21. Kapitel

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«Was soll das nun wieder heissen, 'die letzte Absicherung, wenn euer Plan mit dem Ritual fehlschlägt'?», grummelte Jessie.

«Nun, für mich klingt das so, als fände Finëa eure Idee, den Ritualzauber wieder zu errichten, doch gar nicht so schlecht», meinte Helena.

«Aber weshalb ist sie dann gegangen?», fragte Kaspar verwirrt. «Wir brauchen doch ihre Hilfe, um diesen Zauber aufzubauen.»

Helena zuckte mit den Achseln und liess ihren Blick über den staubigen Raum schweifen. «Ich kenne mich nur sehr wenig mit Ritualzaubern aus.»

«Ja, aber es muss doch auch für dich so aussehen, als wolle Finëa uns nicht helfen, Helena», wandte ich ein.

Langsam nickte Helena. «Ja, so scheint es.» Nachdenklich legte sie den Kopf zur Seite. «Ich werde mit ihr reden, vielleicht kann ich sie umstimmen, aber vielleicht solltet ihr auch eine andere Möglichkeit suchen.» Mit diesen Worten verliess auch Helena den Raum und liess Kaspar, Jessie und mich zu dritt zurück.

«Und jetzt?», fragte Kaspar schliesslich.

Wir sahen uns an.

«Auf jeden Fall werden wir Patrick und Elias von diesem Schutzzauber erzählen», sagte Jessie. «Dann treiben wir noch einige andere Schülerinnen und Schüler auf, die beim Ritual mitmachen. Ginny, Luna ... vielleicht Tristan ... ja, und dann führen wir dieses Ritual durch und errichten den Schutzzauber über Hogwarts neu.»

«Und was ist, wenn Professor Finjarelle uns nicht hilft?», fragte Kaspar zweifelnd.

«Dann ... dann finden wir einen anderen Weg», sagte Jessie entschlossen.

«Wir fragen Gawain», beschloss ich. «Wir können ihn in den Weihnachtsferien fragen, das ist ja nicht mehr lange hin. Bis dahin können wir die Leute zusammentrommeln, die wir brauchen, und dann können wir nach Weihnachten gleich loslegen.

«So machen wir es», sagte Jessie. In ihren Augen konnte ich ein entschlossenes Funkeln sehen.


Ginny Weasley, Luna Lovegood und auch Tristan Landers abzupassen war nicht weiter schwierig, immerhin waren sie regelmässig im Gemeinschaftsraum der Finjarelles, mit Patrick O'Connor und Elias Montan war es da schon etwas schwieriger. Kaspar, Jessie und ich fingen ihn nach einer der Kooperationsstunden ab, in der wir Verwandlung, Zauberkunst und Theoretische Magie kombiniert hatten.

«Was gibt's?», fragte Patrick fröhlich wie immer.

«Was würdet ihr davon halten, wenn wir euch sagen, dass wir eine Möglichkeit kennen, Hogwarts vor Voldemort zu schützen?», fragte ich die beiden unumwunden.

Patrick liess seine Tasche fallen, als ich Voldemorts Namen nannte, während Elias heftig zusammenzuckte.

«Jetzt habt euch nicht so», grummelte ich. «Also, was haltet ihr davon?»

«Klingt zu gut um wahr zu sein», erklärte Patrick nachdem er seine Tasche wieder aufgehoben hatte.

«Allerdings», stimmte Elias ihm zu.

«Wärt ihr dabei?», hakte ich nach.

«Natürlich!», gab Patrick zurück.

«Kommt natürlich darauf an, was genau diese Möglichkeit beinhaltete», relativierte Elias.

«Nun ja ... das wissen wir auch noch nicht so genau», gestand ich ein und lotste gemeinsam mit Kaspar und Jessie die beiden vom Klassenzimmer und den belebten Korridoren weg hin zum Gemeinschaftsraum der Finjarelles.

«Und wo gehen wir jetzt hin?», fragte Patrick und sah über meine Schulter hinweg, den ausgestorbenen Gang entlang, der um einige Ecken bog, schliesslich die Galerie oberhalb der Eingangshalle entlangführte und durch die verrostet aussehende Tür auf den Dachboden der Grossen Halle.

Ungewisse Wege - Adrienne Seanorth 6Where stories live. Discover now