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"Harry lehn es doch nicht direkt ab!"

Louis guckt mich verzweifelt an während ich auf und ab laufe und mit meinen Händen spiele.

"Bitte versuch es doch wenigstens. Therapie hilft."

Louis versucht mich weiter dazu überreden Therapie auszuprobieren und hört nicht auf, auf mich ein zu reden. Ich werde immer nervöser und unruhiger bis mir seine Worte zu viel werden.

"Stop!"

Meine Worte sind laut, meine Hände gehoben und mein Herz wild am schlagen. Louis hört sofort auf zu reden und guckt mich überrascht und erschrocken an.

"Bitte."

Dieses mal ist meine Stimme leiser und meine Hände senken sich wieder.

"Harry-"

Seine Stimme ist vorsichtig.

"Warum lehnst du die Idee so sehr ab?"

"Warum möchtest du so unbedingt, dass ich zur Therapie gehe?"

Stelle ich ihm die Gegenfrage. Ich versteh einfach nicht, woher er seit ein paar Tagen den Drang hat mich zur Therapie zu überreden. Jeden Tag versucht er mich aufs neue dazu zu überreden es auszuprobieren.

"Weil mir wichtig ist, dass du dir Hilfe suchst. Ich hab das vollste Verständnis dafür, dass du mir noch nicht erzählst, was passiert ist aber du musst mit irgendjemanden darüber reden. Du kannst das ganze nicht mit dir alleine ausmachen und mit jemandem fremden zu reden, ist manchmal einfacher als mit dir vertrauten Menschen. Es ist nicht einfach mit seinen Problemen umzugehen und es ist einfacher sie jemandem professionellem in die Hand zu drücken, der einem hilft sie zu lösen."

Bei seinen letzten muss ich ironischer weise lächeln und Wut macht sich in mir breit.

"Was weißt du schon?! Was weißt du darüber, wie es ist jeden Tag schreiend von Albträumen aufzuwachen, wie es jeden Tag schwerer wird aus dem Bett zu kommen, Menschen auf der Straße zu sehen und sie dafür zu beneiden, dass sie lächeln, sich in seinem eigenen Körper nicht mehr wohl zu fühlen und sich selber nicht mehr wieder zu erkennen und wie es ist Abends nicht ins Bett gehen zu wollen, da man genau weiß, dass seine Probleme ihn in den Träumen wieder heimsuchen werden und man keinen Fluchtort von sich selber und seinen eigenen Gedanken hat?"

Meine Atmung ist schnell und Louis sieht mich traurig an aber bevor er anfangen kann zu reden unterbreche ich ihn. Ich merke nicht, wie viel ich gerade von mir preis gebe, so geblendet bin ich von meiner Wut die nicht mal mehr spezifisch an Louis gerichtet ist, sondern an alle Leuten die zu wissen meinen wie es ist sich so zu fühlen.

"Dein Leben ist perfekt. Du läufst ohne Sorgen durch die Welt mit einem großen Lächeln auf den Lippen ohne eine einzige Sorge in deinem Kopf. Also red nicht so als wüsstest du genau wie es sich anfühlt ich zu sein."

Ich rechne mit allem als Antwort, aber nicht das Louis anfängt zu lachen. Empört gucke ich ihn an.

Nachdem er aufhört zu lachen wird seine Laune wieder Ernst.

"Mein Leben ist also perfekt? Harry kein Leben ist perfekt und meins auch nicht. Aber ich habe gelernt mit meinen Problemen umzugehen und sie zu lösen, sie zu akzeptieren."

Louis setzt sich auf meine Couch während ich stehen bleibe und ihn beobachte. Ich wag es nicht etwas zu sagen, da ich merke, dass Louis noch nicht fertig ist zu erzählen. Er atmet tief durch und scheint sich zu sammeln bevor er mir tief in die Augen guckt in denen wieder Trauer liegt was meinem Herzen einen Stich versetzt.

"Vor vier Jahren war ich am Boden Harry. Nachdem ich meine Mutter verloren habe, hab jeden aus meinem Leben ausgegrenzt und keinen mehr an mich ran gelassen. Ich war wütend auf die Welt, auf alle Menschen die mir helfen wollten und auf mich. Mir wurde alles genommen und trotzdem habe ich es geschafft mich daraus zu ziehen. Ich bin zur Therapie gegangen und habe an mir gearbeitet und ich möchte, dass du das auch schaffst Harry, weil du mir wichtig bist."

Help me to breath againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt