🔥 traurig.. 🔥

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Cessy

Am nächsten Morgen schleiche ich mich leise ins Badezimmer, wie es aussieht, hat Markus heute spät Schicht, davon gehe ich zumindest aus, da er noch im Bett liegt. Ich aber muss pünktlich um 8 Uhr auf der Arbeit sein. 

Gestern Abend war ich duschen, doch jetzt muss ich meine langen braunen Haare glätten, um sie zu bändigen. 

Da ich gestern all meine Schminke weggeschmissen habe, an die ich mich nicht mal mehr erinnern kann, als ich sie gekauft habe, ist meine Schminke heute sehr dezent. Mein lilanes Etui Kleid, das knapp oberhalb meiner Knie endet, dafür aber meine Arme Preis gibt, sitzt hervorragend, die schwarzen Pumps allerdings muss ich erst einlaufen. Genau deswegen strecke ich mir noch vorsichtshalber weiße Turnschuhe in meine große Tasche, nur für den Notfall wenn ich wirklich nicht mehr laufen kann. 

Mit einem schwarzen Cardigan über den Schultern verlasse ich das Badezimmer, nur um an meiner Kommode im Schlafzimmer meinen Schmuck anzuziehen. Ich habe hübsche schwarze Ohrringe, die kleinen Creolen sehen toll aus, mit einer schwarzen Damen Uhr und einem dünnen Armkettchen bin ich zufrieden mit mir. 

Lächelnd verstaue ich mein Tablett und mein Handy in meiner Handtasche, doch ich fahre zusammen, als ich plötzlich Markus höre: "Business Frau oder was?"  Erschrocken sehe ich zu unserem großen Doppelbett. 

Markus liegt noch dort hat aber seine Arme unter seinen Kopf gesteckt, eingeschüchtert von diesen Kommentar sehe ich an mir runter, wir haben nunmal in der Firma eine Kleiderordnung und sie sagt das wir anständig leger oder eben schick kommen müssen, und da ich mit Klienten zutun habe muss ich immer vorzeigbare sein. 

Außerdem fühle ich mich so pudelwohl, als wäre ich wichtig und dieses Gefühl sieht man auch in meinem Gesicht. 

"Wie bitte?" Etwas verunsichert sehe ich zu Markus, der leise lacht: "Wofür brauchst du so einen Aufzug im Supermarkt?".

Bei seiner Frage regt sich nicht nur Wut in mir, bis vor acht Monaten hatte ich zwei Jobs, und einer davon war im Supermarkt. Meinen letzte Job habe ich kurz nach meiner Kündigung in einer anderen Kanzlei bekommen, ich habe immer viel gearbeitet, aber bis jetzt habe ich nie so gut verdient, und der Job macht mir richtig viel Spaß. 

Das weiß Markus aber eigentlich, da ich ihm einen Zettel geschrieben habe, um ihn wissen zu lassen, dass ich nun ebenfalls gut verdiene. 

Das heißt, er hat den Zettel überhaupt nicht gelesen, bin ich so selbstverständlich geworden, dass er es nicht mal mehr für nötig hält, einen Zettel zu lesen, den ich ihm hinterlassen habe? 

"Schatz?" Traurigkeit und Wut kämpfen bei mir, aber schlussendlich siegt der Zeitdruck, deswegen knurrt meine ranzige Stimme durchs Schlafzimmer.

"Du hast nie einen Zettel gelesen, den ich dir hinterlassen habe, nicht wahr?" Mit der Handtasche in der Hand gehe ich zur Tür, um mir noch schnell einen Kaffee zu machen, obwohl ich fahre direkt Frühstück kaufen. Ich halte es nicht mehr aus, im selben Gebäude zu sein wie mein Ehemann, nicht wenn er so ignorant ist.

"Schatz warte, bitte warte", meine hohen Pumps klackern laut auf den Parkettboden, ich bin so enttäuscht von Markus, aber auch von mir, dass ich einfach weiter gehe. 

Vor der Haustür ziehe ich meinen Schlüssel von Bord "Cessy Schatz, so war das nicht gemeint, ich habe sie bestimmt gelesen…" sprachlos sehe ich Markus an, ich möchte jetzt nicht weinen, dafür war mein Hochgefühl bei diesem Outfit viel zu groß, aber die Last in meinen Herzen ist es nun auch. 

"Nein, ich wiederhole mich seit Monaten Markus, ich mache das nicht mehr, wir sehen uns ich muss zur Arbeit" obwohl er mich gerade verletzt ansieht bin ich nicht in der Lage meine Enttäuschung runter zu schlucken, ich denke immer an andere, ich möchte immer das es anderen gut geht, aber jetzt gerade möchte ich auch mal an mich denken. 

Ich will nicht zur spät zur Arbeit kommen also gehe ich, aber die Traurigkeit begleitet mich weiterhin.

Anonyme App Teil 1Where stories live. Discover now