. Und aus Wochen wurden Monate.

Lustlos stocherte ich in meinem kaum angerührten Essen herum. Ich aß immer nur ein paar Bissen, um nicht irgendwann noch komplett umzukippen. Doch Appetit hatte ich schon lange keinen mehr. Ich wollte nichts essen. Es schmeckte mir einfach nichts mehr. Außerdem vermag keine der teuren Mahlzeiten die Leere in meinem Inneren zu füllen.

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