🔥 Freunde fangen dich auf 🔥

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Cessy

Mein stolzes Hochgefühl flaute rasend schnell ab, kaum war ich aus den Laden getreten und war nicht mehr Mittelpunkt der Gäste, fiel meine Gefühlswelt zusammen. Hart und unausweichlich. 

Ich muss der Tatsache ins Auge sehen, auch wenn es mir widerstrebt, Markus hat mich betrogen.

Weiß der Teufel, wie oft er das bereits getan hat. 

Weiß der Teufel, wieso er es getan hat.

Ich will antworten, aber irgendwie auch nicht. 

Ich will mich aufregen, weinen und ausrasten. Alles, ich will alles auf einmal ohne Rücksicht. 

Ich will ihm eine Ohrfeige verpassen, die ihn heulen lässt.

Aber nein, ich bin es mal wieder die weint. 

Kurz vor der Haustür von Lauren brechen die Tränen bei mir aus, die Wut, die durch meinen Körper so heiß jagt, schlägt Wellen. Aber die Traurigkeit lässt mich kalt zittern, das habe ich nicht verdient, das alles ist so ungerecht. 

Ich habe alles getan, alles versucht, habe diesen Arsch geliebt, mit allem, was ich hatte. 

Ich tue es irgendwie immer noch, dabei sollte dieses Gefühl längst erstickt sein. 

Wie kann ich ihn noch lieben, nachdem er mir so etwas angetan hat? 

Wie kann es sein, dass ich immer noch Tränen über habe für jemanden, der mich wie Dreck behandelt? 

Zitternd drücke ich Laurens Klingel, es ist bereits 21 Uhr, ich hoffe, ich wecke sie nicht. 

Wenn sie überhaupt Zuhause ist, oh Gott, ich habe überhaupt nicht nachgedacht, Lauren ist Flugbegleiterin. Was mache ich, wenn sie nicht Zuhause ist?

Ob sie was dagegen hätte, wenn ich bei ihr übernachte? 

Ehe ich andere Ideen entwickeln kann, ziehe ich mein Handy aus der Handtasche, kurz bevor ich Lauren anrufen kann, geht der Tür Summer. 

Dieses blöde Geräusch lässt mich noch mehr weinen, verdammt ich bin so empfindlich geworden das ich heule weil man mir die Tür öffnet. 

Ich bin so armselig geworden, mit hängenden Kopf, verschmierter Schminke und schlurfenden Pumps steige ich die Treppe hoch zu Laurens Wohnung. 

Zwischen der Sekunde, als ich die letzte Stufe erreiche und Lauren mich entdeckt, bricht alles weg. 

Ich knalle so hart mit meinem Knie auf die harte Stufe, dass ich kurz aber heiser schreie, Lauren rennt zu mir und versucht mich noch zu fangen. 

Aber mitbekommen tue ich so gut wie nichts mehr. 

Ich bin so überrumpelt von meinen überlaufenden Gefühlen, dass mir alles egal wird. 

Ich höre Lauren nicht zu, mich schert es nicht, ob Nachbarn mich hören oder gar sehen. 

Mein Handy klingelt oder das Blut, das mein Schienbein runter läuft. 

Alles ist egal, die Schmerzen, die ich empfinde, sind einfach zu stark für mein Nervensystem. 

"Schon gut, Cessy, ich bin da, alles wird gut." Die leise warmen Wörter dringen langsam zu mir durch, Lauren weint selbst genau wie ich. 

Ihre Hände um meinen Kopf zittern leicht, ihre kalte Nase ist an meiner Stirn gepresst, doch ihre unerbittliche Kraft hält mich.

"Wir schaffen das, ich bin für dich, versprochen" 

Ich nicke zittrig, bin aber nicht in der Lage aufzustehen, alles tut so weh. 

Mein Kopf, meine Brust, meine Beine. 

So kraftlos habe ich mich noch nie gefühlt, halt suchend lehne ich mich an Lauren. 

"Hilf ihr bitte Nils" erschrocken weiten sich meine Augen, Laurens Langzeit-Affäre ist bei ihr? 

Der Co- Pilot? 

Oh scheiße ich habe sie gestört, toll jetzt habe ich auch noch ein schlechtes Gewissen, beschämt muss ich dabei zusehen wie Nils der schwarzhaarige Adonis mir hoch hilft. 

Ich kann nicht mal helfen, so schwach bin ich. 

"Setz sie bitte auf das Sofa, danke." 

Um wenigstens dieser Schande aus dem Weg zu gehen, sehe ich nur auf den Boden und ringe mit meinen Händen, ich höre dabei zu, wie Lauren Nils aus der Wohnung schmeißt, ihn aber wissen lässt, dass sie nächste Woche wieder auf seinen Flug dabei ist. 

Was habe ich mir bloß dabei gedacht, unangekündigt zu Lauren zu gehen. 

Aber wo soll ich sonst hin, in unsere Wohnung bestimmt nicht, nicht wenn ich so aussehe. Ich habe so einen selbstbewussten Abgang hingelegt, da kann ich doch nicht heulend nach Hause kommen. 

Scheiße verdammt, und was ist wen Markus zu seiner Affäre geht? 

Und ich habe jetzt Lauren unbegründet gestört? 

Verdammt was ist bloß falsch mit mir? 

Laurens warme Hände greifen meine und halten sie unerbittlich fest "Hab kein schlechtes Gewissen verstanden?" 

"Ich bin froh darüber, dass du zu mir gekommen bist", meine Tränen überfluteten Augen sehen in Laurens braunen. 

Ich weiß ja, dass sie es ehrlich meint, dennoch habe ich ihr eine aufregende Nacht geklaut. 

"Es tut mir so leid, ich, ich weiß einfach nicht wohin" schlurzend breche ich an Laurens Schulter zusammen. 

Es dauert ewig, bis ich mich einigermaßen wieder im Griff habe, doch zum Reden bin ich einfach zu schwach. 

Lauren führt mich zu ihrem kleinen Badezimmer und hilft mir, die Schminke loszuwerden. 

In ihrem Schlafzimmer reicht sie mir ein Top und eine Jogginghose, die ich auch sofort anziehe. Ohne Widerrede bleibe ich heute Nacht bei Lauren, sie würde mich sowieso nicht gehen lassen, das hat sie mich noch wissen lassen. 

Allerdings sind meine rot angeschwollenen Augen so müde, dass ich sofort einschlafe, sobald mein Kopf das Kissen berührt. 

Ich hätte mich also nicht mal mehr wehren können. 

Anonyme App Teil 1Where stories live. Discover now