Schlapp und ohne jeglichen Elan, setzte er einen Fuß vor den anderen, um endlich wieder ins Warme zu kommen. Schnell setzte auch ich mich in Bewegung, immerhin wollte ich diese Chance nicht verpassen. So gerne ich ihn auch einfach nur weiter angesehen hätte.

Meine Schritte hinter sich bemerkend, drehte Jimin sich plötzlich um, ohne dabei stehen zu bleiben. Sofort wurden seine Augen noch ein ganzes Stück größer.
"Jungkook...", verließ es seine Lippen kaum hörbar. Kurzzeitig wurde er langsamer, ehe er sich wohl dazu besann, weiter zu gehen und seinen Blick wieder nach vorne zu wenden.

"Jimin, bitte. Können wir reden?", fragte ich vorsichtig, kaum dass ich zu ihm aufgeschlossen hatte. Ich wollte nach seiner Hand greifen, ihn festhalten und zum Halten bewegen, doch ich hielt mich davon ab. Er wollte meine Berührungen nicht mehr. Das hatte er mir schon einmal deutlich gezeigt. Also blieb ich immer einen Schritt hinter dem Älteren. So weh es mir auch tat.

"Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.", haspelte er eilig und zog dabei den Schlüssel für die Haustür aus seiner Tasche. Schnell hatte er diese aufgeschlossen und war hindurch geschlüpft. Doch diesmal konnte ich die Tür rechtzeitig aufhalten, ehe er sie mir wieder vor der Nase zuschlug.

"Ich verstehe es aber nicht. Wieso auf einmal?", verlangte ich zu wissen. Ich wollte es einfach nur verstehen. Vor diesem blöden Essen waren wir doch noch glücklich. Es war doch alles in Ordnung gewesen, oder etwas nicht? Jimin startete einen weiteren Versuch, die Tür zu schließen, so dass ich ihm nicht weiter folgen konnte. Allerdings kam der Kleinere nicht gegen mich an und seufzte ergeben.

Doch anstatt mir zu antworten, drehte er sich wieder um und steuerte die Treppen an. Wieder folgte ich ihm. All die Stufen, hinauf bis zu seiner Wohnung.
"Warum musst du es uns beiden so schwer machen, Jungkook?", hörte ich ihn jammern, während er weiter vor mir davon lief.

"Warum? Weil ich es nicht akzeptieren will, dass du das alles einfach so wegwirfst. Weil du mir wichtig bist.", zählte ich meine Gründe auf.
"Weil du mich glücklich machst!", seufzte ich frustriert. Diese ganze Situation überforderte mich. Aber ich wusste, dass ich nicht so leicht aufgeben wollte.

"Es wird jemand anders kommen, der dich noch glücklicher machen kann, als ich. Du bist zum ersten Mal verliebt. Erste Beziehungen halten doch nie. Außerdem wäre jeder froh, mit dir zusammen sein zu können. Du hast also freie Wahl.", hörte ich den Mann vor mir sagen. Fassungslos starrte ich seinen Rücken an, was Jimin wohl spüren konnte, da er sich unwohl über den Arm rieb.

"Ja, ich weiß, dass mir die Verehrer scharenweise hinterherlaufen. Früher war ich da sogar stolz drauf. Aber all diese Menschen bedeuten mir nichts, weil ich weiß, dass sie nur mein Aussehen oder mein Geld wollen.", brummte ich unzufrieden. Abrupt blieben wir stehen, als wir vor Jimin Wohnung angekommen waren.

"Du nicht. Du warst von Anfang an anders.", fügte ich noch hinzu, während der Blonde hastig seine Wohnungstür aufschloss. Bevor er jedoch ohne ein weiteres Wort in seine schützenden vier Wände flüchten konnte, griff ich nun doch nach Jimin Handgelenk. Unerwarteterweise schlug er meine Hand sofort mit so einer Kraft weg, dass ich leicht zurück zuckte.

Schwungvoll drehte Jimin sich zu mir um. In seinen Augen glitzerten so viele Emotionen, dass ich sie gar nicht alle erfassen konnte. Es ging alles viel zu schnell.

"Ach ja? Du sagst das alles so einfach. Und doch hast du es bis heute nicht über die Lippen gebracht, dass du mich liebst.", hielt er mir plötzlich vor. Ein wenig verwirrt sah ich meinem Gegenüber in die Augen.
"Du sagtest doch...es sei okay, wenn ich noch Zeit brauche.", erwiderte ich nur. Hatte ich es ihm denn nicht jeden Tag gezeigt, wie sehr ich ihn liebte?

"Ja, ich weiß. Ich dachte auch, dass es so ist. Aber jedes Mal, wenn ich gehofft habe, du würdest es endlich erwidern, wurde die Enttäuschung nur größer. Und die Angst, dass ich es nie hören werde.", gestand der Blonde mir schließlich und hinterließ damit ein unwohles Gefühl bei mir.

Ich wusste genau, was ich für meinen Gegenüber empfand. Ja, ich liebte ihn. Mehr als es mir selbst bewusst gewesen war. Denn nun, wo ich dabei war, ihn zu verlieren, wurde es mir erst so richtig klar. Jimin hatte einen anderen Menschen aus mir gemacht, ohne dass ich ihn aufhalten konnte...oder wollte. In meinem Kopf hatte ich bereits unsere Zukunft geplant.

Mein Mund öffnete sich , damit ich das Versäumte endlich nachholen konnte, doch...
Kein Wort verließ meine Lippen, als ich sie wieder schloss. Ihm jetzt zu sagen, dass ich ihn liebe, war nicht richtig. Es war nicht der richtige Moment dafür. Vermutlich würde der Ältere denken, ich sagte es nur, um ihn zu überzeugen. Das wollte ich nicht. Schuldbewusst senkte ich meinen Blick auf den Boden.

"Es tut mir Leid... Ich wollte dich damit nie verletzen.", versicherte ich ihm also stattdessen. Leise hörte ich Jimin seufzen. Die angespannte Stimmung entspannte sich etwas, sodass ich ihn doch wieder ansah. Geradezu leidend lag sein Blick auf mir.

"Ich weiß, Koo. Aber es ist für uns beide besser, wenn...wir das jetzt beenden. Du wirst über mich hinwegkommen und jemand besseres finden. Du wirst ein glückliches Leben führen mit jemandem, der...auch zu dir passt.", sprach er traurig und brach mir damit erneut das Herz.

Auch wenn ich geglaubt hatte, dass es nicht in noch mehr Scherben zerbrechen könnte, tat es das gerade. Es waren seine letzten Worte, ehe Jimin in seiner Wohnung verschwand und mich sprachlos und völlig verloren im Flur zurückließ. Ich fühlte mich so leer. Als hätte mein Leben gerade jeglichen Sinn verloren.

Alles um mich herum lag in einem dumpfen Nebel, der meine Sinne benebelte. Ich trat näher an die Tür, die uns nun trennte und sich wie ein ganzes Universum anfühlte. Schwach und kraftlos schlug ich mit meiner Faust gegen das Holz und ließ meine Stirn dagegen sinken. Es war genau das eingetreten, was ich eigentlich vermeiden wollte. Ich hatte das wichtigste in meinem Leben verloren.


"Aber..."


Der Schmerz betäubte meinen ganzen Körper, als sich schließlich die erste Träne aus meinen Augen löste. Ich hatte sie so lange zurückhalten können. Langsam rollte sie über meine Wange und tropfte schließlich von meinem Kinn.


"...ich will doch niemand anderen."

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3/6

Jup. Damit sind sie jetzt offiziell getrennt.
Ihr dürft jetzt heulen ^^'


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