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Jake POV

Saft strich ich meiner kleinen Schwester über ihren Rücken. Müde hatte sie sich auf meinen Schoß gekuschelt und kämpfte nun damit, nicht einzuschlafen.

Es war ein warmer Dienstagabend. Wir saßen draußen im Garten und waren gerade fertig geworden mit Abend essen. Cole arbeitete an seinem Laptop, Mason war mit Hausaufgaben beschäftigt und Alex saß auf der kleinen Couchlandschaft, die an den Essbereich angrenzte.

„Ich glaube, es wird Zeit fürs Bett", sagte ich zu Mila, was diese mürrisch erwiderte „zu früh". Es war zwar erst 7 pm, aber Mila war sehr müde und ihr war anzusehen, dass sie dringend Schlaf brauchte.

Ich beschloss ihr noch ein paar Minuten zu geben, bevor ich sie endgültig ins Bett schicken werde. „Ist das richtig?", fragte indessen Mason, während er mir seinen Laptop zudrehte.

Ich sah mir kurz seine Hausaufgaben an, bevor ich erwiderte „die 2. Aufgabe ist falsch, der Rest ist richtig". Augenverdrehend wand Mason sich wieder seinem Laptop zu, als auch die Zwillinge wieder zu uns in den Garten kamen.

Sie ließen sich rechts und links von Alex auf die Couch fallen und begannen auf ihren Handys herumzuspielen. „Wie wäre es, wenn ihr eure Freizeit mal mit etwas anderem als euren Handys oder der Ps5 verbringt?", schmunzelnd sah Alex die Zwillinge an.

Die zwei und Mason waren sehr auf ihre Handys und die Spielekonsole fixiert, wobei wir kaum etwas dagegen sagten, wenn sie abends oder am Wochenende PS5 spielten.

Alle drei bewegten sich viel, sei es beim Football Training oder beim Freizeitsport. Sie waren körperlich viel aktiv und wurden durch die Schule auch im Kopf gefordert, weshalb es ganz gut war, wenn sie abends beim Spielen etwas abschalten konnten.

„Das ist essenziell wichtig", erwiderte Dylan ohne aufzuschauen. „Ich kann nicht erkennen, warum Insta Reels essenziell wichtig sind", antwortete Alex.

„Essenziell wichtig für die Zeit vertreib. Wir könnten natürlich noch ohne unsere Handys leben, aber das wäre ja langweilig", sagte nun auch Like. Grinsend nahm Alex zeitgleich den Twins die Handys aus der Hand: „dann zeigt mal, wie gut ihre ohne Handys leben könnt".

„Nur weil wir es können, heißt das nicht, dass wir es auch müssen", protestierte Dylan sofort und wollte sich sein Handy zurückholen, jedoch legte Alex es unter das Kissen hinter sich während er grinsend sagte: „ich bezweifle, dass ihr das könnt.

„Doch. Das waren jetzt 30 Sekunden ohne Handy, das hat bewiesen, dass wir ohne Handy können", antwortete nun Luke. Die Zwillinge wollten sich beide ihre Handys wieder zurückholen, doch Alex wusste dies zu verhindern.

„Hör auf, nachher heulst du noch, weil wir stärker sind als du und dich verletzten werden", versuchte Dylan ernst zu sagen, konnte sich aber ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. Uns allen war bewusst, dass die beiden selbst zusammen nicht stärker waren als Alex.

„Das Risiko gehe ich ein", antwortete er schmunzelnd, während die drei sich zu kappeln begannen. Dylan und Luke versuchten Alex von seinem Platz zu schieben, damit sie an ihre Handys kommen, jedoch wehrte Alex jeden ihrer Versuche ab, bevor er sie gleichzeitig am Arm packte und kurzerhand sanft aber mit Bestimmung auf den Bauch drehte und sie auf die Sitzfläche der Couch drückte.

Cole und ich sahen amüsiert zu den drein. Luke und Dylan versuchten sich aus Alex Griff zu befreien, hatten jedoch keine Chance.

„Das ist unfair", protestierte Dylan, während Alex sie nach ein paar erfolglosen Befreiungsversuchen wieder losließ. „Warum kannst du das so gut? Du hast doch immer deine Waffe dabei?", die Zwillinge setzten sich wieder aufrecht neben Alex hin.

„Genau Alex, erschieße doch einfach alle Menschen, du hast doch deine Waffe dabei", grinsend sah Liam, der sich gerade ebenfalls wieder an den Tisch setzte, zu ihm.

„Klar, kein Problem", erwiderte Alex, bevor er sich an die Zwillinge wand: „unsere Waffe dient zwar zum Schutz, trotzdem versuchen wir Situationen, die sich auch ohne Waffe lösen lassen, auch ohne Waffe zu lösen. Waffen bringen immer ein gewisses Risiko, dass manchmal einfach vermieden werden kann.

Außerdem müssen wir auch ohne Waffe in der Lage sein, uns gegen andere Menschen durchzusetzen. Das hier sind die einfachsten Handgriffe, die jeder Agent im Schlaf beherrschen sollte. Davon abgesehen gab es bei den Marines auch eine Nah-Kampfausbildung, die ich durchlaufen habe und wovon ich natürlich auch jetzt noch Gebrauch machen kann".

„Dann bist du gar nicht stärker, sondern einfach trainierter", erwiderte Dylan grinsend, wohl wissend, dass sie auch rein Kraft technisch keine Chance gegen Alex hatten.

Bevor Alex etwas erwidern konnte, fragte Luke: „wie geht das? Wie hast du das gemacht?". „Das ist eigentlich ein sehr einfacher Handgriff, den du in so gut wie allen Situationen anwenden kannst. Du greifst nach dem Handgelenk deines Gegenübers, dabei ist nur wichtig, dass du es richtig erwischst.

Du steckst den Arm der Person, damit sie weniger Kraft hat und drehst den Arm auf den Rücken. Dort nimmst du das Handgelenk und ziehst den Arm etwas nach oben, sodass sich die Person nicht mehr wehren kann, musst aber auch aufpassen, dass du sie nicht verletzt.

Dann drückst du die Person einfach auf den Boden, oder was in der Nähe steht und drückst das Handgelenk auf den Rücken und fixierst somit die Person. Du musst den richtigen Punkt erwischen, dann kann sich die Person kaum noch bewegen und hat selbst mit einem freien Arm keine Chance sich zu befreien", erklärte Alex, während er es Luke gleichzeitig zeigte.

„Komm, versuche es. Du musst nur schnell sein. Je schneller du bist, desto weniger Zeit hat die Person sich zu wehren", Luke versuchte an Alex das anzuwenden, was er ihm gerade gezeigt hatte, hatte dabei allerdings nicht wirklich Erfolg.

Alex gab ihm Tipps und zeigte ihm Ticks, aber selbst ohne große Gegenwehr von Alex bekam Luke seinen Arm nicht hinter seinen Rücken. „Ich gebe auf. Das ist schwerer als es aussieht", gab er kopfschüttelnd zu. „Das ist einfach Übung", erwiderte Alex, während er Luke kurz durch die Haare wuschelte.

„Dafür schlagen wir dich beim Laufen", versuchte Dylan so überzeugend wie möglich zu sagen. Alex warf kurz einen Blick auf seine Uhr, bevor er sagte, „beweist es. Los, zieht euch um, wir laufen in 10 Minuten los".

Das ließen sich die Zwillinge nicht zweimal sagen. Sie sprangen von der Couch auf und verschwanden im Haus, während Alex ihnen grinsend und kopfschüttelnd hinterher sah.

Er wusste, dass er schneller war. Es ging ihm nicht darum, das zu beweisen, sondern viel mehr darum etwas Zeit mit den Jungs zu verbringen.

Auch wenn wir uns immer Mühe gaben, allen unseren jüngeren Geschwistern gleich und genügend Aufmerksamkeit zu schenken, war es doch schwer auch des Öfteren Zeit mit ihnen alleine zu verbringen, ohne dass Mila, Mason oder jemand anderes dabei war.

Es wird den Zwillingen guttun, Zeit mit Alex ohne die anderen zu verbringen.

Während auch Alex sich erhob, um sich umzuziehen, brachte ich meine müde Prinzessin ins Bett, bevor ich mich wieder zu Cole setzte und ebenfalls begann an meinem Laptop zu arbeiten, bis eine gute Stunde später Alex mit den Zwillingen zurückkam.

Während er fit und kaum angestrengt aussah, war den Zwillingen ihre Anstrengung deutlich anzusehen. „Das war unfair, du hast längere Beine", war sich Dylan wieder keiner Ausrede zu schade.

„Genau, daran liegt es", erwiderte Alex grinsend, während sich die Zwillinge völlig außer Atmen auf den Boden setzten. Auch wenn sie sehr kaputt waren, war es ihnen anzusehen, dass ihnen das alles sehr guttat...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt