🔥 die Einsamkeit 🔥

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Cessy

Erschöpft Stelle ich meine Einkäufe auf dem Küchentresen, wir haben es ordentlich eskalieren lassen. Ich habe Cessy noch im ersten Laden gefragt, was sie davon hält, dass ich gerne mal einen neuen Kleidungsstil probieren würde. Und so bekam ich drei neue Kleider, mehrere neue Hosen und vieles mehr. 

Lauren hat Recht, ich bin keine 50, ich bin gerade mal 30 und die sieht man mir nicht unbedingt an, was gut ist, aber nicht bedeutet, dass ich rumlaufen muss, wie eine verheiratete Jungfrau. 

Und mit meiner Gehaltserhöhung kann ich es mir durchaus leisten, mir selbst auch was zu gönnen. 

Zum Glück haben Markus und ich getrennte Konnten, nur ein gemeinsames haben wir, wo wir jeweils die Hälfte der Fixkosten bezahlen. Alles andere erledigen wir so, nur habe ich seit meiner Gehaltserhöhung ein Sparkonto eingefügt, wo ich monatlich Geld zur Seite lege. 

Auch der Gedanke tut etwas weh, denn eigentlich habe ich gedacht, ich könnte uns so einen schönen Urlaub planen, aber so wie es derzeit läuft wohl eher mit alleine. 

Schulterzucken entledige ich mich meiner Jacke und Schuhe, sofort danach bringe ich meine neuen Eroberungen in das Schlafzimmer, wo Markus seelenruhig liegt und schnarcht. 

Kopfschüttelnd stelle ich meine Einkäufe in meine Schrankseite und gehe wieder runter vor den Fernseher. 

Er hat heute Morgen schon bis 10:30 geschlafen, und nun schon wieder. Ich weiß zwar, dass er viel arbeitet, aber irgendwann muss man doch mal genug geschlafen haben. 

Mit einem frischen Kaffee in der Hand setze ich mich aufs Sofa, auf Fernsehen habe ich nicht wirklich Lust, dafür könnte ich mir über Instagram ein paar Reeals ansehen, ich habe gestern bei einer Kollegin gesehen das die dich dort gerne mal Tipps holt, fürs schminken und für ihre Kleidung. 

Leichte Aufregung steigt in meinen Bauch, als ich in die Suchleiste 30- Kleidung eingebe. 

Hunderte Namen werden mir angezeigt, nach und nach sehe ich mir einige Videos an und landete schließlich bei Frauen meines Alters, die Kleidung vorführen. 

Grinsend schüttel ich öfter mal den Kopf, bei anderen aber muss ich mir Screenshots machen, um die Shops raus zu suchen. 

Nach weiteren zwei Stunden stehe ich in Badezimmer um schmeiße meine schminke weg, zu erfahren das schminke ablaufen kann war schon erschreckend. Aber dass man in Mascara Bakterien und andere Dinge wiederfindet, hat mich laufen lassen. 

Also habe ich gleichzeitig eine neue Schminke bestellt und meine jetzigen Weg geschmissen. 

Mehr als zufrieden gehe ich online Shops durch, um Wunschlisten zu erstellen. Ich muss nicht immer direkt so viel kaufen, aber es juckt mir in den Fingern, mich wieder sexy zu fühlen. 

Anfang 20 war ich noch aufgeschlossen und Kontaktfreudig, erst mit Markus hat sich das sehr geändert. Wir sind überall zusammen hin gegangen, sind uns nie auf die Nerven gegangen, aber wir wurden bequemer. Aber das bin ich wiederrum nicht mehr, seit er so viel arbeitet. Die Einsamkeit hat mich aus dem Haus getrieben. Lauren treffe ich regelmäßig, spazieren gehe ich mehr als gerne, genau wie shoppen oder mal einen Kaffee trinken, wo ich einfach ein Buch mitnehme, oder meinen Laptop, um dort zu arbeiten. Hauptsache ich habe nicht den ganzen Tag eine erdrückende Ruhe um mich herum. 

Und ich muss gestehen, es tut sehr gut, hinaus zu gehen und Dinge zu sehen oder zu erleben. 

Lächelnd Stelle ich mich in die Küche um das Abendbrot vorzubereiten, wie immer koche ich für Markus mit damit er für die Arbeit etwas zu essen hat, allerdings habe ich vergessen das er Zuhause ist, weswegen er mich vorwurfsvoll ansieht als ich meine spargetti esse und für ihn kein Teller hergerichtet habe. 

"Vergessen, dass ich Zuhause bin?" Diesen Ton mag ich überhaupt nicht, er ist nicht mal dankbar dafür, dass ich ihm überhaupt etwas zu essen mache. 

"Du lässt dich den ganzen Tag nicht blicken und willst mir jetzt einen Vorwurf machen?" Markus konnte noch nie streiten, deswegen schlucke ich meinen Ärger herunter und möchte weiter essen. In Topf ist noch genügend Soße die Nudeln in der Tupperdose sind auch noch ausreichend, doch Markus zischt mich so wütend an das ich mit der Gabel vor den Mund innehalte "ich war an schlafen Cessy, ich arbeite den ganzen Tag auf unterschiedlichen Schichten ich bin platt ok? Meine Güte bist du heute liebesbedürftig"...

Klimpernd sehe ich dabei zu, wie er sich die Speisekarte eines Lieferanten vom Kühlschrank nimmt, diesen Ton und diese Art kenne ich von Markus nicht, doch viel mehr verletzt mich das, was er gesagt hat. 

Sein Annäherungsversuch heute beim Sex ist das erste Mal seit drei Monaten gewesen und mich nennt er liebesbedürftig? 

"Ich rate dir nie wieder so etwas zu mir zu sagen, liebesbedürftig, dass ich nicht lache, Ehe ich mich von dir geliebt fühle, schafft es eher ein Instagram-Real etwas in mir zu bewegen"
"Nimm deine Karte und geh". 

Ich weiß nicht genau, woher diese Abneigung aus mir kommt, aber gerade jetzt ertrage ich seine Nähe nicht. Es ist mir zu viel, all die Monate, die ich weinend im Bett verbracht habe, die Träume, wo ich Markus hinterher gerannt bin, weil er sich trennen wollte, die ganzen einsamen Momente… alles ist zu viel. 

Markus grüne Augen sehen mich belustigt an, sein grinsen was ich damals als sexy empfunden habe verspottet mich jetzt "das ist auch meine Wohnung Cessy, hab dich mal nicht so, meine Güte bist du heute empfindlich" entsetzt sehe ich dabei zu wie er sich mir gegenüber setzt und sein Handy rausholt. 

Die Wut in mir steigt hoch "empfindlich?, unsere Ehre geht gerade den Bach runter, aber du nennst mich empfindlich? Wow Markus dein feinGefühl besteht ja aus Beton Klötze" da mir der Appetit vergangen ist schiebe ich meinen Teller von mir nur um mein Handy zu greifen "wenn du kein Bock mehr hast sag es mir, dann muss ich wenigstens nicht mehr deine Wäsche waschen und dir hinterher heulen. "Gute Nacht", ich sehe zwar, dass Markus mir noch entsetzt hinterher sieht, aber diesmal bin ich nicht mehr in der Lage, meine Frustration im Zaum zu halten. Die letzten Monate fühlten sich an, als würde sich Markus von mir trennen, ich bin ihm hinterher gelaufen, was er belächelt hat, aber jetzt ist Schluss für heute. Keine weiteren Tränen mehr! 

Anonyme App Teil 1Where stories live. Discover now